02.11.2017, 06:13 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Kürzlich eröffnete JSW, The Japan Steel Works Ltd., ein neues Technikum in Deutschland. Inmitten eines modernen Industrieparks in Düsseldorf-Benrath gelegen, befindet sich das „TEXenter“ nur ein paar hundert Meter nahe der nächsten Autobahn A59 und rund eine halbe Stunde Autofahrt zum Flughafen oder zum Messegelände, wo im Jahr 2019 die nächste K stattfindet. Ähnlich nahe liegen die Kunststoffrohstoffzentren in NRW. Das neue Extrusionstechnikum der Japan Steel Works Europe GmbH liegt zudem nur rund zehn Kilometer von der Europazentrale des Unternehmens im Zentrum Düsseldorfs entfernt. Während der K 2016 hatte JSW die Schließung des Technologiezentrums in Overpelt, Belgien, und die Verlagerung der Aktivitäten in ein 1.000 Quadratmeter großes „TEXenter“ im Frühjahr 2017 angekündigt. Wie das Unternehmen mitteilt, brauchten die zuständigen Behörden ihre Zeit, um die technischen Features und Einrichtungen zu beurteilen. Das TEXenter (TEX = Technology plus Excellence) ist nun mit der Highend-Technologie für F&E in Bezug auf Extrusionsprozesse, Compoundierung/Aufbereitung, chemische Verfahrenstechnik, Entwässerung, Entgasung, Granulierung etc. ausgestattet. Die neue Ausführung des TEX44αIII Doppelschneckenextruders – 47 mm Schneckendurchmesser und eine Drehmomentdichte von 18,2 N/cm³ – steht nun für Compoundierversuche bereit. Das hohe Drehmoment macht es möglich, den Extruder mit niedriger Drehzahl zu fahren. Das Ergebnis ist laut Anbieter eine niedrige Temperatur des Polymers, wodurch eine hohe Produktqualität erreicht werden kann. Zusätzlich steht ein spezieller TEX30α – 32 mm Schneckendurchmesser – für Entgasungsversuche in Kombination mit dem TEX44αIII zur Verfügung. Das Layout der Versuchsanordnung, bestehend aus dem TEX44αIII (1st extruder) und TEX30α (2nd extruder), ist ein Tandem-Arrangement. Der Primärextruder wird für die Herstellung der Lösung (Solvent-/Polymer-Mischung) eingesetzt, um die kritischen Endstadien des Polymerisationsprozesses zu simulieren. TEX30α entfernt das/die Lösungsmittel, flüchtige Bestandteile und monomere Substanzen aus der Polymerlösung. Mit dieser Versuchsausrüstung kann JSW Isolationsprozesse (Entgasung), reaktive Verarbeitung, Recycling und Highend-Compoundierprozesse fahren wie beispielsweise hoch gefüllte Compounds, Superengineering Plastics, TPV oder bioabbaubare Kunststoffe. Alle Extruder der TEXαIII-Baureihe profitieren den Angaben nach von einer neuen Getriebekonstruktion in Kombination mit weiterentwickelten Zahnrädern, Schneckenwellen und Zylindern. Der Drehmomentdichtewert ist 18,2 Nm/cm³, was bedeute, dass die Schneckengeschwindigkeit verringert werden kann, ohne den Durchsatz zu verringern, wobei gleichzeitig die Temperatur auf Niveau gehalten wird. Im Falle eines Falles trennt die standardisierte Drehmomentbegrenzung den Motor vom Getriebe und stoppt damit die Schneckendrehung, um die Anlage vor Schäden zu schützen. Ein geräuscharmer wassergekühlter Motor ist in Europa optional verfügbar. Die 700 Quadratmeter Arbeitsfläche des TEXenter für Tests, Laborarbeit und F&E sind verbunden mit einem 300 Quadratmeter großen Bürotrakt im ersten Stock, von dem aus man die „Werkstatt“ überschauen kann. The Japan Steel Works verfügt weltweit über drei Extrusionstechnologiezentren – Hiroshima, Japan, Detroit, USA und Düsseldorf. Im TEXenter befindet sich auch ein TEX25αIII Laborextruder mit spezieller Seitenbeschickung. Dieser kleine Extruder mit gleichlaufender Doppelschnecke (Europa-Debut während der K 2016) ist – mit einem Schneckendurchmesser von 26,5 mm – für die Compound- und Masterbatch-Produktentwicklung, technischen Hochleistungsthermoplasten, ferner Gummi-/Elastomer-Compounds konstruiert worden. Er ist der kleinste von neun (bis zu einem Durchmesser von 129,5 mm) in Europa erhältlichen TEX-αIII Extrudern. Das prädestiniert ihn für den Einsatz im Bereich F&E mit häufigem Material- und Prozesswechsel, da die Patronenheizkörper und eine Zylinder-Spannvorrichtung einfache und schnelle Wechsel der Zylinderzonenblöcke ermöglichen und Verhältnisse der Schneckenlängen/-Durchmesser (L/D) von 42 mit 12 Blöcken, 52,5 mit 15 Blöcken und 70 mit 20 Blöcken selektieren lassen. In der Maschine sind belüftete oder geschlossene Zylinderzonen eingerichtet. Zudem wird die Seitenbeschickung abrasiver bzw. aggressiver Verstärkungsmaterialien, hitze- oder scherempfindlicher Mischzusatzstoffe in die Schmelze über eine anschließende Zylinderzone realisiert. Die von JSW selbst hergestellten, verschleißfesten LSP-2-modifizierten Schnecken und Zylinder aus Werkzeugstahl in N60S nickelbasierten Legierungen versprechen eine lange Lebensdauer der Zylinder und Schnecken (hohe Verschleißfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit) für unterschiedliche Arten von Verbundwerkstoffen, die abrasive und/oder korrosive Materialien oder Zusatzstoffe enthalten. Über JSW The Japan Steel Works, Ltd. mit Sitz in Tokio, Japan, (in Europa vertreten durch seine Niederlassung in Düsseldorf) versteht sich als einer der weltweit führenden Hersteller von großen Extrusionsanlagen. Im Jahr 1907 als Stahlwerk gegründet, stellt das Unternehmen zudem Spritzgieß- und Blasmaschinen, Cast- und Streckfolienanlagen, Reaktorbehälter, Komponenten für Kraftwerke und Ölraffinerien, Windturbinen und Kompressoren her. JSW begann in den 1950ern mit der Herstellung von Einschneckenextrudern, 1979 mit gegenläufigen Doppelschneckenextrudern und 1985 mit gleichlaufenden Doppelschneckenextrudern (TEX), derzeit der Hauptextruder-Typ, hergestellt in Hiroshima. JSW hat mittlerweile nach eigenen Angaben rund 2.500 gleichlaufende TEX Doppelschneckenextruder ausgeliefert, mit Schneckendurchmesser bis zu 443 mm. Weitere Informationen: www.jsw.de, www.jsw.co.jp |
JSW Japan Steel Works, Tokio, Japan
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