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08.12.2021, 09:36 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

bvse: „Design4Recycling“ entscheidend für Steigerung des Verpackungskreislaufs

Gunda Rachut - (Bild: bvse).
Gunda Rachut - (Bild: bvse).
Recyclinggerechte Verpackungsgestaltung und intelligente Regelungswerke, die Investitionsanreize setzen, sind die wichtigsten Voraussetzungen für die weitere Steigerung von Verwertungsquoten und einen hochwertigen Recyclateinsatz. Dies machte kürzlich die Vorständin der Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR), Gunda Rachut, auf dem 23. Internationalen bvse-Altkunststofftag deutlich, der vom 30.11.-01.12.2021 in Köln stattfand (siehe auch plasticker-News vom 27.10.2021).

Positive Verwertungsbilanz in 2020
Die Bilanzierung der Verwertungsquote von Verpackungen aus dem letzten Jahr liest sich erst mal erfreulich, so Rachut: „In Summe wurden im Jahr 2020 rund 5,8 Millionen Tonnen gebrauchte Verpackungen aus dem privaten Endverbrauch einer Verwertung zugeführt. Das ist eine Steigerung von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die werkstoffliche Verwertung lag mit 60,6 Prozent ebenfalls mit rund 2 Prozentpunkten über dem erreichten Vorjahresergebnis. Und auch die Werkstoffquote der Kunststoffe aus der Sammlung der gelben Säcke/Tonnen inklusive Fehlwürfe übertraf mit 60,5 Prozent die geforderte Zielvorgabe von 58 Prozent.“

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Allerdings sei die Verwertungsquote bei den Kunststoffverpackungen mit über 100 Prozent ein klares Indiz auf eine nach wie vor existierende Unterbeteiligung. „Das darf durch eine ergänzende Belastung von Kunststoffverpackungen nicht verstärkt werden“, hob Rachut hervor.

Ohne Design keine ökologische Verpackungsgestaltung
Ein zunehmendes Problem für den funktionierenden Kreislauf im Verpackungsbereich stelle der neuerdings wachsende Anteil faserbasierter Verpackungen dar. Diese sind sowohl beim Papier- als auch beim Kunststoffrecycling ein Problem, betonte Rachut. „Die faserbasierten Verpackungen werden vom Hersteller oft als ‚Öko‘ deklariert, sind sie aber nicht. Kunststoffbeschichtete Verpackungen sind bestenfalls begrenzt recyclingfähig, oft landen sie gar nicht in der Wertstoffsammlung“, erklärte Rachut.

Für den Endverbraucher sei nicht erkennbar, in welches Gefäß er eine solche Packung entsorgen soll. Im Sortierprozess werden diese Mischverpackungen von den optischen Sortiersystemen nicht zwingend dem Material zugeordnet, welches ein hohes Maß an Verwertung garantiere. In der Folge gehe viel Material dem Kreislauf verloren. Darüber hinaus sei eine recyclinggerechte Gestaltung maßgeblich dafür, wie hochwertig Recyclate aus dem Recyclingprozess für den späteren Einsatz wieder genutzt werden können. Je nach Farbintensität und aufgebrachtem Etikettenmaterial könne der Einsatz von Recyclaten in neuen Produkten im günstigsten Fall über 90 Prozent betragen. Die hieraus entstehenden Recyclingprodukte seien bei entsprechendem Design wiederum zu 100 Prozent recyclingfähig.

Eine umfassendere Verbraucherinformation tue not, so Rachut, aber noch wichtiger sei das Umdenken der Hersteller, denn „ohne ein recyclinggerechtes Design gibt es auch kein ökologisches Verpackungsrecycling“, hob Rachut hervor.

Ausblick
In dieser Situation stelle sich die Frage, wie eine ökonomische Lenkungswirkung hin zu einer künftig recyclinggerechteren Gestaltung von Verpackungen sowie einer Steigerung des Recyclateinsatzes ausgestaltet werden sollte.

Dazu seien vier Lösungen bereits in der Diskussion, erklärte Rachut. Neben einem Einzahlungsmodell für weniger gut recyclingfähige Verpackungen und einem Auszahlungsmodell für gut designte Lösungen, könnte auch eine privatrechtliche oder öffentlich-rechtliche Fondslösung oder Zertifikatslösung über den Recyclateinsatz zum Tragen kommen. Alle Förderungsmaßnahmen seien jedoch hinsichtlich ihrer Praktikabilität und Durchführbarkeit zu evaluieren.

Mit Spannung erwartet werde der für das zweite Quartal 2022 von der EU-Kommission in Aussicht gestellte Arbeitsentwurf für eine überarbeitete Verpackungsregulierung, der voraussichtlich auch eine umfassendere ecomodulated fee enthalten soll. Dieser werde wahrscheinlich nicht das in Deutschland existierende wettbewerbliche Modell, sondern das französische Modell zum Vorbild haben, das in Deutschland nicht ganz einfach umzusetzen sei und voraussichtlich Adaptierungen am hiesigen Modell notwendig machen wird, erklärte die ZSVR-Vorständin Gunda Rachut.

Weitere Informationen: www.bvse.de

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn

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