Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Dies ist die dritte Preiserhöhung in Folge, die alle Standardkunststoffe betrifft. Die Preiserhöhungen liegen dabei im Bereich von 20-80 €/t. Im EUWID-Preisspiegel beträgt der Durchschnittspreis über die zehn unten gelisteten Kunststoffe inzwischen 1036 €/t; er liegt somit um 59 €/t höher als im Vormonat. So notiert LDPE-Folie in einer Bandbreite von 970-1040 €/t. Moderate Preiserhöhungen mit 20-50 €/t sind bei den PE-Kunststoffen (LDPE, HDPE, LLDPE) auszumachen. Deutlichere Preiserhöhungen sind mit 60-80 €/t bei PS, PP und PVC festzustellen. Für die neuerlichen Preiserhöhungen werden Lagerleerstände und ein begrenztes Angebot als verantwortlich genannt. Die Angebotsverknappung sollte die Märkte auch in den nächsten beide Monate noch beeinflussen. Allerdings mehren sich bereits jetzt die Zeichen der sich erholenden Konjunktur und damit eines deutlich zunehmenden Kunststoffbedarfs. So ist es dann spannend zu sehen, wie die erhöhte Nachfrage bedient werden wird. Deshalb werden bei den Septembernotierungen weitere Preiserhöhungen wahrscheinlich. Die derzeitigen Notierungen reichen für LDPE zu 64 %, LLDPE zu 65 %, HDPE zu 65 %, PS zu 77 %, PP zu 73 % und PVC zu 95 % an die Vorjahresnotierungen heran.
Technische Kunststoffe: Der August-Preisspiegel von EUWID signalisiert letztlich eine Preisstabilisierung auf niedrigerem Niveau. Alle Preisveränderungen liegen im Bereich von 50-100 €/t. PMMA und POM geben durchschnittlich um -50 €/t nach, während ABS und PA leicht höhere Preisen, nämlich um 50-100 €/t, zeigen. Ein weiterer Preisverfall der Technischen Kunststoffe konnte somit gestoppt werden. Die zweimonatlichen Notierungen lauten zum Beispiel für PMMA glasklar 2150-2350 €/t, für ABS natur 1250-1350, für POM natur 1800-2000 €/t und für, PA 6 natur 1750-2100 €/t. Auch bei den Technischen Kunststoffen greifen nun die Mengenverminderungen. Durch die verbesserte Wirtschaftslage sowie wegen der teureren Vorprodukte wird eine Preiserhöhung im Oktober wahrscheinlich.
PET: Im August notiert Verpackungs-PET aus Westeuropa bei 1050-1200 €/t und damit im Mittel um 60 €/t höher als im Vormonat. Damit konnte PET die nachgebenden Preise des Vormonats aufholen. Dennoch hat sich die angespannte Lage bei PET durch das weltweit hohe Angebot nicht wesentlich verändert. Die Preiserhöhung wird mit den erhöhten Produktvorkosten begründet.
Auch die Notierungen der London Metal Exchange Börse (LME) zeigen höhere Preise. In der KW 37 liegen die September-, Oktober- und November- Einkaufspreise von PP bei jeweils 1125 US $. Die September-, Oktober- und November-Einkaufspreise von LLDPE erreichen jeweils 1220 US $. Damit erhöhen sich die September-Notierungen gegenüber denen, die hierfür im Vormonat notiert wurden, bei PP um 50 US $/t und diejenigen von LLDPE um 30 €/t. Die LME-Notierungen weisen insgesamt auf eine Preisstabilisierung hin.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Die Situation des Kunststoffrecyclings bleibt schwierig. Die stetig steigenden Preise der Primärmärkte kommen bislang nicht in den Sekundärmärkten an. Die Sommerpause verkehrt sich zur Sommerflaute, d.h. die Märkte zeigen sich als ruhig - als zu ruhig. Die Märkte weisen auf allen Ebenen, d.h. Ballenware und Recyclate nur geringe Umsätze auf. In Folge hiervon bleiben die Preisnotierungen nahezu unverändert. Überdies werden wiederum Geschäftsaufgaben und Insolvenzen gemeldet. Inzwischen stagniert auch wieder der Fernostexport und dies obwohl China bemüht ist, seine Märkte für die Sekundärkunststoffe offen zu halten. Allerdings bieten die Kunststoffmärkte gerade jetzt die Chance, qualitativ hochwertige Recyclate noch vorteilhaft einzukaufen. Eine Trendwende hin zu erhöhtem Umsatz und besseren Margen ist ab Oktober in Aussicht. Spätestens ab November werden die Preiserhöhungen der Primärmärkte in den Sekundärmärkten zum Tragen kommen.
2.1 Preisspiegel EUWID
PE: PE-Produktionsabfälle notieren in EUWID im August unverändert. Ausschließlich der Preisspiegel für PE post user zeigt Veränderungen. Die Angebotsverknappung von PEFolien führten zu geringfügigen Preisanhebungen um 10-20€/t.
PP: Die PP-Märkte spiegeln die PE-Märkte. Auch hier bleiben die Preise unverändert. Die Umsätze konnten bei PP zwar gering stabilisiert werden, dennoch bleiben diese hinter den Erwartungen aus dem Vormonat zurück.
PS: Zwar zeigt sich der PS-Markt geringe Belebungen, aber auch diese fallen trotz der Belebung aus dem Primärmarkt, recht Bescheiden aus. Somit sind keine Veränderungen zu den Preisnotierungen im Vormonat zu melden.
Die PVC-Notierungen sind ebenfalls unverändert gegenüber dem Vormonat. Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Marktbelebung.
PET post user: Der Spannungsbogen, den PET häufig zeigt, kann nicht mehr festgestellt werden. Der erwartete Sommerschub bleibt aus. Der umkämpfte PET Markt scheint sich letztlich zu drehen und zwar weg von einem Angebotsmarkt hin zu einem Nachfragemarkt. EUWID meldet seit Juli wieder Preisnotierungen in einem eigenen Preisspiegel. Im diesem, neu strukturierten Preisspiegel werden die Pfandflaschenqualitäten PET-Klar mit 190-225 €/t und PET-Bunt mit 90-120 €/t gelistet. EUWID weist ausdrücklich darauf hin, dass die neuen Notierungen nicht mehr die früheren Qualitäten und Preise widerspiegeln.
2.2 Preisspiegel plasticker
Hoffnung ergibt sich diesmal aus dem Preisspiegel von plasticker. Die Angebotszahlen weisen immerhin noch Einiges an Marktbewegungen und Nachfragen aus. Im August behaupten sich die Preise für die Standardkunststoffe. Die Schwankungen reichen von - 80 bis + 80 €/t. Im August sind allerdings auch einige spezifische Preiskorrekturen nach unten festzustellen, die aber letztlich eher einen gefestigten Markt anzeigen, in dem die Angebote und die Nachfrage das Marktgeschehen bestimmen. Ein erster Blick in die September-Notierungen zeigt eine weitere Stabilisierung der Preise mit der Tendenz zu Preiserhöhungen bei allen Kunststoffen. Somit kann ein stetiger Aufwärtstrend aus den Preisnotierungen für die drei Monate Juli, August und September abgeleitet werden.
Für die Standardkunststoffe sind die folgenden Preisveränderungen größer/kleiner 40 €/t von August gegenüber Juli zu melden: LDPE-Mahlgut + 50 €/t, LDPE-Granulat + 60 €/t, PPMahlgut + 50 €/t, PP-Granulat - 80 €/t, PS-Granulat + 80 €/t, PET-Ballenware - 50 €/t, PETMahlgut - 80 €/t, PET-Granulat + 30 €/t.
Standardkunststoffe
Die Technischen Kunststoffe zeigen im August für die Granulate deutliche Preissteigerungen, die die Verluste aus dem Vormonat übertreffen. Die Vorschau in die September-Notierungen weist geringe Preiserhöhungen, und zwar um durchschnittlich 35 €/t, aus. Für die Technischen Kunststoffe sind die folgenden Preiserhöhungen größer/kleiner 70 €/t von August gegenüber Juli zu melden: PC-Granulat + 450 €/t, PA 6-Granulat + 140 €/t und PA 6.6-Granulat + 260 €/t.
Technische Kunststoffe
*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen
Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker, siehe www.plasticker.de, lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.
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