bvse-Marktbericht Kunststoffe - März 2011

Die Informationen zur Marktlage von Kunststoffen wurden uns bereitgestellt von:
bvse - Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.


1. Der Markt für Primärkunststoffe

Die Auswirkungen der politischen Umbrüche in den arabischen Staaten und die der Drei-fachkatastrophe in Japan auf die Rohölpreise lassen sich zurzeit nicht im Geringsten ab-schätzen. In der KW 10 hat der Rohölpreis seinen bisherigen Höchststand von 114 US $/Barrel überschritten. Aktuell notiert Rohöl am 16.03.2011 zu 107 US $/Barrel. Inwieweit die Kunststoffproduktion und die Kunststoffverarbeitung von den vorgenannten Änderungen be-troffen sein werden, ist ungewiss.

Nach wie vor verteuern sich die Kunststoffe erheblich. Die Märkte für die Standardkunststoffe und für die Technischen Kunststoffe zeigen deutliche Preissteigerungen. Die Preissteigerungen sind dabei sowohl auf die Verteuerungen der Vorprodukte wie auch auf die anhaltend gute Nachfrage zurückzuführen. Im März sollte sich mäßigend auf die Vorpro-duktpreise und somit auf die Kunststoffpreise der, wegen des besseren Wetters, geringere Bedarf an Rohöl auswirken. Preistreibend wird sich eine weiter zunehmende Kunststoffnachfrage auswirken. So hat sich in den ersten Monaten in 2011 die Nachfrage nach Kunststoffen fortlaufend verbessert. Nach der Winterpause ist zudem mit einer anziehenden Baukonjunktur zu rechnen. Preistreibend werden sich außerdem möglich Angebotsverknappungen auswirken, die durch die mangelnde Kunststoffproduktion entstehen. In den letzten Monaten besteht weltweit ein teilweise knappes Angebot an Kunststoffen; dies wird auch durch Produktionsumstellungen bei Rohstoffherstellern bedingt: mehrere Anlagen stehen still oder sind in technischer Revision. Für den März und April werden daher weitere Verteuerungen der Kunststoffe wahrscheinlich.

Die vierte Preiserhöhung in Folge führt bei den Standardkunststoffen im Februar zu einem Durchschnittspreis, gemittelt über zehn gelistete Kunststoffe, von 1442 €/t und ist somit um 36 €/t höher als im Vormonat. So liegen z.B. Teuerungen bei PE und PP zwischen 20 €/t und 40 €/t; PS verteuert sich um 70 €/t bis 120 €/t; PVC legt um 10 €/t bis 30 €/t zu. Der EUWID Preisspiegel für die folgenden ausgewählten Standardkunststoffe lautet: LDPE-Folie 1490-1530 €/t, HDPE-Spritzguss 1340-1370 €/t, PS-glasklar 1580-1610 €/t, PS-schlagfest 1660-1710 €/t, PP-Homopolymer 1460-1500 €/t, PVC-Rohrqualität 1170-1220 €/t und PVC-Folien/Kabel 1260-1310 €/t. Auch die Preissteigerungen bei PET halten weiter an: Verpackungs-PET notiert im Februar mit 1620-1700 €/t um 110 €/t höher als im Vormonat.

Seit Dezember 2009 gibt es laut EUWID-Preisspiegel bei den Technischen Kunststoffen fortlaufende Preiserhöhungen. Im Februar 2011 erfolgen abermals Preiserhöhungen bei allen Technischen Kunststoffen. Die Preise erhöhen sich deutlich und zwar von 100 €/t bis 250 €/t! Gute Nachfrage bei nicht ausreichendem Angebot und steigende Vorproduktpreise lassen sogar weitere Erhöhungen wahrscheinlich werden. Im Februar-Preisspiegel in EUWID notieren beispielsweise die Technischen Kunststoffe zu: PMMA glasklar 2550-2650 €/t, ABS natur 1950-2150, ABS farbig 2650-3000, PC glasklar 3050-3250 €/t, POM natur 2300-2400 €/t, PA 6 schwarz 2400-2600 €/t, PA 6 GF verstärkt 2750-2850 €/t und PA 66 GF 3300-3500 €/t.

Technische Kunststoffe zeigen schon jetzt eine höhere Rendite über die Preissteigerungen der ersten drei Monate als die der Aktienmärkte! Die hohen Materialkosten für die Verarbeitung von Standardkunststoffen und Technischen Kunststoffen wirken sich insofern dämpfend auf die Konjunktur aus, als Liquidität in den Unternehmen gebunden wird, als die hohen Einkaufspreise unter Umständen nur teilweise und darüber hinaus zeitlich verzögert an die Produkte weitergegeben werden können.


2. Der Markt für Sekundärkunststoffe

Die gute Nachfrage aus den Primärmärkten beflügelt weiterhin auch die Sekundärmärkte. Die Nachfrage nach Recyclingkunststoffen boomt. Allerdings leiden auch die Kunststoffrecycler an den zu hohen Inputpreisen, wie dies oben bei der Neuware beschrieben ist. Kunststoffe sind also, und zwar unabhängig von ihrer Herkunft, viel zu wertvoll, als dass sie noch einer kostenpflichtigen Müllverbrennung anheim fallen sollten! Die Recycler suchen qualitativ ausreichenden Input für ihre Kunststoffaufbereitung und Kunststoffverwertung. Recyclate finden guten Absatz in den Märkten. Im Vergleich zu Neuware sind die Preise für Regranulate und Regenerate/Compounds sehr günstig.

Die Nachfrage aus Fernost nach Kunststoffqualitäten in Europa hat im Februar und im März noch nicht das Niveau der Vormonate erreicht. Experten sehen zurzeit in Asien eine deutlich günstigere Einkaufssituation sowohl von Neuware als auch von Recyclaten, weshalb die Nachfrage nach europäischer Ware nachlasse. Es gibt sogar Anzeichen, dass die Fernostnachfrage nach PET rückläufig ist.


2.1 Preisspiegel EUWID

Der EUWID-Preisspiegel zeigt im Februar 2011 deutliche Preiserhöhungen bei den Sekundärkunststoffen. Die Preissteigerungen liegen dabei im Bereich von 10 €/t bis 100 €/t. Bei Exportware sind vier Preisnachlässe notiert und zwar bei Folie, die jeweils um 10 €/t nachgibt.

Der Februar-Preisspiegel weist bei den PE-Produktionsabfällen Preiserhöhungen für Mahlgüter um durchschnittlich 50 €/t aus. Die zum Vormonat veränderten Notierungen lauten z.B.: HDPE bunt 500-650 €/t, LDPE bunt 450-600 €/t und LDPE-Folie natur 480-550 €/t.

Die PE- post user Qualitäten zeigen sowohl Preiserhöhungen wie auch Preiskorrekturen. Die Folien notieren geringfügig und zwar um 10 €/t niedriger, da die Fernostnachfrage hierfür rückläufig ist. So notiert beispielsweise die Kastenware um 100 €/t höher: LDPE-Schrumpfhaube natur (E40) 450-500 €/t, Gewerbemischfolie (80/20) 170-215 €/t, Gewerbemischfolie (98/2) 350-390 €/t, HDPE-Hohlkörper bunt (C29) 180-330 €/t und HDPE-Kastenware bunt 550-650 €/t.

PP: Der PP-Markt ist weiter im Umbruch: hier machen sich einerseits die höheren Preise und gute Nachfrage nach Neuware bemerkbar und anderseits die massiven Eingriffe der DSD GmbH in die Zweitmärkte. Darüber hinaus sind bei der Kunststoffverarbeitung verstärkt Materialverschiebungen hin zum PP zu beobachten. Einige Beispiele für die durchschnittlichen Preiserhöhungen von 41 €/t sind z.B.: Folie bunt (K59) 130-300 €/t, Folie natur (K50) 350-450 €/t, Homopolymer bunt 450-600 €/t, Copolymer bunt 450-600 €/t und Copolymer natur 550-750 €/t.

PS: Die Trends der Primärmärkte mit Teuerungen und Angebotsverknappungen machen sich recht unmittelbar auch bei dem PS der Zweitmärkte bemerkbar. Die PS Märkte zeigen im Februar-Preisspiegel Erhöhungen von durchschnittlich 68 €/t. Einige Beispiele für PS-Notierungen: Standard glasklar 550-700 €/t, Standard weiß 530-700 €/t, Schlagfest schwarz 530-710 €/t und Schlagfest weiß 620-840 €/t.

PVC: Auch hier gibt es steigende PVC-Preise und zwar durchschnittlich um 44 €/t. Die Preiserhöhungen liegen dabei im Bereich von 30 €/t bis 60 €/t. Die Produktionsabfälle notieren z.B. wie folgt: Weich transparent 450-550 €/t, Hart bunt 450-530 €/t und Rohrqualität bunt 400-530 €/t. Beispielsnotierungen für Fensterware: Qualität weiß 580-710 €/t und Typware weiß 700-830 €/t. Die beginnende Baukonjunktur könnte die PVC-Preise noch wei-ter nach oben treiben.

PET post user: Die Erfolgsgeschichte der PET-Verwertung in Deutschland droht zu kippen. Der PET-Verwertung, die als Vorbild und Schrittmacher bei der Kunststoffaufberei-tung und Kunststoffverwertung eingeschätzt wird, schießen die Einkaufspreise davon. Über-dies besteht immer noch eine hohe Nachfrage nach Materialien, die kaum durch das im In-land verbleibende Flaschenaufkommen gedeckt werden kann. Deshalb werden Verarbei-tungskapazitäten stillgelegt oder stehen zum Verkauf an. Außerdem ziehen die steigenden Primärpreise die Preise für gebrauchte PET-Flaschen immer weiter nach oben. Im Februar erhöhen sich die EUWID-Notierungen bei PET klar und bei PET bunt um jeweils 50 €/t. Die Preise für gebrauchte PET-Einweg-Pfandflaschen klettern immer noch von Höchststand zu Höchststand. Die PET-Notierungen lauten: PET klar 510-580 €/t und PET bunt 320-400 €/t.


2.2 Preisspiegel plasticker

Aus der Internetplattform plasticker wurde bei den Standardkunststoffen im monatlichen Preisspiegel die Notierung von HDPE Ballenware und von PET Granulat entfernt, da sich hierfür nicht statisch ausreichende Angebote finden.

Der Preisspiegel in plasticker zeigt für die Standardkunststoffe im Februar stabile bis leicht nachgebende Preise und deutliche Preiserhöhungen im März. Die Anzahl der Angebote nimmt im Preisspiegel weiter zu. Im Februar liegen die acht Preisnachlässe im Bereich von 20 €/t bis 100 €/t und die drei Preiserhöhungen bei 20 bis 30 €/t. Stabil bis höher notiert Mahlgut, während Ballenware und Granulat leicht im Preis nachgeben. Im Februar 2011 ver-ändern sich laut plasticker die Preise um mehr als ±40 €/t bei: LDPE-Granulat um -90 €/t, PET-Mahlgut um -100 €/t und PS-Granulat um +90 €/t. Im März ergeben sich voraussichtlich Preissteigerungen um durchschnittlich 81 €/t! Damit werden voraussichtlich im März die meisten Standardkunststoffe die Preishöchststände aus dem Sommer 2010 erreichen. Die Notierungen in plasticker weisen auf einen verminderten Handel, s. die nachlassende PET-Notierung im Februar, während des chinesischen Neujahresfest hin.

Tabelle 2: Vergleich der Standardkunststoffe in plasticker

Die Internetplattform plasticker hat den Preisspiegel für Technische Kunststoffe im Februar ausgeweitet, so dass sich dort jetzt auch die Notierungen von ABS, PBT und POM finden.

Die Technischen Kunststoffe notieren im Preisspiegel von plasticker für Februar niedriger und im März wieder höher. Im Februar gibt es deutliche Preisnachlässe und zwar bei PBT Mahl-gut um 70 €/t, PBT Granulat um 110 €/t, PA 6 Mahlgut um 520 €/t, PA 6.6 Granulat um 130 €/t und bei POM Granulat um 70 €/t; nur POM Mahlgut notiert um 80 €/t höher als im Vormonat. Im März ergeben sich voraussichtlich durchschnittliche Preissteigerungen um 91 €/t.

Tabelle 3: Vergleich der Technischen Kunststoffe in plasticker

*Zu geringe Angebotszahl, um eine statistische Signifikanz zu erreichen

Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoffbörse plasticker lassen sich Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den eingestellten Angeboten stehen. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel.


Alle EUWID-Preise ab Station. Die Preise beziehen sich in der Regel auf Mengen größer 20 Tonnen. Aus den stündlich aktualisierten Monatspreisübersichten - erstellt aus den Angeboten in der Rohstoff-börse plasticker, lassen sich monatliche Preisnotierungen für die Sekundärkunststoffe errechnen. Dieser Preisspiegel zeigt Notierungen, die allerdings unter dem Vorbehalt der Ermittlung aus den ein-gestellten Angeboten stehen. Darüber hinaus unterscheidet plasticker nicht zwischen den Qualitäten klar und bunt oder farbsortiert. Dadurch ergibt sich aus den plasticker-Angaben unter Umständen ein anderes Marktgeschehen als beim EUWID-Preisspiegel. Dem Marktbericht selbst liegen unterschiedliche Quellen zu Grunde, die entsprechend journalistisch aufbereitet sind. Nicht zuletzt werden eigene Informationen und Recherchen im Marktbericht verwendet.

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