bvse-Marktbericht Kunststoffe - April 2009

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Tagesaktuell zum 24. April trifft folgende Meldung des Bayerischen Rundfunks ein: nach dem ifo-Geschäftsklimaindex hat sich die Stimmung in den deutschen Unternehmen überraschend deutlich aufgehellt. Der Index stieg um eineinhalb Zähler auf 83,7 Punkte. Die Manager der Unternehmen schätzen sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten für das nächste halbe Jahr als erheblich besser ein als im Vormonat - und das, obwohl die Bundesrepublik in der tiefsten Rezession ihrer Geschichte steckt.

Das Zwischenhoch für die Standardkunststoffe im Primärmarkt hält an und zwar trotz unsicherer Endmärkte und der Konjunktureinbrüche. Zum zweiten Mal, nämlich im Februar und März, wurden Preiserhöhungen durchgesetzt. Nur PVC notiert unverändert. Die PE-Kunststoffe verzeichnen Preiserhöhungen um 50-80 €/t. PP und PS legen jeweils um 10-20 €/t zu. Einerseits zeigt das Maßnahmenpaket zur Angebotsverknappung seine Wirkung und andererseits werden die Preissteigerungen mit dem Anstieg der Rohstoffkosten begründet.

Im EUWID-Preisspiegel beträgt der März-Durchschnittspreis über die zehn unten gelisteten Kunststoffe 844 €/t. Er liegt damit um 30 €/t höher als im Vormonat. Der Preisspiegel für die Standardkunststoffe zeigt folgende Notierungen: LDPE-Folie 850-910 €/t, LLDPE-Folie 840-900 €/t, HDPE-Spritzguss 840-880 €/t, HDPE-Blasware 840-880 €/t, PS-glasklar 790-850 €/t, PS-schlagfest 850-910 €/t, PP-Homopolymer 770-850 €/t, PP-Copolymer 820-900 €/t, PVC-Rohrqualität 760-800 €/t, PVC-und Folien/Kabel 800-840 €/t. PET: Im März notiert Verpackungs-PET bei 1060-1120 €/t und damit im Mittel um 70 €/t höher als im Vormonat. Das ist die zweite Preissteigerung in Folge. Die weltweite PET-Nachfrage hat sich wiederum leicht verbessert. Das anhaltend gute Wetter ergibt bei Kunststoffen für Verpackungen und Getränken eine höhere Nachfrage.

Die London Metal Exchange Börse (LME) zeigt eine weitere Stabilisierung der Notierungen. Die hier angegebenen Preisnotierungen sind der Mittelwert aus den LME-Einkaufs- und Verkaufspreisen. In der KW 17 liegen die Mai-, Juni- und Juli-Einkaufspreise von PP bei jeweils 850 US $ sowie die Mai- und Juni-Einkaufspreise von LLDPE bei jeweils 960 US $. Damit erniedrigt sich die Mai-Notierungen gegenüber denen, die hierfür im Vormonat notiert wurden, bei PP um 10 US $/t und erhöht sich die von LLDPE deutlich und zwar um 85 US $/t. Aus den LME-Notierungen und den oben ausgeführten Preisanstiegen kann für die nächsten beiden Monaten eine Stabilisierung bzw. sogar eine leichte Erhöhung der Preise für die Standardkunststoffe prognostiziert werden.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Märkte für Sekundärkunststoffe haben sich auf dem bestehenden Niveau stabilisiert und sind nicht weiter eingebrochen. Die Sekundärkunststoffmärkte sind im März und April weiterhin von einer schwierigen Gesamtsituation gekennzeichnet, d.h. geringer Nachfrage bei noch gutem Angebot und der Konkurrenz mit dem Primärmaterial. Die Möglichkeiten zum Fernostexport haben sich schrittweise etwas verbessert. Insbesondere Folie wird hier nachgefragt. Der Fernostexport gestaltet sich somit insgesamt deutlich erfreulicher als in den Vormonaten. Während manche Experten schon jetzt wegen der Krise auf nachlassende Sammelmenge bzw. auf zu geringeren Input für die Kunststoffaufbereitung und das Kunststoffrecycling verweisen, sind die Läger der Sammler sowie Verarbeiter immer noch sehr gut gefüllt. Der Konsum im privaten Bereich gestaltet sich der trotz Wirtschaftskrise erfreulich, so dass das Mengenaufkommen der Sammelware als positiv zu anzusehen ist.


2.1 Preisspiegel EUWID

Im März-Preisspiegel in EUWID sind nur wenige Änderungen zum Vormonat auszumachen. Bei nur fünf Kunststoffnotierungen und hier ausschließlich bei PE-Kunststoffen, ändern sich die Preise. Selbst hochwertige Regranulate und Mahlgüter zeigen nur schlechten Absatz, so Experten. Der Austausch von Sekundärkunststoffen sowohl auf der Ebene der Sammelware als auch auf der Ebene der verarbeiteten Ware stockt in ganz Europa.

Der Markt für PE-Produktionsabfälle zeigt im Vergleich mit den anderen Kunststoffen zumindestens ein gewisses Handelsvolumen. Dieser Markt erweist sich im März als preisstabil. Nur um 10 €/t ändern sich die Notierungen von LDPE Folie bunt. Im März lauten die Notierungen somit: HDPE bunt 300-450 €/t, HDPE natur 400-530 €/t, LDPE bunt 250-400 €/t, LDPE natur 350-450 €/t, LDPE Folie bunt (K49) 160-240 €/t und LDPE Folie natur (K40) 300-450 €/t. Auch die PE post user Ware zeigt sich als preisstabil. Änderungen um +/-10 €/t ergeben sich somit bei Schrumpfhauben natur, Folie-transparent farbig, Agrar- und Gewerbemischfolie: LDPE-Schrumpfhauben natur (E40) 240-300 €/t, LDPE-Schrumpfhauben bunt (E49) 170-200 €/t, LDPE-Stretchfolie natur (E70) --- €/t, Folie transparent natur <70 mm 220-270 €/t, Folie transparent farbig <70 mm 10-80 €/t, LDPE-Agrarfolie natur <70 mm (B40) --- €/t LDPE-Agrarfolie s/w >70 mm (B41) 0-30 €/t, Gewerbemischfolie (98/2) 260-270 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 130-170 €/t, Gewerbemischfolie (80/20) 90-130 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 0-80 €/t, HDPE-Kastenware farbsortiert 400-450 €/t und HDPE-Kastenware bunt 300-440 €/t. Der PE-Markt sei immer noch von geringen Umsätzen gekennzeichnet, berichten Experten.

PP: Die PP-Märkte stagnieren; sie sind immer noch durch schwache Nachfrage und geringen Absatz gekennzeichnet. Keine Veränderungen zu den Notierungen im Vormonat. PS: Ebenfalls keine Veränderungen zu den Notierungen im Vormonat. Die Läger sind mit PS-Ware gut gefüllt. Immerhin ist hier eine etwas bessere Nachfrage zu verzeichnen als bei PP. Auch die PVC-Notierungen sind unverändert. Bunte PVC-Ware lasse sich nur schwer absetzen. Die Nachfrage nach PVC im privaten Baubereich verläuft noch relativ stabil. Insbesondere Fensterprofile werden hier nachgefragt und verbaut.

PET post user: EUWID setzt seine PET-Notierungen für drei Monate, also bis einschließlich April aus, da sich der Markt neu ordnet. Die Nachfrage nach PET verbessert sich, jahreszeitlich bedingt. Als Anhaltspunkte für die PET-Notierungen werden 140-200 €/t für klare Flaschen und 40-90 €/t für bunte Ware genannt. Bunte Ware lässt sich nur sehr schwer absetzen. Hoffnungen für den PET-Markt basieren auf dem Anstieg der Preise für die Primärware. Inzwischen wird vermehrt Primär-PET nach Europa importiert, um die Nachfrage auszugleichen. Hoffnungen für die PET-Recyclate basieren auch auf dem Preisanstieg im Primärmarkt.


2.2 Preisspiegel plasticker

Aus plasticker lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der alleinigen Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben ein deutlich anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

Die durchschnittlichen Preisnachlässe für Standardkunststoffe von März 2009 gegenüber dem Februar 2009 betragen 25 €/t. En erster Blick in die April-Notierungen weist bei den Standardkunststoffen konsolidierte Preise bzw. vereinzelt Preisnachlässe um 10 €/t aus. Für die Standardkunststoffe ist nur eine Preisveränderungen größer/kleiner 40 €/t von März gegenüber Februar zu melden, nämlich: PS-Mahlgut -50 €/t. Bei den Technischen Kunststoffen sind folgende Veränderungen größer/kleiner 70 €/t gegenüber Februar zu melden: PC-Mahlgut -250 €/t sowie PA 6.6-Granulat-220 €/t.


Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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