Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr weiterhin mit einem leichten Wirtschaftswachstum. Im laufenden Jahr erwartet die Regierung ein Wachstum von 0,7% und im nächsten Jahr von 1,6%. „Deutschland bleibe der Wachstumsmotor in Europa“, so der Bundeswirtschaftsminister Rösler. Dies bedeutet übertragen auf die Kunststoffindustrie nach wie vor eine etwas verhaltenere aber dennoch gute Kunststoffnachfrage aus allen Wirtschaftsgebieten.
Der Index Plastixx ST von ki - Kunststoff Information ist seit dem Tief von Dezember 2011 mit 2000 Punkten kontinuierlich bis zum April 2012 auf 2400 Punkte angestiegen. Der Index Plastixx ST entspricht im April 2012 dem vom April 2011. Experten berichten im April und Mai von einer stagnierenden Kunststoffnachfrage, die vor allem feiertagsbedingt ist. Darüber hinaus werden in Europa Übermengen bei den Standardkunststoffen gemeldet. Kunststoffverarbeiter hoffen daher im Mai und Juni auf nachgebende Preise und begründen dies auch mit den nachgebenden Rohölnotierungen und im Zuge dessen auch mit den nachgebenden Notierungen bei den Vorprodukten. Daher kaufen die Kunststoffverarbeiter zur Zeit verhalten ein, um von den erhofften Preisnachlässen im Mai und Juni profitieren zu können. Als Vorbote für demnächst nachgebende Kunststoffpreise wird der Preisrückgang um 50 €/t bei PS genannt.
Allerdings weisen die Aprilnotierungen in EUWID bei den Standardkunststoffen noch Preissteigerungen aus und das trotz der eher verhaltenen Nachfrage während der Osterpause. Die Preissteigerungen um 20 €/t bis 60 €/t werden auf die Preisveränderungen bei den Vorprodukten zurückgeführt. So ergibt sich über zehn gelistete Kunststoffe in EUWID ein Durchschnittspreis von 1494 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 23 €/t höher als im Vormonat. Der EUWID-Preisspiegel weist im April 2012 beispielsweise wie folgt aus: LDPE-Folie 1540-1590 €/t, LLDPE-Folie 1470-1530 €/t, PS-glasklar 1440-1490 €/t, PS-schlagfest 1580-1630 €/t, PP-Homopolymer 1510-1580 €/t, PP-Copolymer 1560-1630 €/t und PVC-Folien/Kabel 1320-1360 €/t. Verpackungs-PET gibt im April-Preisspiegel nach. So notiert das PET jetzt zu 1480-1600 €/t, also um durchschnittlich 60 €/t niedriger als im Vormonat. Der Preiseinbruch bei PET wird einerseits auf das Überangebot und anderseits auf die nachgebenden Vorproduktpreise zurückgeführt.
Die Tendenzen bei den Märkten für Technische Kunststoffen erweisen sich als uneinheitlich. So wird einerseits zwar von einer geringeren Nachfrage als in den Vormonaten anderseits aber auch von ausreichenden bis guter Nachfrage berichtet. Darüber hinaus wird gemeldet, dass die Läger der Kunststoffverarbeiter gut gefüllt seien. Die Vorproduktpreise geben nach. Das Angebot bei den Technischen Kunststoffen ist ausreichend, allerdings gibt es hier keine Überkapazitäten. Letztlich spekulieren die Verarbeiter auch hier auf nachgebende Preise im Mai und Juni und halten sich mit Kaufordern zurück. Bei den Technischen Kunststoffen notieren im April 2012 zum Beispiel ABS um 100 €/t und POM um 25 €/t höher während PMMA und PA unverändert bleiben. Der EUWID-Preisspiegel weist die Technischen Kunststoffe im April z.B. folgendermaßen aus, : PMMA glasklar 2460-2600 €/t, ABS weiß/schwarz 2200-2350, ABS farbig 2800-3100, POM natur 2150-2350 €/t, PA 6 natur 2550-2750 €/t, PA 6 schwarz 2550-2750 €/t, PA 6 GF verstärkt 2900-3000 €/t, PA 66 natur 3200-3300 €/t und PA 66 GF 3300-3400 €/t.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Der Sekundärkunststoffmarkt reagiert vorsichtig auf die Änderungen bei der Primärware; in einigen Bereichen hat er sich von den kurzfristigeren Trends der Primärware emanzipiert. Die Recyclatnachfrage ist im April und Mai trotz der Feiertage gut. Bei den Aprilnotierungen notieren bestimmte Sekundärkunststoffe etwas höher. Allgemein lässt sich feststellen: Ballenware und Produktionsabfälle verteuern sich geringfügig, auch die Granulate ziehen im Preis an. Die Auftragsbücher der Recycler sind bis zum Ende des II. Quartals gut gefüllt. Auch ein auskömmliches III. Quartal deutet sich bereits jetzt an. Der Fernostexport stagniert; von höheren Frachtraten und mangelnden Seecontainern wird hier berichtet.
2.1 Preisspiegel EUWID
Bei EUWID zeigt sich die Preispolitik der kleinen Schritte. Vorsichtig werden Preiserhöhungen bei ausgewählten Qualitäten vorgenommen. Im EUWID-Preisspiegel für Altkunststoffe finden sich im April bei PE- P und PVC geringe Preiserhöhungen und zwar durchschnittlich um 5 €/t bis 35 €/t. Oft werden nur einseitige Preiserhöhungen, d.h. am unteren bzw. am oberen Rand der Notierungen durchgeführt.
Bei einer guten PE-Nachfrage konnten für bestimmte Qualitäten Preissteigerungen von 5 €/t bis 35 €/t durchgesetzt werden. Bei den PE-Produktionsabfällen ergeben sich folgende Änderungen: HDPE bunt 500-700 €/t und HDPE natur 650-750 €/t. Bei den PE post user sind z.B. folgende Änderungen zu nennen: Folie transparent natur < 70 µm 340-380 €/t, HDPE-Kastenware farbsortiert 640-790 sowie HDPE-Kastenware bunt 570-700. Damit geben Folie transparent natur < 70 µm und LDPE-Agrarfolie im Preis um durchschnittlich 5 €/t bzw. 10 €/t geringfügig nach.
Die PP-Nachfrage wird als gut eingeschätzt. Bei PP liegen die Preissteigerungen für bestimmte Qualitäten bei 10 €/t bis 20 €/t. Die PP-Notierungen im Aprilpreisspiegel lauten beispielsweise: Homopolymer bunt 470-700 €/t, Homopolymer natur 650-800 €/t sowie Copolymer natur 650-800 €/t.
PS notiert zum Vormonat unverändert. Das Preisniveau vom April 2012 entspricht in etwa dem vom April 2011. Die PVC-Nachfrage wird als gut bis sehr gut eingeschätzt. Bei PVC konnten geringe Preiserhöhungen zwischen 5 €/t und 10 €/t durchgesetzt werden. Beispiel für PVC-Produktionsabfälle: Weich bunt 380-470 €/t, und Rohrqualität bunt 420-580 €/t. Fensterware: Fensterqualität weiß 630-750 €/t, Fensterqualität bunt 500-600 €/t und Fensterqualität Typware weiß 730-850 €/t.
Die Notierungen für PET Einweg-Pfandflaschen weisen im April-Preisspiegel nochmals eine Erhöhung aus und zwar um durchschnittlich 35 €/t bei PET klar und um 25 €/t bei PET bunt. Die EUWID-Notierungen für gebrauchte PET-Einwegflaschen lauten jetzt: PET klar 500-570 €/t und PET bunt 295-345 €/t. Die PET-Preiserhöhungen bei gebrauchten Pfandflaschen stehen dem deutlichen Preisrückgang bei der Primärware entgegen. Auf einen Preisrückgang bei Flaschenware hoffen daher die PET-Verarbeiter. Der PET-Export nach Fernost stagniert, wodurch der Druck auf die Ballenware weiter zunimmt. Bei Import-Flaschen konnte bereits ein Preisrückgang von 30 €/t bis 50 €/t durchgesetzt werden. Die gegenwärtigen PET-Preise liegen allerdings noch einiges unter den Rekordpreisen von 2011.
2.2 Preisspiegel plasticker
Im April-Preisspiegel aus plasticker erhöhen sich die Notierungen für Standardkunststoffe im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 27 €/t. Die Preiserhöhungen liegen dabei zwischen 10 €/t und 100 €/t, die Preisrückgänge bei 10 €/t bis 40 €/t. Mahlgut kann kaum im Preis zulegen. Granulate und Ballenware notieren etwas höher als im Vormonat. Die in plasticker eingestellten Angebote und Nachfragen sind auch im April hoch. Laut plasticker verändern sich im April die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t beispielsweise bei: HDPE-Granulat +60 €/t, PP-Granulat +60 €/t und PET-Ballenware bunt +100 €/t. PET-Ballenware bunt kann im April um 100 €/t deutlich zulegen. Dieser Preis kann auch im Mai gehalten werden. PET-Mahlgut bunt zeigt allerdings einen längerfristigen Trend zu nachgebenden Preisen. Eine erste Vorschau in die Mai-Notierungen, die im Juni notiert werden, weist eine Preisstabilisierung aus.
Tabelle 1: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.
Im April-Preisspiegel aus plasticker erhöhen sich die Notierungen für Technische Kunststoffe im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 25 €/t; hierbei sind sowohl Preiserhöhungen wie auch Preiserniedrigungen zu melden. Die Preise der Technischen Kunststoffe erhöhen sich schrittweise und haben in etwa das Vorjahresniveau erreicht. Die Technischen Kunststoffe notieren dabei sehr uneinheitlich: Die Preiserhöhungen liegen zwischen 20 €/t und 180 €/t und die Preisrückgänge bei 10 €/t bis 140 €/t. POM arbeitet sich vom Tiefstand, den es im Januar und Februar 2012 mit 1360 €/t erreicht hatte, wieder nach oben. Das PBT-Granulat wird voraussichtlich im Juni einen neuen Höchststand mit 2160 €/t in seiner Bewertung erreichen. Eine erste Vorschau in die Mai-Notierungen, die im Juni notiert werden, zeigt den Trend zu weiteren Preiserhöhungen. Für Mai und Juni lässt sich jeweils eine gute Nachfrage nach Technischen Kunststoffen feststellen. Laut plasticker verändern sich im April die zum Beispiel folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei: PA 6 Mahlgut 120 €/t und PA 6.6 Granulat +180 €/t.
Tabelle 2: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t
5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz.
Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plas-ticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasti-cker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
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