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09.01.2014, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

nova-Institut: WPC-Kongress mit 270 Teilnehmern aus 25 Ländern und 30 Ausstellern

5. Deutscher WPC-Kongress, Maritim Hotel Köln - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
5. Deutscher WPC-Kongress, Maritim Hotel Köln - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
Der Fünfte Deutsche WPC-Kongress, der vom 10.-11. Dezember 2013 im Kölner Maritim Hotel stattfand, verzeichnete über 270 Teilnehmer aus 25 Ländern und 30 Aussteller. Renolit (Deutschland), KET (China) und Langmatz (Deutschland) wurden mit Innovationspreisen ausgezeichnet.

Die Veranstaltung informierte über neue Marktzahlen, weltweite Trends und aktuelle technische Entwicklungen. Dabei wurde nicht nur in den Pausen und auf der Ausstellung, sondern auch nach den Vorträgen rege diskutiert. Neben zahlreichen Unternehmen, Verbänden und Instituten aus Deutschland und Österreich, waren auch Vertreter aus China, Finnland, den Niederlanden und den USA vertreten.

Nach den Begrüßungsworten von Michael Carus, Geschäftsführer der nova-Institut GmbH, und Dr. Peter Sauerwein, Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI), eröffnete Holger Sasse, Geschäftsführer des in Europa führenden WPC-Herstellers Novo-Tech GmbH & Co. KG aus Aschersleben (Sachsen-Anhalt) den Kongress. Sasse gab einen kritischen Rückblick auf die letzten Jahre der WPC-Entwicklung in Deutschland und Europa – und einen Ausblick auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten für WPC.

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Dr. Asta Eder, Asta Eder Composite Consulting (Österreich/Finnland), und Michael Carus stellten ihre neue gemeinsame Studie „Wood-Plastic Composites (WPC) and Natural-Fibre Composites (NFC): European and Global Markets 2012 and Future Trends“ erstmals öffentlich vor. Die Studie ist ab Ende Januar 2014 verfügbar und kann bereits unter www.nova-shop.info bestellt werden.

Ihren Marktforschungen nach wird die weltweite WPC-Produktion von 2012 bis zum Jahr 2015 von 2,43 Mio. t auf 3,83 Mio. t wachsen. Während heute noch die Produktion in Nordamerika mit 1,1 Mio. t vor China (900.000 t) und Europa (260.000 t) liegt, wird erwartet, dass China mit 1,8 Mio. t im Jahr 2015 Nordamerika mit dann 1,4 Mio. t überholt haben wird. In Europa wird die Produktion demzufolge jährlich um ca. 10% bis auf 350.000 t im Jahr 2015 anwachsen.

Die wichtigen Anwendungsbereiche für WPC sind weltweit der Baubereich mit vor allem Terrassendielen, Zäunen und Fassadenelementen sowie der Automobilbereich mit WPC-Bauteilen im Innenraum.

Eine besondere Dynamik findet man aktuell im Bereich der WPC-Granulate für Spritzgießanwendungen für unterschiedliche Endprodukte (Möbel, Gehäuse von Haushaltsgeräten, technische Teile) sowie im automobilen Innenraum. Mehrere große Unternehmen aus dem Zellstoff- und Papierbereich wie UPM (Finnland), Mondi (Großbritannien/Südafrika) und Weyerhaeuser (USA) haben im Jahr 2013 WPC-Granulate zu konkurrenzfähigen Preisen auf den Markt gebracht. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich die neuen Materialien am Markt bewähren können, und der „schlafende Riese WPC-Spritzgießen“ (O-Ton Michael Carus) wirklich zum Leben erwachen wird.

Umfassende Ökobilanzen vorgestellt
Erstmalig wurden auf dem Kongress umfassende Ökobilanzen vom Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) und dem Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) zu WPC-Terrassendielen im Vergleich zu anderen Materialien vorgestellt. Cassandra Derreza-Greeven vom IFEU-Institut fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen: Am besten schneidet Thermoholz aus einheimischem Holz ab, gefolgt von deutschem Laubholz. Terrassendielen aus einheimischem Nadelholz und WPC liegen in etwa gleichauf und am schlechtesten sieht die Ökobilanz für Tropenholz aus. Während WPC bei Treibhausgasemissionen und kumuliertem Energiebedarf schlechter als einheimisches Holz abschneidet, kann es bei Landverbrauch und Eutrophierung punkten. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Haltbarkeit der unterschiedlichen Materialien – und hier liegen bislang nur unzureichende Erfahrungen vor.

Auch wenn dies nicht umfassend untersucht wurde: In der Diskussion zeigt sich, dass WPC als Substitut von Kunststoffen in nahezu allen Kategorien gut abschneidet. Das bedeutet zusammenfassend: WPC ist fossilen Kunststoffen und Tropenholz ökologisch überlegen, gegen einheimisches Holz lässt sich dagegen nur schwer punkten.

In einer eigenen Session stellte Dr. Hans Korte, Innovationsberatung Holz & Fasern, die aktuellen Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Vergleich von 13 unterschiedlichen Compoundiertechnologien für WPC“ vor. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Polymertechnologien (IPT) und dem Thünen Institut für Holzforschung (TI) wurden die wesentlichen im Markt verfügbaren Anlagenkonzepte zur Herstellung von Wood-Plastic-Composite (WPC)-Granulaten getestet. Die ermittelten Daten liefern Anlagenherstellern detaillierte Anhaltspunkte zur Optimierung ihrer Technik, den Anwendern sollen sie helfen bei der Auswahl der richtigen Compoundiermethode.

Vergabe des WPC-Innovationspreises
Die Gewinner des WPC-Innovationspreises 2013 - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
Die Gewinner des WPC-Innovationspreises 2013 - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
„Noch nie war die Anzahl und die Qualität der eingereichten WPC-Produkte so hoch wie in diesem Jahr“, zeigte sich der Geschäftsführer des Veranstalters nova-Institut, Michael Carus, erfreut. Knapp 20 Produkte aus zehn Ländern wurden eingereicht und von einer Jury aus WPC-Experten geprüft und bewertet. Sechs von ihnen wurden als besonders innovativ empfunden und vom WPC-Beirat für den Innovationspreis nominiert. Am ersten Kongresstag stellten die Unternehmen ihre neuen WPC-Produkte dem Fachpublikum vor. Die 270 Teilnehmer des Fünften Deutschen WPC-Kongresses wählten aus diesen sechs Kandidaten den Sieger des WPC-Innovationspreises 2013. Die Auszeichnung wurde, wie schon in den Vorjahren, von der BASF Color Solutions Germany GmbH gesponsert. Beim abendlichen Gala-Buffet mit Live-Musik auf WPC-Gitarren wurde der Preis von Dietmar Geiser (BASF Color Solution Germany GmbH) und Michael Carus (Geschäftsführer des nova-Instituts) feierlich übergeben:

Platz 1: RENOLIT SE, Deutschland: RENOLIT GORCELL - thermoformbare Leichtbaupaneele mit WPC-Deckschicht
Verleihung Innovationspreis beim 5. Deutscher WPC Kongress, v.l.n.r.: Michael Carus, Geschäftsführer nova-Institut GmbH; Dietmar Geiser, BASF Color Solutions Germany GmbH, Innovationspreissponsor; Axel Kulke, RENOLIT GOR S.p.A., Platz 1 Innovationspreis - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
Verleihung Innovationspreis beim 5. Deutscher WPC Kongress, v.l.n.r.: Michael Carus, Geschäftsführer nova-Institut GmbH; Dietmar Geiser, BASF Color Solutions Germany GmbH, Innovationspreissponsor; Axel Kulke, RENOLIT GOR S.p.A., Platz 1 Innovationspreis - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
RENOLIT GORCELL ist eine thermoplastische Leichtbaupaneele aus einer Wabenstruktur mit WPC-Deckschichten auf Ober- und Unterseite, welche dem Paneel neben hoher Stabilität und Steifigkeit auch einen natürlichen und ästhetischen Charakter verleihen. Durch den kontinuierlichen Inline-Produktionsprozess ist die Herstellung der Paneele energie- und ressourceneffizient. Die hervorragende thermische Verformbarkeit, leichte Verarbeitbarkeit, Resistenz gegenüber diversen Chemikalien, Wasserabweisung und eine 100%ige Recyclingfähigkeit sind weitere positive Merkmale dieser neuen Art der WPC-Leichtbauplatte.

Platz 2: Kappes Environment Technology Co. Ltd. (KET), China: “ECOLIFE”- Planet Protecting Profiles
Das neue WPC-Fenstersystem „ECOLIFE“ ist eine umweltfreundliche Alternative zu Fenstern aus PVC und Aluminium. „ECOLIFE“ wird hergestellt auf Basis von Holzfasern und Recycle-Kunststoff. Durch die neuartige Kombination eines coextrudierten, speziell entwickelten WPC-Profils und der wetterbeständigen Verklebung (Laminierung) mit einem dünnen Aluminiumband ist das Fenster vor UV-Strahlung und Schlagregen geschützt. Erstmalig sei es gelungen, mit einem WPC-Profil allen komplexen Anforderungen an ein modernes, hochwertiges Fensterrahmenprofil gerecht zu werden. Es wurde 2012 vom chinesischen Bauministerium zertifiziert und soll 2014 zunächst im chinesischen Markt eingeführt werden. Für die weltweite Vermarktung werden ab Mitte 2014 Produktions- und Lizenzpartner gesucht.

Platz 3: Langmatz GmbH und SKZ KFE gGmbH, Deutschland: Strukturgeschäumtes WPC für Kabelschachtsysteme
Das neue strukturgeschäumte WPC für Kabelschachtsysteme reduziert sowohl die Zykluszeit in der Produktion als auch das Transportgewicht und ermöglicht eine einfache Montage. Zusammen entwickelten die Partner dieses neue WPC-Material, das für die Herstellung von komplexen geschäumten Kabelschachtsystemen im Spritzgießverfahren geeignet ist. Es besteht zu einem großen Teil aus nachwachsenden Rohstoffen (45% Holz) und hat eine geringere Dichte als die Kunststoffalternative.

WPC-E-Gitarrensolo von Robby Mildenberger, Gitarre von WPC Flaxwood Oy (Finnland), Gala-Dinner 5. Deutscher WPC-Kongress - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
WPC-E-Gitarrensolo von Robby Mildenberger, Gitarre von WPC Flaxwood Oy (Finnland), Gala-Dinner 5. Deutscher WPC-Kongress - (Bild: nova-Institut / PvP-Fotodesign).
Nach der Verleihung der Innovationspreise und während des Gala-Buffets stellte Jukka-Pekka Karppinen von Flaxwood Oy, Finnland, seine aus speziellem WPC gespritzten Gitarren vor. Klanglich können sie mit besten Tropenholz-Gitarren mithalten – im Gegensatz zu diesen müssen sie bei Temperaturwechsel nicht nachgestimmt werden. Ein lokaler Studiomusiker erfreute das Publikum mit drei Rock-Musikstücken auf unterschiedlichen WPC-Gitarren. Interessierte Gitarren-Fans diskutierten noch lange mit Karppinen über die Eigenschaften und Vermarktungschancen dieser neuen Gitarrengeneration.

Sämtliche Vorträge des WPC-Kongresses werden voraussichtlich Mitte Januar zur Verfügung stehen – kostenfrei für Teilnehmer und für 150 € für alle Interessierten, die nicht dabei sein konnten.

Der 6. Deutsche WPC-Kongress ist für Dezember 2015 wieder im Kölner Maritim-Hotel angekündigt.

Weitere Informationen: www.wpc-kongress.de

nova-Institut für politische und ökologische Innovation GmbH, Hürth

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