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04.07.2022, 10:44 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten    

Arburg: Umsatzplus von 27 Prozent auf 735 Mio. Euro in 2021 - Hohe Investionen in Produktionstechnik und Personal

Das neue Arburg Schulungscenter, welches während der Coronazeit ohne großes Event eröffnet wurde.
Das neue Arburg Schulungscenter, welches während der Coronazeit ohne großes Event eröffnet wurde.
Anlässlich der 22. Ausgabe seiner Technologie-Tage (22.-25. Juni 2022), welche nach drei Jahren endlich wieder fast in gewohnter Weise stattfinden konnten (siehe auch plasticker-News vom 27.06.2022), meldete der Spritzgießmaschinen-Hersteller Arburg aus Loßburg im Schwarzwald nach der schwierigen Corona-Zeit wieder einen deutlich gestiegenen Umsatz und berichtet für das zurückliegenden Jahr von einem weitgehend erfolgreichen Geschäftsverlauf in unsicherem Umfeld. Für das Jahr 2021 nannte der Geschäftsführer Finanzen, Jürgen Boll, einen konsolidierten, weltweiten Umsatz aller Arburg-Gesellschaften von 735 Millionen Euro, was gegenüber dem 2020er Umsatz von 578 Millionen Euro eine Steigerung um 27 Prozent bedeutet.

Damit liegt der im letzten Jahr erwirtschaftete Umsatz zwar noch ein Stück weit unter dem bisherigen Rekord von 2018 (s.u.), aber immerhin schon wieder in der Nähe des Vorkrisenniveaus, wo Arburg im Jahre 2019 trotz der Probleme in der Automobilindustrie und erster Verzögerungen durch Materialengpässe noch einen Umsatz von 738 Millionen Euro erzielen konnte (frühere Jahre s.u., Tabelle). Dies gilt selbst unter Einbeziehung der Inflation, die im Gesamtjahr 2021 schon 3,1 Prozent ausmachte, und bestätigt die optimistische Prognose, welche der Maschinenbauer bereits letzten Oktober bei der Fakuma ausgesprochen hatte. Seinerzeit habe man coronabedingt noch etwas mit "schwäbischer Vorsicht" kommuniziert, so Boll, und daher nur ein Überspringen der 700-Millionen-Marke angekündigt. Aber auch die Monate November und Dezember seien planmäßig und somit sehr gut gelaufen, erläuterte Boll weiter und fügte hinzu: "Unsere Umsatzkurve zeigt somit ein markantes "V" und weniger eine Delle. Über diese positive Umsatzentwicklung freuen wir uns sehr, zumal die Rahmenbedingungen beileibe nicht einfach waren! Dementsprechend sind wir mit dem Geschäftsverlauf 2021 sehr zufrieden."


Starkes "Turnkey"-Geschäft - Starke Nachfrage aus China
Wie Gerhard Böhm, Geschäftsführer Finanzen, berichtete, trugen im vergangenen Jahr das Turnkey-Geschäft, wie Arburg den Vertrieb kompletter, individueller Fertigungszellen nennt, und ein beständig steigender Absatz in China überproportional zum Wachstum bei.

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Der Turnkey-Bereich wachse seit Jahren nahezu ungebremst, so Böhm; 2021 sei hier sogar das bisher erfolgreichste Jahr gewesen. Die komplexen, vollständigen Produktionszellen waren also gefragter denn je. Das Unternehmen konzipiert und baut diese inzwischen nicht nur in Loßburg, sondern auch in Tschechien, in China und in den USA in seinen dortigen "Arburg Technology Factories", kurz ATFs, erläuterte Böhm dazu.

Auch in China erzielte Arburg im letzten Jahr laut Böhm ein sehr gutes Ergebnis und verzeichnete einen Rekord beim Auftragseingang. Seit Anfang 2022 sei das Geschäft dort durch Corona und die Null-Covid-Politik mit langen Lockdowns leider zwar ein wenig gebremst aber: „Die Lockdowns haben uns allerdings glücklicherweise weniger stark getroffen, weil wir ja keine Fabrik in China haben“, erklärte Böhm. Derzeit sieht er dort weiterhin einen hohen Bedarf an Arburgs Highend-Lösungen.

Beständiges Wachstum beim Personal und Investition in Ausbildung
Auch die Personalstärke bei Arburg erhöhte sich den Angaben zufolge erheblich, obgleich das Unternehmen in der Coronazeit keineswegs Personal abgebaut sondern weiterhin Mitarbeiter eingestellt und ausgebildet habe. Um über neun Prozent auf nunmehr rund 3.500 Mitarbeiter, von denen etwa 2.900 in Deutschland arbeiten sowie 600 in den 25 eigenen Landesgesellschaften, sei das Personal im letzten Jahr gewachsen. Ausbildung im eigenen Haus spielt für die Personal-Strategie von Arburg traditionell eine sehr wichtige Rolle, und so lernen und arbeiten derzeit 230 Auszubildende bzw. Studierende der Dualen Hochschule BaWü bei dem Familienunternehmen aus dem Nordschwarzwald, wie Jürgen Boll berichtete. Auch dies sei ein Höchstwert und zum Start des neuen Ausbildungsjahres im September wolle man weiteren 106 jungen Leuten bei Arburg einen Start ins Berufsleben ermöglichen.

Zuversicht und zufriedene Gesichter über gute Zahlen bei der Arburg Geschäftsführung auf der Pressekonferenz anläßlich der Technologie-Tage, v.l.n.r.: Michael Hehl, Jürgen Boll, Gerhard Böhm, Guido Frohnhaus - (Alle Bilder: Arburg).
Zuversicht und zufriedene Gesichter über gute Zahlen bei der Arburg Geschäftsführung auf der Pressekonferenz anläßlich der Technologie-Tage, v.l.n.r.: Michael Hehl, Jürgen Boll, Gerhard Böhm, Guido Frohnhaus - (Alle Bilder: Arburg).

Bauinvestitionen planmäßig abgeschlossen, Sachinvestitionen auf hohem Niveau
Um die Effizienz von Fertigung und den Support-Bereichen weiter zu steigern, hat Arburg nach eigenen Angaben auch 2021 im Loßburger Stammwerk wieder umfangreich in Fertigungstechnik, Produktionslogistik und Infrastruktur investiert. Insgesamt habe die Investitionssumme bei 26,1 Millionen Euro gelegen; dafür habe man in der Produktion u.a. eine neue SMD-Produktionslinie für die Elektronik-Fertigung, zwei neue Bearbeitungszentren (je eines für Großteile und für kleinere Gussteile), eine neue große Erodiermaschine für Werkzeugbau und Sonderteilefertigung uvm. angeschafft. Noch dazu sei Arburg seit Anfang Juni 2022 Pilotkunde der Telekom, die das gesamte Werksgelände mit einem 5G-Campus-Netz ausgestattet habe.

Bei den baulichen Investitionen habe man zumindest in Loßburg nach 14 Jahren ununterbrochener Bautätigkeit jetzt erst einmal eine "Pause" eingelegt, berichtete der geschäftsführende Gesellschafter, Michael Hehl. In den letzten zwei Jahren habe man die neue Montagehalle 23 und das neue Schulungscenter in Betrieb genommen, beide coronabedingt leider ohne größeres Event. Ähnliches gelte für den Neubau der französischen Niederlassung in Paris und die Erweiterung des Sitzes der mexikanischen Niederlassung.

Nun seien in Deutschland die beiden Arburg Technology Center, kurz ATC, an der Reihe, quasi als nachträgliche Geschenke zu deren 40- bzw. 25-jährigem Bestehen, so Hehl weiter. Ab August/September 2022 sollen der Umbau und die Sanierung der Gebäude der ATCs in Radevormwald (NRW, Bergisches Land) und Rednitzhembach (Mittelfranken) starten; letzteres solle zusätzlich noch erweitert werden.

Ausblick mit Zuversicht trotz allgemeiner Unsicherheit und vieler Herausforderungen
Mit diesen Investitionen und dem kontinuierlichen Ausbau der personellen Kapazitäten hat Arburg, so kann man es deuten, die Basis für weiteres Wachstum in der Zukunft gelegt. Allem Anschein nach denkt man trotz aller aktuellen Unwägbarkeiten weiterhin langfristig und "sieht auf jeden Fall positiv in Richtung Zukunft, denn Investitionsbereitschaft ist eindeutig da", wie Gerhard Böhm es formulierte. Auch könne Arburg am Ersatzteil- und Servicegeschäft ablesen, dass die eigenen Maschinen im Markt bei den Kunden aktuell gut ausgelastet seien.

Wie die Entwicklung in den kommenden Monaten in den einzelnen Märkten verlaufen werde, lasse sich zur Zeit aber kaum genau vorhersagen. Zuletzt sei der Auftragseingang etwas verhaltener geworden, was sich aber schon sehr bald wieder ändern könne.

Um für verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein und flexibel reagieren zu können, habe der Maschinenbauer nach eigener Aussage im Bereich der Materialwirtschaft "viel Geld in die Hand genommen", viel Kapital gebunden und die Lager zeitig "gut gefüllt", um damit die Produktions- und Lieferfähigkeit sicher zu stellen.

Auf der anderen Seite habe Arburg für Kunden, die kurzfristig eine neue Maschine benötigten, einen Bestand an Lagermaschinen aufgebaut, mit Standardmaschinen wie den Allroundern der Golden Edition oder Golden Electric Baureihen. Diese seien rasch lieferbar und die Kunden könnten den aktuellen Bestand über das arburgXworld Portal oder die neue "Ready2Go" App des Unternehmens einsehen und auch direkt ordern. Auch durch solche Maßnahmen sieht sich Arburg trotz Corona, trotz russischem Angriff, trotz steigender Material- und Energiekosten gut für die Zukunft gerüstet.

Weitere Informationen: www.arburg.com

Arburg GmbH + Co KG, Loßburg

» insgesamt 323 News über "Arburg" im News-Archiv gefunden

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