24.10.2012, 06:03 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Laut einer Analyse der AVK ist die gesamte europäische Produktionsmenge an Glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) gegenüber dem Vorjahr generell leicht gesunken. Als spezielles Segment der Kunststoffindustrie folgt die GFK-Entwicklung wie auch in den Vorjahren demnach weitestgehend der allgemeinen Entwicklung der Kunststoffverarbeitung. Um die Entwicklung des GFK-Marktes in Europa im Detail bewerten zu können, muss nach Ansicht des Verbandes eine genaue Betrachtung der einzelnen Herstellungsverfahren, der einzelnen Länder und der einzelnen Anwendungen erfolgen. Die Produktion von GFK 2012: Gesamtentwicklung Die GFK-Produktionsmenge wird den Angaben zufolge in Europa im Jahr 2012 gegenüber 2011 um geschätzte 4 % auf 1,01 Millionen Tonnen sinken (s. Abb. 1). Damit sei die zuletzt positive Entwicklung zurück zum Niveau vor der Wirtschafts- und Finanzkrise (zunächst) wieder gestoppt bzw. verlangsamt. Nach zeitweise großen Erwartungen in das Thema "Einsatz von Kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffe (CFK) in der automobilen Großserie" kehre langsam eine realistische Betrachtung hinsichtlich der momentanen Möglichkeiten zurück. Tendenzielle Entwicklungen von Verfahren/Teilen Die europaweit insgesamt sinkende Nachfrage in der Fahrzeugproduktion schlage auch auf die Entwicklung der duroplastischen SMC- (Sheet Moulding Compound) Teile durch. Das im vergangenen Jahr relativ stärkere Wachstum von Anwendungen in der Fahrzeugindustrie verändere sich jetzt wieder zu Gunsten des Elektro- und Elektronikbereiches (E & E). Das sei ein Grund dafür, dass sich die BMC- (Bulk Moulding Compound) Produktion mit Haupteinsatz in diesem Bereich geringfügig wachsend entwickle, während SMC-Bauteile einen Rückgang um 5 % zu verzeichnen hätten. Trotzdem sei die Bedeutung der SMC-/BMC-Herstellung im Composites-Bereich nicht zu unterschätzen, da die produzierte Menge immerhin knapp ein Viertel der gesamten europäischen GFK-Menge ausmache. Die im Vergleich zu den anderen Verfahren schon im vergangenen Jahr weniger gute Entwicklung bei den mit den Offenen Verfahren (Handlaminieren, Faserspritzen) produzierten Bauteilen gehe tendenziell weiter. Nach der Stagnation im vergangenen Jahr sei hier in 2012 der im GFK-Markt relativ stärkste Einbruch um insgesamt 9 % festzustellen. Die RTM- (Resin Transfer Moulding) Verfahren und damit hergestellte Bauteile haben mit dem Nullwachstum in diesem Jahr mit ihrer Entwicklung noch vergleichsweise gut abgeschnitten. Die Herstellung von GFK-Platten in kontinuierlichen Verfahren verzeichne als eines der wenigen Verfahren noch ein kleines Wachstum. Der Markt für GFK-Pultrusionsprofile dagegen verzeichne bei weiterhin relativ niedrigem Produktionsmengen-Niveau einen Rückgang von 8 %. Auch die Herstellung von Rohr- und Tankbauteilen mit Schleuder- bzw. Wickelverfahren entwickle sich deutlich rückläufig. Glasmattenverstärkte Thermoplaste (GMT) und Langfaserverstärkte Thermoplaste (LFT) als die einzigen hier betrachteten Verfahren mit nicht duroplastischer Matrix entwickeln sich in 2012 mit einem Wachstum von 6 % deutlich überdurchschnittlich. Die GFK-Produktion 2012: Länder-Betrachtung Die Entwicklung in den einzelnen europäischen Ländern (s. Abb. 3) hängen laut AVK eng mit den jeweiligen regionalen Hauptanwendungsindustrien und der jeweiligen volkswirtschaftlichen Entwicklung zusammen. Weiter zu erwartende Absatzrückgänge für Automobile in den südlichen Ländern Spanien, Italien und Frankreich verstärkten die Schwäche dort und schlagen sich direkt auch auf die GFK-Zulieferunternehmen nieder. Rezession bzw. rückläufige Inlandsnachfrage wie etwa in Spanien hätten zudem Auswirkungen auf alle Sektoren einer Volkswirtschaft, also auch auf die für die GFK-Herstellung relevante Bauindustrie oder den E & E-Bereich. Abb. 3: GFK-Produktionsmengen in Europa – und in ausgewählten Ländern des Mittleren Ostens - nach Ländern/Ländergruppen (Kt = Kilotonnen / 2012* = geschätzt / Eastern Europe** = Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Mazedonien, Lettland, Litauen, Slowakei und Slowenien / Turkey*** = Quelle: TCMA, wobei von der Gesamt-Composites-Menge von 200 Kt in 2011 ca. 10 % Kurzfaserverstärkte Kunststoffe wegen der Vergleichbarkeit mit den anderen Ländern herausgerechnet wurden / Saudi Arabia, Egypt, Iran**** = Quelle: TCMA) Die Entwicklung der Weltwirtschaft, so etwa auch der mittel- und langfristig sinkende Anteil Europas an der globalen Wertschöpfung, werde sich auch auf die GFK-Produktion auswirken. Derzeit liege die gesamte Composites-Produktion der Weltregion Europa (inklusive auch der in diesem Bericht nicht betrachteten Länder) bei etwa einem Viertel der Weltproduktion. Der Rest verteile sich im Wesentlichen auf die Weltregionen Nordamerika sowie zu einem größeren Anteil auf Asien. Erstmalig werden in diesem Bericht auch die Türkei, Saudi-Arabien, Ägypten und Iran mit in die Betrachtung aufgenommen. Nach Angaben des Türkischen Composites-Verbandes (TCMA) sei bei einem angenommenen Wachstum der Produktionsmenge von ca. 15 Kt in 2012 für die Türkei dieser Markt mit fast 200 Kt inzwischen größer als jedes andere betrachtete europäische Land und vor allem überdurchschnittlich stark wachsend. Ausblick Insgesamt sieht die AVK im gesamten Composites-Markt und speziell auch bei der durch kleine und mittlere Unternehmen geprägten GFK-Herstellung eine hohe Marktdynamik: Die Firmen suchten nach neuen Anwendungsgebieten für ihre Produkte, diversifizieren ihr Angebot und selbst Kleinstunternehmen richten sich sowohl beschaffungs- als auch absatzmarktseitig vermehrt international aus. Wenn das Automatisierungspotenzial (nicht nur für Commodities) genutzt werde, könne das Composites-Produktionsvolumen insgesamt künftig auch größere Wachstumsraten als in den vergangenen Jahren haben. Der weltweite CFK-Markt Aktuelle Marktzahlen zum Markt für kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe finden Sie im Gesamtbericht . Dieser steht zum kostenlosen download auf www.avk-tv.de zur Verfügung. |
AVK Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V., Frankfurt
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