21.06.2006 | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Nachdem über mehrere Jahre hinweg Kunststoffverpackungen Marktanteile gewonnen haben, während die Nachfrage nach Papier und Pappe kontinuierlich zurückging, hat sich der Trend im Jahr 2005 umgekehrt. So die überraschenden Ergebnisse einer Marktanalyse des Kreditversicherers Euler Hermes. "Ein solcher Trend war 2005 zum ersten Mal seit zehn Jahren zu beobachten", äußerte sich Pierre Pasquier von Euler Hermes Ende Juni 2006 gegenüber der Presse. Hintergrund dieser Entwicklung ist allerdings nicht die Tatsache, dass das Umweltbewusstsein der Franzosen sich 2005 besonders stark entwickelt hat. Handfeste ökonomische Motive haben diesen Trend verursacht. Seit Mitte 2002 ist der Preis für Papierverpackungen kontinuierlich gesunken. Ab Mitte 2004 hat andererseits der Preis für Kunststoffverpackungen deutlich angezogen. Allein in den Jahren 2004 und 2005 sind beispielsweise Papierverpackungen insgesamt um 4% preiswerter geworden, Kunststoffverpackungen um 2,2% teurer. Dies hat dazu geführt, dass im Laufe des Jahres 2005 aus manchen Supermärkten die bis dato großzügig und gratis verteilten Kunststoff-Einkaufstüten verschwunden sind. Die Kunden sind nun gehalten, eigene, stabile Tüten mitzubringen oder im Laden käuflich zu erwerben. Ob sich der neue Trend des Jahres 2005 in den nächsten Jahren fortsetzt, ist ungewiss. Die Marktbeobachter von Euler Hermes sind indes optimistisch. Sie erwarten für 2006 und 2007 bei Papier einen realen Nachfrageanstieg von jeweils 2%, bei Kunststoff nur von jeweils 1%. Voraussichtlich werden bei Papier die Preise 2006 nachfragebedingt kräftig steigen, so dass der Umsatz um nominal bis zu 6% höher liegen könnte als 2005. Beste Markchancen werden die Unternehmen haben, die mit innovativen und kundenorientierten Produkten am Markt auftreten. Nichtsdestotrotz ist Kunststoff nach wie vor das vorrangig eingesetzte Verpackungsmaterial in Frankreich. Zusammen mit Papier /Pappe machen diese beiden Produkte weit mehr als die Hälfte des gesamten Marktes aus. In einer Rückwärtsbetrachtung hat sich in den letzten Jahren die Kunststoffverpackung gegenüber dem Papier erheblich kräftiger entwickelt. Von Anfang 1996 bis Anfang 2006 stieg die Inlandserzeugung von Kunststoffverpackungen real um 45%, die der Papierverpackungen nur um 10%. Entwicklung in mehreren Marktsegmenten haben dies verursacht: zunehmender Verkauf von Obst, Gemüse, Gebäck und Konditorwaren in den großen Supermärkten, Postversand von Zeitungen und Zeitschriften, Marktentwicklung für CD und DVD, Nachfrageanstieg bei Fertiggerichten, wachsender Marktanteil von PET-Flaschen bei Mineralwasser, Fruchtsäften und Soft Drinks. Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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