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20.11.2024, 06:02 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Plastics Europe: Erstmals Rückgang der mechanischen Rezyklat­pro­dukt­ion in Europa

Aktuelle Daten von Plastics Europe zeigen, dass die Kunststoffproduktion 2023 stärker als erwartet zurückging und es auch erstmals einen Rückgang der mechanischen Rezyklatproduktion in Europa gab.

Wie der Verband weiter mitteilt, sank die Kunststoffproduktion in der EU im Vergleich zu 2022 um 8,3 Prozent auf 54 Mio. Tonnen und die Produktion von mechanisch recycelten Kunststoffen auf der Grundlage von Post-Consumer-Abfällen ging um 7,8 Prozent auf 7,1 Mio. Tonnen zurück. Diese Zahlen stehen im Gegensatz zu einem globalen Anstieg der Kunststoffproduktion um 3,4 Prozent. Der europäische Anteil am Weltmarkt fällt damit auf zwölf Prozent ab. Europa hat zwar eine positive Handelsbilanz und exportiert wertmäßig noch immer mehr Kunststoffe als es importiert. Aber seit 2022 importiert die EU mengenmäßig mehr Kunststoffgranulate und seit 2021 auch mehr Kunststoffprodukte als sie exportiert. Zwischen 2020 und 2023 sanken die Exporte von Kunststoffgranulaten um 25,4 Prozent.

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Europas schwindende Wettbewerbsfähigkeit bedroht die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen. Kunststoffe sind für die europäische Wirtschaft unverzichtbar und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für zahlreiche Branchen wie Gesundheit, Automobile, Baugewerbe, Elektronik, erneuerbare Energien, Konsumgüter und Verpackungen. Diese Entwicklung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kunststoffindustrie, die derzeit über 1,5 Millionen Arbeitsplätze in 51.700 Unternehmen sichert und im Jahr 2023 mehr als 365 Milliarden Euro Umsatz erzielte. Ohne ein wettbewerbsfähiges Umfeld droht Europa, seine Führungsrolle bei zirkulären Kunststoffinnovationen zu verlieren – zusammen mit den damit verbundenen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen.

Marco ten Bruggencate, Präsident von Plastics Europe und Dow EMEAI: „Europa schlittert in eine wachsende Abhängigkeit von importierten Kunststoffen, die nicht immer den EU-Standards entsprechen, während europäische Produktionsstätten bereits geschlossen werden. Die harte Realität ist, dass industrielle Aktivitäten und Investitionen in die zirkuläre Kunststoffproduktion aufgrund des schwierigen Investitionsklimas aus Europa abwandern. Dieser Trend wird durch mögliche, unzureichend deklarierte Importe weiter verschärft und bedroht unsere Wettbewerbsfähigkeit. Wir haben nur ein kleines Zeitfenster, um Investitionen zu sichern und unsere Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen.“

Virginia Janssens, Geschäftsführerin von Plastics Europe AISBL: „Um eine Verlangsamung der Transformation zu vermeiden, benötigen wir dringend Maßnahmen, um Investitionen in die Produktion kreislauffähiger Kunststoffe attraktiver zu machen, Bürokratie abzubauen, etwa aufgrund übermäßig andauernder Genehmigungsverfahren, und um mit unseren internationalen Wettbewerbern wieder auf ein „Level-Playing-Field“ zu gelangen. Trotz der Herausforderungen bleiben wir fest entschlossen, unsere Roadmap für die Transformation zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen voranzutreiben. Jetzt müssen die EU und die Mitgliedstaaten ein klares Signal gegenüber Investoren und Marktteilnehmern setzen, dass sie die Kunststoffproduktion in Europa und die Transformation unserer Industrie unterstützen.“

Die Analysen von Plastics Europe würden zeigen, dass die steigenden Importe von Kunststoffgranulat und Kunststoffprodukten aus Regionen mit weniger strengen Umweltstandards die Wirtschaftlichkeit des Kunststoffrecyclings und die Transformation zur Kreislaufwirtschaft in Europa untergräbt. Gleichzeitig sehen sich die europäischen Kunststofferzeuger, wie der Großteil der europäischen Industrie, mit hohen Produktionskosten konfrontiert, verursacht durch teure Energie- und Rohstoffpreise, eine überbordende Bürokratie und die begrenzte Verfügbarkeit von zirkulären Rohstoffen. Dies fällt mit einem schwachen Wachstum in Europa und Rezessionen in einigen wichtigen europäischen Volkswirtschaften und Industriezweigen zusammen.

Trotz der Tatsache, dass die EU prozentual den höchsten Anteil an kreislauffähigen Kunststoffen global aufweist, der im Jahr 2023 bei 14,8 Prozent lag, betrug der Anstieg nur 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wenn die Wachstumsraten nicht wieder steigen, dann werden die Ziele der Plastic Transition Roadmap nicht erreicht. Flankierend zum Rückgang der mechanischen Recyclingproduktion wurden 2023 in Europa 0,12 Mio. Tonnen chemisch recycelter Kunststoff hergestellt, während die Produktion von bio-basierten und bio-attribuierten Kunststoffen leicht auf 0,8 Mio. Tonnen anstieg.

Weitere Informationen: www.plasticseurope.org

Plastics Europe, Brüssel, Belgien

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