plasticker-News

Anzeige

31.05.2007 | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Türkei: Kunststoffindustrie wächst dynamisch

Investitionen in die lokale Produktion von Polymeren notwendig

Die Kunststoffindustrie zählt mit einem realen Wachstum von durchschnittlich 17% pro Jahr im Zeitraum 2003 bis 2006 zu den expansivsten Branchen des produzierenden Gewerbes in der Türkei. Mit einer Produktionskapazität von 4,3 Mio. t und einem Erzeugungswert von 13,0 Mrd. US$ beschäftigten die rund 6.000 Branchenbetriebe 2006 etwa 200.000 Arbeitskräfte. Der Wertschöpfungsbeitrag wird auf circa 5,0 Mrd. US$ geschätzt. Rund 42% der Rohstoffimporte und 63% der Einfuhren von verarbeiteten Kunststoffen kommen aus der EU. (Kontaktanschriften)

Anzeige

Die türkische Kunststoffindustrie, die im Jahre 2006 ein reales Wachstum von 15% erreichte (2005: 13%), ist auf dem Weg, zu einem der größten Kunststoffproduzenten Europas aufzusteigen. Nach den Zahlen des Verbandes der Kunststoffindustrie PAGDER befindet sich die Türkei mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von 4,3 Mio. t (2006) nach Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien auf Platz 6 der größten Kunststoffhersteller Europas. Die rund 6.000 Branchenfirmen sind zu 97% kleine und mittelständische Betriebe. Mit ausländischer Kapitalbeteiligung arbeiten 113 Firmen, davon 43% mit Kapital aus der EU.

Nach den Prognosen von PAGDER wird das Land seine Jahreskapazität für die Kunststofferzeugung im Jahre 2008 auf 5,6 Mio. t und 2009 weiter auf 6,5 Mio. t erhöhen. Für das Jahr 2013 rechnet der Verband mit einer Kapazität von 11,3 Mio. t und für 2014 von 13,0 Mio. t. Nach dieser Einschätzung würde die Türkei bis 2014 zusammen mit Deutschland zu einem der beiden größten Kunststoffproduzenten Europas aufsteigen. Im Jahre 2001 betrugen die türkischen Kapazitäten in dieser Branche noch lediglich 1,7 Mio. t.

Das größte Problem dieses Industriezweigs in der Türkei ist die hohe Auslandsabhängigkeit bei der Versorgung mit Rohmaterialien wie Polymeren für die Kunststofferzeugung. Wegen der begrenzten lokalen Erzeugung mussten 2006 circa 85% der Rohstoffe importiert werden. Während der Laufzeit des 9. nationalen Entwicklungsplans (2007 - 2013) sollen Investitionen die jährliche Produktionskapazität für Rohmaterialien auf 8 Mio. t erweitern, um die hohe Importabhängigkeit abzubauen.

Der Staatskonzern PETKIM (Petrokimya Holding A. S.; http://www.petkim.com.tr), zurzeit der einzige lokale Hersteller von Kunststoffpolymeren im Lande, soll im Laufe des Jahres 2007 privatisiert werden (Frist für die Abgabe von Angeboten: 15.6.07). Dem Vernehmen nach haben sich bis Mitte Mai 2007 insgesamt 19 Unternehmen für die Vorqualifizierung bei der Privatisierungsbehörde ÖIB ( http://www.oib.gov.tr) gemeldet. Die gemäß Entwicklungsplan vorgesehenen zusätzlichen Kapazitäten bewegen sich in einer Größenordnung, die in etwa das Zehnfache der derzeitigen Kapazität von PETKIM ausmachen.

Der Bedarf an vielen wichtigen Polymeren muss derzeit gänzlich über Importe gedeckt werden. Auch bei Polyvinylchlorid (PVC, 82%), Polypropylen (PP, 90%) und Polyethylen hoher Dichte (HDPE, 81%) erreichten die Importanteile an der Versorgung hohe Werte. Lediglich bei Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) erfolgte die Marktversorgung 2006 zu 64% aus lokaler Erzeugung (2005: 53%). Nach den Zahlen von PAGDER betrug 2006 (2005) das Gesamtangebot an Kunststoffpolymeren in der Türkei 4.117.000 (3.578.000) t, dabei handelte es sich bei 3.506.000 (3.125.000) t um importierte Materialien. Von der lokalen Produktion von insgesamt 611.000 (453.000) t entfielen 284.000 (201.000) t auf LDPE, 135.000 (133.000) t auf PVC, 109.000 (51.000) t auf PP und 83.000 (68.000) t auf HDPE.

Der Markt für verarbeitete Kunststofferzeugnisse in der Türkei verzeichnete in den letzten fünf Jahren einen Anstieg von insgesamt 159%. Er expandierte von 1.583.000 t im Jahr 2001 auf schätzungsweise 4.100.000 t 2006. Nach der Branchenzuordnung der vom Verband identifizierten insgesamt 4.776 Betriebe, die bei ihrer Tätigkeit Kunststoffe verbrauchen, stand die Verpackungs- und Lebensmittelindustrie mit 1.296 Betrieben (27%) als Abnehmer von Kunststoffprodukten an erster Stelle, gefolgt vom Baugewerbe mit 689 Firmen (14%) sowie der Textil- und Konfektionsbranche mit 532 Firmen (11%). Zu den Abnehmern von Kunststoffen zählen unter anderem auch 411 Betriebe (9%) der Automobilindustrie und 359 Betriebe (7%) der elektronischen sowie elektrotechnischen Industrie.

Der türkische Außenhandel mit Kunststoffen wächst stetig. Der gesamte Branchenimport erreichte 2006 einen Wert von 6,8 Mrd. US$ (2005: 5,8 Mrd.), darunter Kunststoffpolymere von 5,5 Mrd. US$ (2005: 4,6 Mrd.). Die Polymere wurden im Jahre 2006 zu 21% aus der EU und zu weiteren 21% aus anderen europäischen Ländern bezogen. Aus Asien kamen 25%, aus Afrika 11%, aus Nordamerika 3% und über Freihandelszonen 19%. Beim Import von verarbeiteten Kunststoffen betrug der EU-Lieferanteil 63% und jener der anderen europäischen Länder 10%. Weitere 23% kamen aus Asien und 4% aus Nordamerika.

Der gesamte türkische Branchenexport wird für 2006 mit 2,2 Mrd. US$ (2005: 1,7 Mrd.) beziffert, darunter Kunststoffpolymere im Wert von 322 Mio. US$ (2005: 258 Mio.). Etwa 15% der Lieferungen von Polymeren des Jahres 2006 gingen in die EU und 12% in andere europäische Staaten. Weitere Abnehmer von Polymeren aus der Türkei waren Asien (35%), Afrika (21%), Freihandelszonen (13%) und sonstige Länder (4%). Beim Export von verarbeiteten Kunststoffen aus der Türkei war 2006 Asien mit 30% größter Abnehmer, gefolgt von anderen europäischen Ländern (27%) und der EU (24%). Der Abnahmeanteil Afrikas betrug 7% und von sonstigen Ländern 12%.

In der Türkei wurden 2006 Kunststoff- und Gummimaschinen im Wert von insgesamt 463 Mio. US$ abgesetzt (2005: 470 Mio.). Landesweit sind 808 Firmen in dieser Branche tätig, darunter 209 Unternehmen, die mit der Produktion von mehr als einem Produkt befasst sind. 298 Branchenfirmen (29%) stellen Guss- oder Pressformen, 159 Firmen (16%) Maschinen für die Kunststoffverarbeitung, 127 Firmen Hilfsausrüstungen sowie weitere 125 Unternehmen Verpackungsmaschinen her. Der Produktionswert von Kunststoff- und Gummimaschinen stieg 2006 gegenüber dem Vorjahr um 14% auf 124 Mio. US$.

Der türkische Import von Kunststoff- und Gummimaschinen fiel 2006 gegenüber dem Vorjahr um 4% auf 401,0 Mio. US$. Die Einfuhren kamen aus insgesamt 21 Ländern. Deutschland war 2006 mit einem Exportwert von 150,9 Mio. US$ (37,7%) erster Lieferant der Türkei, gefolgt von Italien mit 85,6 Mio. US$ (21,4%) und der VR China mit 54,2 Mio. US$ (13,5%). Rund 68% der gesamten Importe von Kunststoff- und Gummimaschinen kamen aus der EU. Die türkischen Ausfuhren dieser Maschinen erhöhten sich 2006 gegenüber dem Vorjahr um 16% auf 62 Mio. US$.

Kontaktanschriften:
Plastik Sanayicileri Dernegi - PAGDER (Turkish Plastics Industry Association)
Halkali Caddesi, Tez-Is Ismerkezi No. 132/1, Kat 4
34265 Sefaköy - Istanbul
Tel.: 0090-212/4 25 13 13, Fax: -212/6 24 49 26
pagder@pagder.org, www.pagder.org; www.pagev.org.tr

Türk Plastik Sanayicileri Arastirma, Gelistirme ve Egitim Vakfi - PAGEV
(Stiftung für Forschung, Entwicklung und Ausbildung der türkischen Kunststoffindustrie)
Anschrift, Tel. u. Fax: siehe PAGDER
pagev@pagev.org.tr, www.pagev.org.tr

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

» insgesamt 374 News über "bfai" im News-Archiv gefunden

Anzeige

Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!


» zurück zum Seitenanfang


Top News / Meist gelesen
plasticker Newsletter
Wir informieren Sie schnell, umfassend und kostenlos über das, was in der Branche passiert.

» Jetzt anmelden!

» Weiterempfehlen

Machen Sie Ihre Reste zu Geld!
Sie haben Neuware-Restmengen, Mahlgüter oder Produktionsabfälle?

Dann veräußern Sie diese kostenlos
in der Rohstoffbörse.

Für Ihre ausrangierten Maschinen und Anlagen finden Sie Abnehmer in der Maschinenbörse.
Aktuelle Rohstoffpreise
Neue Fachbücher
Physikalischer Schaumspritzguss - Grundlagen für den industriellen Leichtbau

Analysiert man die Menge der kompakt gespritzten Kunststoffformteile, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass sich sicherlich mehr als die Hälfte davon kostengünstiger und mit besseren Toleranzen mittels Schaumspritzguss herstellen lassen.