bvse-Marktbericht Kunststoffe - Dezember 2008

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Es ist noch kein Ende des Preisverfalls absehbar. Der Primärmarkt für Standardkunststoffe verfällt auch im November und Dezember weiter. Die Nachfrage ist gering, das Angebot aber hoch. Weltweite Anlagenstilllegungen vermindern die Kunststoffproduktion. Zusätzliche Ware aus anderen Märkten wird in Europa angeboten. Immer noch kommt es zu Verschiebungen von Aufträgen und zu Stornierungen. Die Verarbeiter bauen ihre Kunststofflager ab, denn sie erwarten auch noch im Dezember weiter sinkende Preise.

Im EUWID-Preisspiegel beträgt der November-Durchschnittspreis über die zehn unten gelisteten Kunststoffe 1233 €/t; damit liegt er um 227 €/t niedriger als im Oktober. Der Preisspiegel für die Standardkunststoffe zeigt folgende Notierungen: LDPE-Folie 950-1100 €/t, LLDPE-Folie 950-1100 €/t, HDPE-Spritzguss 950-1100 €/t, HDPE-Blasware 950-1100 €/t, PS-glasklar 1000-1100 €/t, PS-schlagfest 1070-1170 €/t, PP-Homopolymer 950-1100 €/t, PP-Copolymer 1000-1150 €/t, PVC-Rohrqualität 940-980 €/t, PVC-und Folien/Kabel 980-1020 €/t. PET: Im November notiert Verpackungs-PET bei 1030-1080 €/t und damit im Mittel um 120 €/t niedriger als im Vormonat. Experten sehen bei PET das Ende des Preisverfalls als nahezu erreicht an.

Nochmals deutliche Preiskorrekturen an der London Metal Exchange Börse (LME). Die hier angegebenen Preisnotierungen sind der Mittelwert aus den LME-Einkaufs- und Verkaufspreisen. In der KW 50 liegen die Dezember-, Januar- und Februar-Einkaufspreise von PP bei jeweils 755 US $ sowie die von LLDPE bei jeweils 685 US $. Damit geben die Dezember-Notierungen gegenüber denen, die im Vormonat für Dezember notiert wurden, bei PP um 162 €/t und die von LLDPE um 370 €/t nach!

Der umfangreiche Abbau der Lager der Verarbeiter gibt Anlass, auf einen Stopp des Preisverfalls ab Anfang Februar zu hoffen. Ab Februar sollte die bestehende stetige Grundnachfrage nach Kunststoffprodukten letztlich wieder zu einer leicht höheren Nachfrage führen, die dann nur durch Neubestellungen zu erfüllen sind. Außerdem wird darauf spekuliert, dass sich auch die Auslandsnachfrage ab Februar erholen wird. Bei den täglichen Konsumwaren ist bisher kein oder allenfalls nur ein geringer Rückgang im Verkauf zu spüren.

2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die weltweite Konjunkturkrise hat nun im vollen Umfang das Kunststoffrecycling erreicht. Die Situation für die Sekundärmarkte für Standardkunststoffe kann im November nur noch sehr eingeschränkt über Preisspiegel beschrieben werden. Der Preisverfall betrifft sowohl die Input- als auch die Output-Preise. Die geringe Nachfrage und verfallende Neuwarepreise bringen die bestehenden Märkte durcheinander. Teilweise resultiert Panik, so dass vernünftige Kriterien für eine Preisfindung nicht genützt werden. Die Preise von Recyclaten werden im besten Fall mit größeren Abschlägen an der Neuware festgemacht. Aufbereiter, Verwerter und Händler bemühen sich, die Märkte ausgehend von den Anfallstellen neu zu ordnen. Allerdings sind hier noch die bestehenden Lagerkapazitäten, das sind einerseits der Lageraufbau und andererseits der Lagerabbau, zu berücksichtigen. Verarbeiter gehen in eine vorgezogene und verlängerte Winterpause. Revisionen und Wartungen werden durchgeführt.

Der Fernostexport ist mit wenigen Ausnahmen zum Erliegen gekommen. Einige Experten prognostizieren für das Exportgeschäft mit China bereits ab Mitte Januar eine leichte Belebung, andere aber erst nach dem chinesischen Neujahrsfest, also ab Anfang Februar. Ware, die bereits verschifft ist, wird spätestens bei Ankunft neu verhandelt. Die Abnehmerseite kann dann die Preise fast willkürlich bestimmen. Andere Fernostmärkte als diejenigen Chinas zeigen ebenfalls kaum noch Interesse an Kunststoffimporten.

Wie im Primärmarkt liegt auch im Sekundärmarkt die Chance darin, dass weiterhin eine Grundnachfrage besteht, die wohl ab Anfang Februar im Inland und Ausland zu ersten Ordern führen wird. Für das Frühjahr prognostizieren Experten eine Marktstabilisierung auf unterem Niveau. Da sich im Primärmarkt bisher kein Aussetzen der Preisnotierung abzeichnet, sollte auf niedrigerem Niveau auch wieder Ruhe und Ordnung im Sekundärmarkt erzielbar sein - und zwar mit festen Preisnotierungen.

2.1 Preisspiegel EUWID

Die Situation für die Sekundärmarkte für Standardkunststoffe kann im November nicht mehr vernünftig über einen Monats-Preisspiegel beschrieben werden, so EUWID. Im geringen Umfang werden Tagespreise festgesetzt. EUWID setzt daher die Preisnotierungen für sämtliche Kunststoffe im November aus! Teilweise werden von EUWID Preiseinschätzungen genannt.

PE, PP, PS und PVC: Die Märkte zeigen eine nur sehr geringe Nachfrage. Experten sprechen von Halbierungen der bestehenden Preise. Die PE-Folien sind im Inland nahezu unverkäuflich. Im geringen Umfang werden ausgesuchte Qualitäten an 98/2-Gewerbemischfolie und 80/20-Gewerbemischfolie im Export verkauft. Die Preise der besten Mahlgüter und Regranulate werden mit Abschlägen an der Neuware festgemacht.

PET post user: Im Markt besteht nun eine massives Überangebot an bester PET-Flaschenware. Die Neuware-Preise bewirken einen massiven Preisverfall für das Sekundär-PET. Recycler bauen soweit möglich ihre Lager ab, die Lieferanten hingegen lagern hochwertige PET-Flaschen ein. Auch hier werden Preishalbierungen für den Input genannt.

Die Preisangaben nach EUWID beziehen sich auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen ab Station. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe.

2.2 Preisspiegel plasticker

Aus plasticker, lassen sich, trotz der oben beschriebenen Schwierigkeiten, Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben ein deutlich abgemildertes Marktgeschehen als oben beschrieben. Eine erste Sichtung der Dezember-Notierungen zeigt bei vielen Standardkunststoffen die Tendenz zu weiter nachgebenden Preisen. Aus den Angeboten der plasticker-Rohstoffbörse ergibt sich im November der obige Preisspiegel für Ballenware, Mahlgut und Granulate, gemittelt über sehr unterschiedlichen Qualitäten.

Damit sind folgende Preisveränderungen größer/kleiner 40 €/t bei den Standardkunststoffen gegenüber Oktober zu melden: HDPE-Ballenware -80 €/t, HDPE-Granulat -140 €/t, LDPE-Mahlgut -70 €/t, LDPE-Granulat -110 €/t, PS-Mahlgut -50 €/t, w_PVC -70 €/t, PET-Ballenware -50 €/t sowie PET-Granulat -170 €/t.

Die Oktober-Notierungen der Technischen Kunststoffe lauten: PC-Mahlgut 1000 €/t, PC-Granulat 2200 €/t, PA 6-Mahlgut 800 €/t, PA 6-Granulat 1860 €/t, PA 6.6-Mahlgut 880 €/t sowie PA 6.6-Granulat 2100 €/t. Damit sind bei den Technischen Kunststoffen folgende Veränderungen größer/kleiner 70 €/t gegenüber September zu melden: PC-Granulat +430 €/t, PA 6- Granulat -200 €/t, PA 6.6- Mahlgut -120 €/t sowie PA 6.6- Granulat +200 €/t.


Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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