Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.
1. Der Markt für Primärkunststoffe
Der weltweite hohe Bedarf nach Kunststoffen hält an bzw. nimmt sogar weiter zu. Wenn der Kunststoffverbrauch als Wirtschaftsindikator gilt, so steht noch ein kräftiges Wirtschafts-wachstum und zwar sowohl bei Konsumgütern als auch in Gewerbe und Industrie an.
Der Novemberpreisspiegel in EUWID weist, gemittelt über alle Standardkunststoffe, eine Preiserhöhung aus. Die noch im November gemeldete Preisstagnation findet im Dezember ihr Ende. Die Kunststoffnachfrage steigt zur Zeit etwas schneller an, als die Kunststoffproduktion ausgeweitet werden kann. Im November 2010 beträgt der Durchschnittspreis über die unten gelisteten Kunststoffe 1287 €/t. Die Preise erhöhen sich dabei um 10 €/t bis 50 €/t; nur PVC notiert um 10 €/t bis 20 €/t niedriger. Der Preisspiegel für Standardkunststoffe lautet z.B. wie folgt: LDPE-Folie 1310-1360 €/t, HDPE-Spritzguss 1160-1200 €/t, PS-glasklar 1340-1390 €/t, PS-schlagfest 1410-1480 €/t, PP-Homopolymer 1310-1350 €/t, PP-Copolymer 1360-1400 €/t und PVC-Folien/Kabel 1190-1250 €/t. Verpackungs-PET notiert im November mit 1350-1450 €/t um 85 €/t höher als im Vormonat. Die Kostensteigerungen von Oktober 2010 zu November 2010 werden durch die anhaltend gute europäische und weltweite Nachfrage nach PET sowie die gestiegenen Preise für das Vorprodukt Paraxylol erklärt. Gerade im Textilbereich ist die Nachfrage nach Polyesterfaser hoch. Es wird erwartet, dass die gute Nachfrage aus dem Textilbereich, die PET-Notierungen weiterhin hoch halten werden. Darüber hinaus wird die PET-Flasche vermehrt als Weingebinde und für hochprozentige Alkoholika eingesetzt.
Von November 2009 bis November 2010 sind die Preise z.B. für LDPE um 19%, für LLDPE um 27%, für PS um 39%, und für PVC um 17% gestiegen. Die Preise für die Kunststoffvorprodukte haben sich im November nochmals verteuert. Der Winter zeigt sich seit Ende November und Anfang Dezember von seiner kalten Seite, wodurch die Nachfrage nach Erdölprodukten insgesamt steigt. Die PVC-Preise geben wegen der nachlassenden Baukonjunktur nach. Im Dezember 2010 und Januar 2011 wird mit stabilen Kunststoffpreisen gerechnet.
2. Der Markt für Sekundärkunststoffe
Das gefundene Preisniveau der Sekundärkunststoffe behauptet sich, sogar mit der Tendenz zu leicht steigenden Preisen. Die Nachfrage nach Input, also Ballenware, für die Kunststoff-aufbereitung und die Kunststoffverwertung ist auch im Dezember sehr hoch. Kunststoff-aufbereiter und Kunststoffverarbeiter suchen auch im Dezember noch nach weiterem Input. Über die Binnennachfrage nach Folien versucht man Engpässe bei Hohlkörpern und Mahlgut auszugleichen. Der Nachfrage von Ware aus der Kunststoffaufbereitung, also nach Wa-schen, Trennen und/oder Agglomerieren ist sehr gut. Die Nachfrage nach Recyclaten bleibt auf einem stabilen und hohen Niveau. Die höheren Neuwarepreise ziehen auch die Preise für gute Recyclate nach oben. Der Absatz von verbraucher- und industrienahen Kunststoff-produkten ist gut. Versuche über eine gezielte Lagerhaltung, also über Lagerauf- und Lager-abbau den Ein- und Verkauf zu stabilisieren, scheitern auch im Dezember, wegen der anhal-tend hohen Nachfrage auf allen Stufen in der Kunststoffkette. Einige Experten erwarten, dass wegen der bevorstehenden Winterpause die Preise im Januar und Februar nachgeben werden. Die Angaben über die Länge der Winterpause differieren; insgesamt dürfte sie aber eher kürzer ausfallen.
Zur Zeit bestimmt der europäische Binnenmarkt die Kunststoffnotierungen; der Einfluss aus China ist nachrangig. Experten erwarten eine weiter nachlassende Exportnachfrage wegen des chinesischen Neujahrsfests für Januar und Februar. Dadurch werden Preisrücknahmen im Exportgeschäft wahrscheinlich, die die Input-Preise drücken. Im Dezember sind jedoch immer noch sehr gezielte Exportanfragen aus Fernost festzustellen. Die Kunststoffkaufgesu-che aus China verändern sich: einerseits werden die Qualitätsanforderungen erhöht und an-dererseits werden verstärkt Spezialitäten nachgefragt.
2.1 Preisspiegel EUWID
Im November weist der EUWID-Preisspiegel kleinere Preiserhöhungen, und zwar um 10 €/t bis 30 €/t, auf. Überraschend ist dabei, dass die Preiserhöhungen im November 2010 häufig nur die untere Preisgrenze betreffen; allerdings führt auch dies zu einer Erhöhung der Durchschnittspreise. Die Erhöhung der unteren Preisgrenze zeigt auch eine andere Bewer-tung von Qualitäten an. Unverändert notieren PVC-Produktionsabfälle und PVC-Fensterware. Geringe Änderungen sind bei PP und PS anzuzeigen. Über die Politik der kleinen Schritte wurden, wie der Jahresvergleich von November 2009 zu November 2010 zeigt, deutliche Preiserhöhungen erzielt.
Im November-Preisspiegel wird bei den PE-Produktionsabfällen die untere Preisgrenze für Mahlgüter um 20 €/t bis 30 €/t angehoben. Der Absatz der PE-Mahlgüter erweist sich im De-zember als stabil; er wird aber für die beiden Folgemonate als rückläufig eingeschätzt. So lauten z.B. November-Notierungen wie folgt: HDPE bunt 420-540 €/t, HDPE natur 520-650 €/t, LDPE bunt 520-650 €/t und LDPE-Folie bunt (K49) 220-270 €/t
Änderungen sind auch bei PE- post user zu melden. Hohlkörper und Kastenware notieren im unteren Preisbereich um 10 €/t bis 20 €/t höher. Auch die Folienpreise notieren höher. Über die Nachfrage nach Folien versucht man Engpässe bei Hohlkörpern und Mahlgut auszugleichen. Einige November-Notierungen lauten: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 430-480 €/t, Folie transparent < 70 µm 380-410 €/t, Folie farbig < 70 µm 80-130 €/t, Gewerbemischfolie (80/20) 180-240 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 120-270 €/t, und HDPE-Kastenware bunt 430-510 €/t.
PP: Die gute Nachfrage im PP-Markt für Produktionsabfälle hält an. Die Mahlgüter zeigen guten Absatz, bleiben aber preisstabil. Ballenware notiert um 20 €/t höher. Im November lauten die Notierungen: PP-Folie bunt (K 59) 100-200 €/t, PP-Folie natur (K 50) 320-370 €/t, Homopolymer bunt 400-500 €/t, Homopolymer natur 450-650 €/t, Copolymer bunt 400-500 €/t und Copolymer natur 450-650 €/t. Die Notierungen von PP im post user Bereich erreichen durch die Eingriffe der DSD GmbH/DKR in das Marktgeschehen Höchststände. Darüber hinaus sind drastische Mengenveränderungen zu beobachten. Freie Mengen verschwinden vom Markt.
PS: Bei PS zeigt sich eine Marktberuhigung. Zwei Qualitäten, nämlich Standard glasklar 500-580 €/t und Schlagfest weiß 530-730 €/t notieren im unteren Preisbereich höher. PS-Recyclate sind auch im Dezember gut nachgefragt.
PVC: PVC notiert unverändert. Noch ist die Nachfrage nach PVC-Produkten gut. Allerdings wird die im Winter nachlassende Baukonjunktur die PVC-Preise im Januar und Februar drücken.
PET post user: Der Trend zu PET ist ungebrochen. Das Angebot an PET-Flaschen ist auch im Winter hoch. Hoch ist allerdings auch die Flaschennachfrage und zwar auf allen Ebenen, nämlich in den Binnenmärkten und in Fernost. Darüber hinaus ziehen gestiegene Primärpreise die Flaschenpreise weiter nach oben. Zusätzlich beflügelt der Textilbereich die PET-Nachfrage. Im November erhöhen sich die PET-Notierungen um 20 €/t. Die EUWID-Preisnotierungen für gebrauchte PET-Einweg-Pfandflaschen sind weiterhin auf Höchststand; sie lauten: PET klar 410-460 €/t und PET bunt 230-280 €/t. Von November 2009 bis November 2010 sind die Preise für Flaschen-PET klar um 109% und für Flaschen-PET bunt um 121% gestiegen. Die europäischen PET-Aufbereiter und PET-Verarbeiter kommen allerdings durch diese Preise noch mehr unter Druck. Eine Trendwende ist bei PET in den beiden nächsten Monten nicht in Aussicht.
2.2 Preisspiegel plasticker
Die Auswertung der Daten des November-Preisspiegels von plasticker zeigt für die notierten Standardkunststoffe die Tendenz zu leicht steigenden Preisen und zwar gemäß dem Motto zwei Schritte vor und einen zurück. Mahlgüter notieren höher, Ballenware bleibt in etwa stabil und Granulate notieren uneinheitlich. Die Notierungen ändern sich dabei von -30 €/t bis +50 €/t. Bei den Standardkunststoffe verteuert sich im November 2010 gegenüber dem Vormonat das PS-Granulat um 50 €/t. Eine Vorschau in die Dezember-Notierungen ergibt die Fort-schreibung des oben beschriebenen Trends. Die Preise für PET-Regranulat liegt in etwa bei 1000-1250 €/t.
Standardkunststoffe
Die Technischen Kunststoffe zeigen im Novemberpreisspiegel von plasticker Höchstpreise. In plasticker notieren die Technischen Kunststoffe nochmals deutlich höher und zwar mit Aufschlägen von 70 €/t bis 250 €/t. Für die Technischen Kunststoffe sind die folgenden Preisveränderungen größer 70 €/t von Oktober 2010 gegenüber dem Vormonat zu melden: PC Mahlgut 130 €/t, PA 6 Mahlgut 90 €/t, PA 6 Granulat 90 €/t, PA 6.6 Mahlgut 120 und PA 6.6 Granulat 250 €/t. Die Vorschau in die Dezember-Notierungen ergibt eine Preisstabilisie-rung. In Abwandlung eines Reklamespruches für ein Kräutertonikum: Technische Kunststoff-recyclate … nie waren sie so wertvoll, wie heute.
Technische Kunststoffe
*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen
Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.
Den angegebenen Preisen liegen vor allem die monatlichen Veröffentlichungen des EUWID Preisspiegels für Primär- und Altkunststoffe zu Grunde. Die Preisangaben Altkunststoffe beziehen sich hierbei auf Ballenware oder Mahlgut. Bei den Angaben handelt es sich um Preise, die für Abschlüsse zwischen Sortierern bzw. Händlern und Weiterverarbeitern genannt wurden. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Die im Handel erzielbaren Preise können je nach Qualität der angebotenen Kunststoffsorte von der angegebenen Preisspanne deutlich nach oben und nach unten abweichen. Die bei einigen Qualitäten angegebenen Kurzbezeichnungen verweisen auf die bvse/BIR-Sortenliste für Altkunststoffe. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.
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