bvse-Marktbericht Kunststoffe - Februar 2011

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Kunststoffmärkte boomen. Die ki-Konjunkturumfrage in der Kunststoffbranche verdeutlicht die in 2011 anstehende positive Geschäftsentwicklung. Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2010 berichtet die Branche für die zweite Jahreshälfte 2010 über eine deutlich bessere (2/3 der Befragten) oder zumindest aber gleich bleibend gute (1/3 der Befragten) Geschäftsentwicklung. Einen hohen Bedarf nach Kunststoffen sehen vor allem die mittelständischen Kunststoffverarbeiter, die den Aufschwung beflügeln. Die chemische Industrie investiert deswegen in erheblichem Umfang in den Ausbau der Kunststoffkapazitäten.

Die Preise für die Kunststoffvorprodukte haben sich im Januar nochmals deutlich verteuert. Diese Verteuerung wurde bei einem knappen Angebot und guter Nachfrage an die Kunststoffe im vollem Umfang weitergeben. D.h, dass die angekündigten Preiserhöhungen bei den Primärkunststoffen im vollen Umfang durchgesetzt wurden. So ist hier über die dritte Preiserhöhung bei Standardkunststoffen in Folge zu berichten. Im Januar 2010 beträgt der Durchschnittspreis über die zehn unten gelisteten Kunststoffe 1406 €/t und ist somit um 98 €/t höher als im Vormonat. Die Teuerungen liegen bei PE, PP und PS zwischen 90 €/t und 140 €/t; PVC legt um 30 €/t bis 40 €/t zu. Damit wird der Höchststand der Kunststoffpreise aus dem September 2008 übertroffen! Ein Vergleich der Preise von Januar 2011 mit denen aus den Vorkrisenzeiten, also mit denen des Septembers 2008, s. Tabelle 1, zeigt Verschiebungen bei PE: so hat LDPE Folie in etwa die Notierungen des Rekordhochs erreicht, während LLDPE und HDPE hiervon noch um 90 €/t bis 150 €/t entfernt liegen. Anders ausgedrückt hat sich bei den Polyolefinen die Nachfrage etwas weg von PE hin zu PP verschoben. Auch PS liegt im Trend. Die PVC-Notierungen in der Winterpause deuten auf weitere Preissteigerungen in den nächsten Monaten hin. Auch die Preissteigerungen bei PET halten weiter an: Verpackungs-PET notiert im Januar mit 1500-1600 €/t um 75 €/t höher als im Vormonat.

Tabelle 1: Vergleich der EUWID-Notierungen von Standardkunststoffen

Für Februar werden weitere Preiserhöhungen bei den Standardkunststoffen, wenn auch in geringerem Ausmaße, und bei den Technischen Kunststoffen wahrscheinlich.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die Winterpause war nur von kurzer Dauer. Die gute Nachfrage aus den Primärmärkten beflügelt weiterhin die Sekundärmärkte. Die Nachfrage nach Recyclingkunststoffen boomt. Sehr guten Absatz finden die hochwertigen Mahlgüter und die Regranulate. Entlang der Wertschöpfungskette, das sind Sammeln, Sortieren, Aufbereiten/Verarbeiten mit Handel/Makeln, zeigt sich, dass sich jeder Invest in Kunststoffe rentiert - Kunststoffe sind in jeder Form viel zu wertvoll, als dass sie noch der kostenpflichtigen Müllverbrennung anheimfallen sollten! Den Recyclern fehlt qualitativ ausreichender Input zu vernünftigen Preisen. Die Inputpreise erreichen Höchststände, die von Kunststoffrecyclern nur teilweise an ihre Produkte weitergeben werden können. Darüber hinaus müssen die Recycler mit den gestiegenen Kosten für Löhne, Energie und Wasser zurechtkommen.

Zurzeit sind immer noch die europäischen Kunststoffmärkte bestimmend. Der Fernostexport war rückläufig - allerdings dauert die Pause aus dem Chinesischen Neujahresfest noch an. Damit wird aber eine erhöhte Kunststoffnachfrage und somit ein zusätzlicher Preisschub bei den Sekundärmärkten nach den chinesischen Feiertagen, also ab Mitte bis Ende Februar, wahrscheinlich.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der EUWID-Preisspiegel zeigt im Januar 2011 deutliche Preisänderungen bei den Sekundärkunststoffen. Die Preissteigerungen liegen im Bereich von 10 €/t bis 110 €/t. Bei den PE post user Abfällen sind allerdings auch einzelne Preiskorrekturen zu melden. Der Abstand der Januarnotierungen 2011 zu den Höchstnotierungen aus September 2008 verringert sich rasch. Eine Fortsetzung des Trends aus dem Vorjahr, nämlich zu höheren Preisen, wird auch in 2011 wahrscheinlich.

Der Januar-Preisspiegel zeigt bei den PE-Produktionsabfällen beispielsweise folgende Preiserhöhungen für Mahlgüter um 30 €/t bis 60 €/t, bei HDPE bunt 460-600 €/t, LDPE natur 550-700 €/t, und LDPE-Folie bunt (K49) 230-280 €/t .Mahlgüter sind gesuchte Ware.

Die PE-post user zeigen sowohl Preiserhöhungen wie auch Preiskorrekturen. Die Folien notieren geringfügig, und zwar um 5 €/t bis 20 €/t, niedriger, da die Fernostnachfrage zur Zeit rückläufig ist. So notieren z.B. die Kastenware um 20 €/t bis 70 €/t höher: Folie transparent farbig < 70 µm 60-120 €/t, Gewerbemischfolie (90/10) 240-270 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 150-300 €/t und HDPE-Kastenware farbsortiert 560-700 €/t. Die Folienpreise werden den Preisrückgang aus Januar 2010 im Februar und März ausgleichen.

PP: Der PP gewinnt immer mehr an Bedeutung hinsichtlich Menge und Preisen. Die Nachfrage nach PP-Produktionsabfällen ist hoch. Die Mahlgüter haben einen sehr guten Absatz. Die Preiserhöhungen liegen hier beispielsweise wie folgt: Folie natur (K5o) 350-400 €/t, Homopolymer bunt 430-550 €/t, Homopolymer natur 500-700 €/t, Copolymer bunt 430-550 €/t und Copolymer natur 500-700 €/t. Die Nachfrage nach PP post user Qualitäten kann auf Grund der Eingriffe und Rückstellungen der DSD GmbH kaum noch bedient werden.

PS: Die PS Märkte verzeichnen teilweise überraschende Preissprünge, die im Bereich von 20 €/t bis 110 €/t liegen; die mittlere Preissteigerung beträgt 39 €/t. Besonders augenfällig ist die Preissteigerung bei Schlagfest bunt, das im Januar 2011 zu 540-620 €/t gegenüber Dezember 2010 zu 430-600 €/t notiert. Beispiele der anderen PS-Notierungen: Standard bunt 430-550 €/t, Standard weiß 490-630 €/t, und Schlagfest weiß 560-750 €/t. Gerade die PS-Preise sind auf die Erhöhungen der Primärmärkte zurückzuführen.

PVC: Steigende PVC-Preise im Winter! Bei PVC liegen die Preiserhöhungen im Bereich von 20€/t bis 30 €/t. Die Produktionsabfälle notieren z.B. zu: Weich transparent 400-500 €/t, Rohrqualität bunt 370-480 €/t. Die Fensterware notiert zu: Qualität weiß 540-660 €/t, Qualität bunt 420-500 €/t.

PET post user: Das Wettrennen bei PET-Flaschen, also zwischen Hase und Igel, findet auch im Januar und Februar seine Fortsetzung. Die Winterpause wirkt sich nicht mäßigend auf die PET-Märkte aus, denn nach wie vor besteht eine hohe PET-Nachfrage bei den Aufbereitern, die nur ungenügend durch die in Deutschland verbleibenden gebrauchten Getränkeflaschen gedeckt werden kann. Verstärkt werden Importe von PET-Flaschen genützt um Defizite auszugleichen, die durch Exporte entstehen. Die PET-Verarbeitung wird auch dadurch erschwert, dass die Einwegflaschen laufend dünner werden und dadurch der Anteil an Rest- und Fremdstoffen, das sind auch die anderen Kunststoffen (Sleeve, Verschluss), weiter steigt. Anders ausgedrückt sinkt die PET-Ausbeute aus den Ballen von Einwegflaschen stetig bei zugleich steigenden Einkaufspreisen. Darüber hinaus ziehen die hohen Primärpreise die Preise für gebrauchte PET-Flaschen weiter nach oben. Im Januar erhöhen sich die EUWID-Notierungen bei PET klar und bei PET bunt um jeweils 32 €/t. Die Preise für gebrauchte PET-Einweg-Pfandflaschen klettern von Höchststand zu Höchststand; sie lauten: PET klar 460-535 €/t und PET bunt 280-340 €/t. Eine Trendwende bei PET ist in den nächsten Monten nicht in Sicht.


2.2 Preisspiegel plasticker

Der Januar-Preisspiegel in plasticker für die Standardkunststoffe setzt die Tendenz der Vormonate fort: so werden auch diesmal stabile bis leicht steigende Preisen festgestellt. Die Anzahl der Angebote steigt wieder. Zwar gibt es auch vereinzelte Preisnachlässe im Bereich von 10 €/t bis 50 €/t, letztlich überwiegen aber die Preiserhöhungen von 10 €/t bis 110 €/t. Ballenware und Granulate notieren höher, die Mahlgüter uneinheitlich. Im Januar 2011 verteuern sich z.B. deutlich: LDPE-Granulat um 100 €/t,. Die Preishöchststände aus dem Sommer 2010 sind bei den Januar Notierungen noch nicht erreicht. Eine erste Vorschau in die Februar-Notierungen ergibt stabile bis leicht nachgebende Kunststoffpreise. Auch die Anzahl der Angebote scheint im Februar leicht rückläufig zu sein. Damit erweisen sich die plasticker-Märkte im Februar als zurückhaltend und vorsichtig.

Tabelle 2: Vergleich der Standardkunststoffe in plasticker

Die Technischen Kunststoffe notieren im Januarpreisspiegel von plasticker stabil auf hohem Niveau; nur das PA 6.6 Granulat gibt um 260 €/t im Preis nach. Die Vorschau in die Februar-Notierungen für Technische Kunststoffe zeigt uneinheitliche Notierungen, d.h. PA bleibt preisstabil während PC im Preis nachgibt.

Tabelle 3: Vergleich der Technischen Kunststoffe in plasticker

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen

Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.


Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoff-börse plasticker, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den ein-gestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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