29.06.2009 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Thüringen soll in den kommenden Jahren zu einem überregional bedeutenden Standort der Kunststoffindustrie ausgebaut werden. Das ist das Ziel der "Thüringer Kunststoffinitiative", die die Landesregierung (www.thueringen.de) am 25. Mai 2009 gestartet hat. "Die Kunststoffbranche gehört schon heute zu den fünf wichtigsten Industriebranchen Thüringens und weist seit Jahren eine überdurchschnittliche Innovations- und Wachstumsdynamik auf", sagte Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz. Auch im Vergleich mit den meisten anderen Bundesländern sei Thüringen inzwischen stark auf diesen Wirtschaftsbereich spezialisiert. "Diese gute Ausgangsposition wollen wir nutzen, um uns weiter als innovatives Kunststoffland zu profilieren und gerade in diesem Bereich für mehr Wachstum und Beschäftigung zu sorgen." Die „Thüringer Kunststoffinitiative“, die gemeinsam mit dem Thüringer Branchenverband PolymerMat e.V. umgesetzt wird, ist langfristig angelegt und soll zunächst mehrere Startprojekte umfassen: In den nächsten 15 Monaten soll eine konkrete Entwicklungsstrategie entstehen, die, ausgehend von Megatrends bei neuen Materialien, Anwendungen und Technologien, die weitere strategische Ausrichtung der Branche festlegt und geeignete Leitprojekte identifiziert. Das Erarbeiten der Entwicklungsstrategie leitet der im Januar 2009 berufene Stiftungsprofessor für Kunststofftechnik an der TU Ilmenau, Prof. Dr. Michael Koch. Die Kosten der Untersuchung in Höhe von 140.000 Euro fördert das Thüringer Kultusministerium mit 100.000 Euro. Erste strategische Leitprojekte in Forschung und Entwicklung kommen aus den Bereichen faserverstärkte Kunststoffe (Projektdauer 3 Jahre, Kosten ca. 2 Millionen Euro), Bio-Polymere (Projektdauer 3 Jahre, Kosten ca. 1 Million Euro) und volumetrische Qualitätssicherung (Projektdauer 2,5 Jahre, Kosten ca. 1,8 Millionen Euro). Außerdem wird das Thüringer Kunststoffnetzwerk PolymerMat e.V., Jena, gefördert. Das Land wird die Geschäftsstelle des Clusters in den kommenden drei Jahren anteilig finanzieren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro. "Es war nicht einfach, die stark mittelständisch geprägte und diversifizierte Branche für die Kunststoffinitiative unter einen Hut zu bekommen – und das auch noch in einem wirtschaftlich sehr turbulenten Umfeld", sagte Michael Weinholdt, Vorsitzender des PolymerMat. Es ist dennoch gelungen, mit Hilfe der Landesregierung eine von vielen unserer Mitglieder unterstützte Strategie zu entwickeln, die auf Nachhaltigkeit setzt und auch später für weitere Projekte und Unternehmen offen ist." Zum Hintergrund Die Kunststoffindustrie gehört heute schon zu den größten Industriebranchen Thüringens. Etwa 100 Betriebe mit jeweils mehr als 50 Beschäftigten erzielten 2008 mehr als 2,3 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigten 12.500 Mitarbeiter. Allein von 2000 bis 2008 hat sich der Umsatz der Thüringer Kunststoffindustrie mehr als verdoppelt, die Beschäftigung ist um fast 60 Prozent gestiegen. Damit liegt der Anteil der Kunststoffbranche an der Industrie gesamt weit über dem entsprechenden Anteil in Deutschland, so dass Thüringen hier eine Spezialisierung aufweist. Auch in Mitteldeutschland (Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt) ist Thüringen das wichtigste Kunststoffland, hier arbeiten mehr Menschen und es wird ein höherer Umsatz erwirtschaftet als in den beiden anderen Ländern. Thüringen verfügt über ein dichtes Netz an Kunststoff-Forschungseinrichtungen – darunter das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) in Rudolstadt, das Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung (ifw) und der Innovent e.V., beide in Jena – und Hochschulen mit ausgewiesenen Schwerpunkten in der Kunststoff-Forschung wie die TU Ilmenau und die FH Schmalkalden. (Quelle: Landesregierung Thüringen). |
Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit, Erfurt
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