bvse-Marktbericht Kunststoffe - Januar 2013

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Kunststoffmärkte in 2012 müssen im ersten Aufschlag als ein Zaudern und Zögern beschrieben werden, die im zweiten Aufschlag aber durchaus erfolgreich sind. Um dies zu erläutern: Ware wird von den Verarbeitern überwiegend nur noch nach dem aktuellem Bedarf bestellt. Ein dezidierter Lageraufbau unterbleibt, da die Kunststoffe relativ teuer gehandelt werden. Neue Marktimpulse für weitere Kunststoffabsatzmärkte fehlen weitgehend, dafür werden die etablierten Wege ausgereizt. Die Inlandsnachfrage nach Kunstststoffprodukten ist gut, die Nachfrage nach Exportgütern stockte mitunter immer wieder. Standardkunststoffe werden ausreichender nachgefragt, die Technischen Kunststoffe aber erweisen sich als relativ ruhig. Aus den Preisindizes von ki - Kunststoff Information ergibt sich, dass die Kunststoffpreise in 2012 fast die Höhe der Rekordstände aus 2011 erreicht haben. Einbrüche in den Preisen waren jeweils zur Jahresmitte zu beobachten. Bis zum September stiegen die Preise wieder an, um danach bis zum Jahresende leicht abzufallen.

Standardkunststoffe - Jahresrückblick 2012: Die EUWID-Notierungen erreichten im März 2012 ihren Höchststand mit 1472 €/t, s. Tabelle 1. Der Preistiefpunkt im Juli mit 1227 €/t hatte keinen Bestand und kaum Relevanz, da zu diesen Bedingungen auf Grund der starken Nachfrage nur relativ geringe Kunststoffmengen ausgeliefert wurden. Allerdings zeigt der durch die günstigen Preise ausgelöste Nachfrageschub aus Juli und den Folgemonaten den generell großen Kunststoffbedarf der Verarbeiter. Die Kunststoffverteuerung führt allerdings dazu, dass Ware nur noch just in time bestellt wird. Außerdem befördert die Kunststoffverteuerung bestehende Ängste ob der weiteren Marktentwicklungen. Zum Jahresende konnten nochmals Erhöhungen durchgesetzt werden, so dass der Kunststoffpreis im Dezember 2012 mit 1436 €/t fast den Höchststand aus dem März 2012 mit 1472 €/t erreichte. Die Differenz der Mittelwerte aus dem Höchststand im März 2012 zum Tiefststand im Juli 2012 beträgt immerhin 219 €/t; das heißt, dass sich die Kunststoffe bis Dezember 2012 wieder deutlich verteuert haben. Allerdings waren die Kunststoffmärkte im Mittel über alle Monate hinweg erstaunlich stabil. Von den Höchstpreisen für Standardkunststoffe, wie sie im April 2011 mit durchschnittlich 1501 €/t notiert wurden, waren die Notierungen im März 2012 mit 1472 €/t nicht weit entfernt.

Tabelle 1: Vergleich der EUWID-Notierungen von Standardkunststoffen für 2012; Preise in €/t.

Standardkunststoffe - die Dezembernotierungen: In den ersten beiden Dezemberwochen war noch ausreichende Kaufnachfrage festzustellen. Vor der Weihnachtspause haben einige Verarbeiter ihre Lager aufgefüllt. Über die zehn in EUWID gelisteten Kunststoffe errechnet sich ein Durchschnittspreis von 1436 €/t. Damit ist der Kunststoffpreis um 14 €/t höher als im Vormonat. Im Dezember steigen die Notierungen von PE um 40 €/t bis 60 €/t und die von PS um 10 €/t. PP notiert unverändert und PVC gibt um 20 €/t im Preis nach. Die PET-Märkte sind weiterhin von einem guten Angebot bei verhaltener Nachfrage gekennzeichnet.

Technische Kunststoffe - Jahresrückblick 2012: Der Verlauf der Preisnotierungen für Technische Kunststoffe, s. Tabelle 2, ist im Jahr 2012 charakterisiert durch einen Preisanstieg bis April 2012 und anschließend kontinuierlich fallende Preise. Der Höchststand von Juni 2011 mit 2822 €/t wurde im Jahr 2012 nicht mehr erreicht. Die Differenz der Mittelwerte in 2012 aus Höchststand im April 2012 mit 2719 €/t zu Tiefststand im Dezember 2012 mit 2476 €/t beträgt immerhin 252 €/t; das heißt, dass im langfristigen Gesamttrend die Preise für Technische Kunststoffe schrittweise aber letztendlich überaus kontinuierlich seit Juni 2011 verfallen.

Technische Kunststoffe - die Dezembernotierungen: Jahreszeitlich bedingt zeigt sich der Dezember schwächer in der Nachfrage als die Vormonate. Bei den Technischen Kunststoffen sind im Dezember 2012 wiederum Preisrückgänge zu melden. Die Preise geben durchschnittlich um 83 €/t bei ABS und PC nach. PMMA, POM und PA notieren unverändert. Neue Impulse, die die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen beleben könnten, werden frühesten ab Ende Februar erwartet.

Tabelle 2: Vergleich der EUWID-Notierungen von Technischen Kunststoffen; Preise in €/t.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Jahresrückblick 2012: Das Jahr 2012 ist für die Kunststoffrecycler letztendlich doch noch zufrieden stellend verlaufen. In 2012 konnten sich die Recyclate in Ergänzung zur Primärware recht gut behaupten. Positiv ist, dass die Recyclate die Primärware immer noch äußerst vorteilhaft hinsichtlich Qualität und Preise ergänzen. Positiv ist auch, dass die Kunststoffmärkte weiter an eigenständigem Profil gewinnen. Das Jahr 2012 war allerdings insofern schwierig, als die Kostensteigerungen bei Aufbereitung und Verarbeitung nur ungenügend an die Recyclatpreise weitergegeben werden können. Das Jahr 2012 war auch deswegen schwierig, als Duale Systeme und Branchenlösungen durch eigene Verarbeitungsanlagen vermehrt in das Kunststoffrecycling eingreifen. Die Qualität im Kunststoffrecycling wird immer wichtiger, um die Recyclate in den Märkten entsprechend positionieren zu können. Die Klagen über mangelnde Qualitäten bei Ballenware können die Kunststoffrecycler inzwischen sehr gut belegen. Insgesamt stimmen die Qualität der Ballenware und der geforderte Einkaufspreis häufig nicht überein.

Die Märkte für Standardkunststoffe notierten in 2012 recht stabil. Meistens wurden nur einige ausgesuchte Qualitäten in den Preisen verändert. Bis Mai wurden schrittweise höhere Preise erzielt, die über die Sommermonate wieder nachgeben. Ab Oktober blieben die Märkte in etwa stabil. Die Dezember-Notierungen 2012 gleichen denen aus Dezember 2011. Besonderes Interesse finden die Recyclate aus Technischen Kunststoffen: die Mahlgüter zeigen sich hier als recht stabil in den Notierungen, während die Granulate im Preis kontinuierlich nachgeben.

Die europäischen Binnenmärkte gewinnen für den Einkauf von Aufbereitungsinput zunehmend an Bedeutung für die Kunststoffrecycler oder anders ausgedrückt die Verfügbarkeit von Kunststoffen aus dem europäischen Ausland ist für deutsche Verarbeiter recht gut. Die deutschen Kunststoffmärkte werden zunehmend unabhängiger vom Fernostexport. Im Fernostexport wird sehr selektiv nach Preis und Qualität geordert. Der Absatz von Aufbereitungsinput nach Fernost stockte mitunter. Die Fernostexporte werden verstärkt kontrolliert. Allerdings weisen die Statistiken von Destatis aus, dass der Fernostexport in 2012 den des Vorjahres übertrifft. So exportierte Deutschland in den ersten drei Quartalen 2012 605.000 Tonnen (2011: 522.000 Tonnen) an Altkunststoffen in die VR China und 147.000 To (2011: 186.000 Tonnen) nach Hongkong. Der Exportanteil nach Hongkong nimmt deutlich ab.

Die Dezembernotierungen: Der Dezemberpreisspiegel von EUWID notiert die Ballenware und die Mahlgüter nahezu unverändert; in plasticker geben die Preise für Ballenware, Mahlgüter und Granulate insgesamt geringfügig nach. Während EUWID über wenig Bewegung in den Kunststoffmärkten berichtet, weist plasticker im Dezember noch eine gute Nachfrage nach Recyclaten aus. Die geringe Preiserhöhung der Primärware wirkt sich kaum auf die Sekundärware aus.


2.1 Preisspiegel EUWID

Die Preisänderungen, die EUWID im Dezemberpreisspiegel ausweist, sind marginal. Bei fünf Qualitäten ändern sich die Preise um jeweils 10 €/t. Experten berichten, dass manche Einkäufe von Verarbeitungsware noch im Dezember getätigt wurden, um einem möglichen Preisanstieg im Januar zuvorzukommen. Beim Fernostexport wurde im Dezember verstärkt Folie geordert. Der bisher milde Winter führt dazu, dass sich die Baunachfrage von PS und PVC nach Einbrüchen wieder auf niedrigerem Niveau stabilisierte. Bei PE post user weist EUWID Gewerbemischfolie 98/2 zu 390-420 €/t aus. Ruhige PET-Märkte: Angebot und Nachfrage bezüglich PET-Flaschen ist im Dezember weitgehend ausbalanciert. Ein ausreichendes Flaschenangebot ist für die Verarbeiter verfügbar. Seit September notiert PET im EUWID-Preisspiegel unverändert: PET klar 340-400 €/t und PET bunt 160-210 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Die Internetplattform plasticker bildet tagesaktuelle Notierungen ab, die in den beiden untenstehenden Tabellen mitaufgenommen sind. Dies sind allerdings nicht die abschließenden Januar-Notierungen sondern lediglich ein Zwischenstand. Am 09.01.2013 weist die Internetplattform plasticker für Januar 2013 bei den Standardkunststoffen einen Preisrückgang um durchschnittlich 26 €/t gegenüber Dezember 2012 aus. Bei den Technischen Kunststoffen ergibt sich für Januar 2013 eine durchschnittliche Preiserhöhung von 86 €/t.

Standardkunststoffe

Die Dezembernotierungen mit durchschnittlich 644 €/t liegen um 14 €/t unter denen des Novembers mit durchschnittlich 658 €/t. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen ist im Dezember trotz der Feiertage gut. Der Preisspiegel Dezember weist geringe Preisabschläge von 10 €/t bis 90 €/t sowie vereinzelt auch Preiserhöhungen von 10 €/t bis 70 €/t aus. Laut plasticker verändern sich im Dezember die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±40 €/t im Vergleich zum Vormonat: PP-Ballenware +70 €/t und PET-Mahlgut bunt -60 €/t.

Eine erste Vorschau in die Januar-Notierungen, die allerdings abschließend erst im Februar gemeldet werden können, gibt den voraussichtlichen Durchschnittspreis zu 618 €/t an. Dies weist einen Preisrückgang aus. Die Nachfrage nach Standardkunststoffen ist bereits Anfang Januar gut.

Tabelle 3: Notierungen für Standardkunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

*: Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen; 1: entspricht der Qualität Produktionsabfall, bunt; 2: entspricht K49; 3: entspricht K59; 4: entspricht Standard bunt; 5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.

Technische Kunststoffe

Im Dezember geben die Preise für die Technischen Kunststoffe um durchschnittlich 37 €/t nach. Der Dezember-Preisspiegel zeigt viel Bewegung; die Preiserhöhungen reichen dabei von 10 €/t bis zu 150 €/t und die Preisnachlässe von 20 €/t bis 140 €/t. In der Tendenz behaupten sich die Granulate, während die Mahlgüter nachgeben. Die Kaufnachfragen waren im Dezember deutlich rückläufig. Laut plasticker verändern sich im Dezember z.B. die folgenden Preisnotierungen um mehr als ±70 €/t bei: ABS-Mahlgut -100 €/t, PA 6-Mahlgut -130 €/t und PA 6.6-Mahlgut -110 €/t.

Eine erste Vorschau in die Januar-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Februar gemeldet werden können, prognostiziert eine Preiserhöhung um durchschnittlich 86 €/t. Die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen ist bereits Anfang Januar gut.

Eine erste Vorschau in die Januar-Notierungen, die abschließend allerdings erst Anfang Februar gemeldet werden können, prognostiziert eine Preiserhöhung um durchschnittlich 86 €/t. Die Nachfrage nach Technischen Kunststoffen ist bereits Anfang Januar gut.

Tabelle 4: Notierungen für Technische Kunststoffe in plasticker; Angaben in €/t.

5: entspricht der Qualität Regranulat schwarz; 6: Vorschau, die sich durch weitere Angebote verändern kann.


Alle Preisangaben ohne Gewähr. Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar, bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.

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