bvse-Marktbericht Kunststoffe - Juli 2010

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Obwohl der Wirtschaftsboom in Fernost anhält, warnen Experten vor mittelfristig stagnierenden Bestellungen. Darüber hinaus macht sich auch die Sommerpause bemerkbar. In die gleiche Richtung weisen auch die Preise für die Kunststoffvorprodukte, die im Juni und Juli nachgeben.

Die Kunststoffverarbeiter leiden auch noch im Juli unter hohen Kunststoffpreisen. Die bestehenden Verknappungen führen zu weiteren Verteuerungen der Standardkunststoffe bei den Juni-Notierungen von EUWID. Das Verhältnis von Angebot zur Nachfrage hat sich allerdings bei einigen Standardkunststoffen inzwischen deutlich verbessert. Der bisher recht deutliche Preisanstieg aus den Vormonaten fällt im Juni geringer aus.

Gemäß EUWID zeigt der Juni-Preisspiegel nochmals einen Preisanstieg, und zwar um durchschnittlich 17 €/t, für die Standardkunststoffe mit Ausnahme von PS und PET. Der Preisanstieg über Standardkunststoffe liegt in dem Bereich von 10-50 €/t. Hier einige Beispiele: LDPE-Folie 1340-1370 €/t, PS-glasklar 1330-1370 €/t, PP-Homopolymer 1340-1400 €/t und PVC-Folien/Kabel 1130-1170 €/t. Die PS-Preise geben nach und zwar um 20-40 €/t. Verpackungs-PET notiert im Juni um 35 €/t niedriger als im Vormonat, nämlich bei 1260-1370 €/t. Damit geben die PET-Preise erstmals seit mehreren Monaten wieder nach.

Bei den Technischen Kunststoffe ist der Aufwärtstrend nach wie vor ungebrochen. Im Juni-Preisspiegel in EUWID notieren alle Technischen Kunststoffe durchweg höher als im April. Die Preiserhöhungen reichen dabei von 50 €/t bis 300 €/t. Zum Beispiel: ABS natur 1650-1750, PC GF 2850-3000 €/t, POM natur 2050-2150 €/t, PA 6 schwarz 2150-2300 €/t und PA 66 natur 2900-3050 €/t. Der Nachfrage nach Technischen Kunststoffen, steht weiterhin ein teils knappes Angebot gegenüber. Experten rechnen zwar mit leicht rückläufigen Bestellungen in der Sommerpause, dennoch wird die Nachfrage nach den Technischen Kunststoffen weiterhin hoch bleiben. Auch dies lässt letztlich, wenn auch zeitverzögert, auf eine Preisstabilisierung schließen.

Die Europa-Notierungen für PP und LLDPE der London Metal Exchange Börse (LME) liegen in der KW 27 für die Juli-, August- und September-Einkaufspreise von PP bei jeweils 1315 US $ und die für LDPE bei jeweils 1400 US $. Damit erniedrigen sich die August-Notierungen gegenüber denen, die hierfür im Vormonat notiert wurden, bei PP um 25 US $/t und diejenigen von LLDPE erhöhen sich um 50 US $/t. Die LME weist damit eine weitere Preisdifferenzierung aus. Anders ausgedrückt deutet dies auf ein Ende des allgemeinen Preisaufschwungs hin. Einzelne Notierungen werden in den nächsten Monaten wohl noch weiter steigen, während gleichzeitig aber auch Preisrücknahmen zu beobachten sind. Die Nachfrage nach Kunststoffen wird von den Experten als weiterhin hoch eingeschätzt, allerdings verbessert sich auch die Angebotsmenge.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Nachfrage aus dem Primärkunststoffmarkt belebt die Zweitmärkte auch im Juni und Juli. Die Inputpreise für die Verarbeitung von Ballenware und Mahlgüter steigen im geringeren Umfang. Hochwertige Kunststoffrecyclate, hier vor allem die Mahlgüter und Regranulate, finden schnell ihren Absatz, da diese Angebote die Primärware ideal ergänzen. Die Exportnachfrage aus Fernost ist hoch; allerdings werden Folien zum Teil nur noch verhalten eingekauft. Die Betriebsferien im Juli, und dies dürfte auch für den August gelten, führen bisher zur Preisstabilisierung.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der Juni-Preisspiegel von EUWID zeigt für zahlreiche Kunststoffarten, hier v.a. die Mahlgüter, Preiserhöhungen und zwar im Bereich von 10-80 €/t während dünne Folien und Mischfolien im Preis und zwar von 10-40 €/t nachgeben. In der Gesamtschau weisen die vereinzelt zu beobachtenden Preisrücknahmen zusammen mit den Preiserhöhungen letztlich eine Marktstabilisierung aus. Der Markt ist insgesamt von einer guten Binnennachfrage geprägt.

PE: PE zeigt bei den Produktionsabfällen Preiserhöhungen und bei PE post user sowohl Preiserhöhungen als auch Preisnachlässe. Bei den PE-Produktionsabfällen liegen die Preiserhöhungen im Bereich von 10-50 €/t. Nachfolgend ausgewählte Juni-Notierungen: HDPE bunt 400-520 €/t, LDPE natur 500-650 €/t und LDPE-Folie natur (K40) 400-530 €/t. PE post user: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 430-470 €/t, Folie transparent natur < 70 µm 30-60 €/t, PE-Gewerbemischfolie (90/10) 190-220 €/t, und HDPE-Kastenware bunt 400-460 €/t. Im Preis geben dünne Folien sowie die Gewerbemisch- und Agrarfolien nach, und zwar je nach Qualität um 5-40 €/t. Dicke Folien zeigen Preisstabilität oder leichte Erhöhungen.

PP: Die PP-Produktionsabfälle zeigen zahlreiche Preiserhöhungen und zwar um 30-80 €/t. Ein knappes Angebot steht einer guten Nachfrage aus den Erst- und Zweitmärkten gegenüber.

PS: Die PS-Produktionsabfälle notieren unverändert. Die nachgebenden Preise der Primärmärkte um 20-50 €/t führen zur Preiskonsolidierung bei den Zweitmärkten.

PVC: Auch im Juni-Preisspiegel ist eine nochmalige Preissteigerungen, und zwar um 20-50 €/t, bei allen PVC-Qualitäten zu melden. Die Juni-Notierungen für die PVC-Produktionsabfälle lauten zum Beispiel: Weich transparent 370-450 €/t und Rohrqualität bunt 300-400 €/t. Die Notierungen bei der PVC-Fensterware lauten: Fensterqualität weiß 500-620 €/t und Fensterqualität Typware weiß 620-770 €/t. Die Baukonjunktur sorgt für eine erfreuliche Abnahme von PVC-Rohren und PVC-Fenstern.

PET post user: Kippt der PET-Markt? Recycler sind nur noch sehr bedingt bereit, die geforderten hohen PET-Preise zu zahlen. Die Produktionskapazitäten könnten zurückgefahren werden. Für Juli und August spekulieren allerdings die Verarbeiter darauf, dass sich die Lage entspannt. Zum einen deswegen, da sich das verfügbare Flaschenangebot witterungsbedingt durch die zahlreichen heißen Tage deutlich erhöht hat und auch weiter erhöhen wird. Zum anderen geben die PET-Neuwarepreise inzwischen nach. Des Weiteren berichten Experten über eine geringere Exportnachfrage aus Fernost.

Seit August 2009 steigen die PET-Preise kontinuierlich. Eine weitere Preiserhöhung kennzeichnet den PET-Markt im Juni. So lauten die EUWID-Preisnotierungen für gebrauchte PET-Einweg-Pfandflaschen zum Beispiel: PET-Klar 400-450 €/t. Das bedeutet für PET-Klar eine Erhöhung um 10-20 €/t und auch PET-Bunt zog um durchschnittlich 10 €/t an. Die Preise für bunte PET-Flaschen erzielen Höchstpreise.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Auswertung der Daten des Juni-Preisspiegel von plasticker zeigt für alle Standardkunststoffe eine Preiserhöhung an, wenn auch zwei kleiner Preiskorrekturen, nämlich LDPE-Ballenware (-20 €/t) und LDPE-Granulat (-10 €/t) vorgenommen wurden. Für die Standardkunststoffe sind die folgenden Preisveränderungen größer/kleiner 40 €/t von Juni 2010 gegenüber Mai 2010 zu melden: HDPE-Ballenware + 110 €/t, HDPE-Granulat + 90 €/t, LDPE-Mahlgut + 90 €/t und PS-Granulat + 60 €/t. Ein erster Blick in die Juli-Notierungen zeigt eine Preisstabilisierung bzw. leicht steigende Preise.

Standardkunststoffe

Die Technischen Kunststoffe zeigen im Juni deutlich höhere Preise für Mahlgüter und Granulate. Die Erhöhungen für Mahlgüter liegen bei 10 €/t bis 80 €/t und diejenigen für die Granulate bei 80 €/t bis 200 €/t. Ein erster Blick in die Juni-Notierungen lässt auf eine Preisstabilisierung schließen. Damit folgen die Zweitmärkte der Technischen Kunststoffe den Vorgaben aus den Erstmärkten.

Technische Kunststoffe

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen

Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.


Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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