28.07.2006 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Deutsche Branchenunternehmen mit hochwertigem Halbzeug erfolgreich Zweistellige Zuwachsraten prägen den Umsatz mit Kunststofferzeugnissen in der VR China. Wichtigste Abnehmer sind die Verpackungsindustrie, der Automobilsektor und die Unterhaltungselektronik. Ferner werden in der Landwirtschaft vermehrt Kunststofffolien eingesetzt. Besonders gut läuft seit Jahren der Export. Die Branchenausfuhren erreichen jedes Jahr neue Rekordwerte. Auf etwas geringerem Niveau boomen aber auch die Importe. Deutsche Produkte partizipieren in anspruchsvollen Nischen, etwa bei Halbzeug. Viele in-, aber auch ausländische Kunststoffwarenhersteller profitieren von den günstigen Fertigungskosten in der VR China bei wenig qualifizierter, arbeitsintensiver Produktion. In der Folge erleben die Branchenausfuhren (HS-Pos. 3915 bis 3926) einen Höhenflug (zuletzt 2005 rund 14,7 Mrd. US$), dessen Ende nicht abzusehen scheint (2005: +29% gegenüber 2004). Besonders gefragt sind Fertigwaren wie Ziergegenstände (HS-Pos. 3926.40; etwa 10% der Ausfuhren) und Verpackungsmaterial aus Kunststoffen (HS-Pos. 3923; 19%). Die wichtigsten Abnehmerländer sind die USA mit einem Anteil an den chinesischen Ausfuhren von knapp über 30%, Hongkong (SVR) mit rund 13 und Japan mit 10%. Deutlich anders strukturiert sind die chinesischen Einfuhren. Sie machen zwar nur etwa zwei Drittel des Exportvolumens aus (2005: 9 Mrd. $), zeigen aber ebenso stark nach oben (2005: +28%; 2004: +40%). Über ein Viertel der Brancheneinfuhren kommt aus Japan. Daneben spielen Korea (Rep.) und die USA mit je etwas über 10% eine Rolle. Lieferungen aus Deutschland haben nur einen Anteil von circa 5%. In einzelnen Nischen haben sich deutsche Unternehmen aber gut positioniert. Ein typisches Beispiel ist Halbzeug wie Profile, (Hohl-)Stäbe, Stangen, Platten und Rohre, bei dem Form- und Thermobeständigkeit, chemische Widerstandsfähigkeit und Reinheit des Werkstoffes gefragt sind. Insbesondere letzteres ist eine Schwäche vieler chinesischer Hersteller, die ihre Artikel nach Gewicht verkaufen und den Kunststoffen deshalb bei der Fertigung schwerere Partikel beimischen. Während die heimischen Anbieter über 90% der Inlandsnachfrage nach Halbzeug bedienen, teilen sich westliche und darunter vorwiegend deutsche Produzenten das Hochpreissegment. Für sie ist die technische Beratung der Händler und der Endkunden eine wichtige Erfolgsvoraussetzung. Dabei stehen die Chancen gut, sich angesichts steigender Ansprüche der Kunden vor Ort besser zu positionieren. Tatsächlich geht etwa ein Vertreter eines deutschen Familienunternehmens 2006 von einem Umsatzwachstum seiner Lieferungen aus Deutschland von rund 20% aus. Das für die Firma interessante Marktvolumen für Profile, Stäbe und Platten schätzt er auf 5 Mio. bis 7 Mio. Euro. Auf dem auf etwa 50 Mio. Euro bezifferten Markt für große Polypropylen-(PP)- und Polyvinylchlorid-(PVC-)Platten sind dagegen die japanischen Hersteller sehr stark. Die Zahl der lokalen Anbieter dürfte einige Tausend betragen. Die meisten sind klein bis sehr klein und produzieren zu deutlich geringeren Kosten als die deutsche Konkurrenz. Diese liegt bei Produkten aus PVC vier- bis fünfmal über dem lokalen Preis, bei solchen aus PP ist sie fünf- bis sechsmal und bei Waren aus Polyoxymethylen (POM) ungefähr dreimal teurer. Tatsächlich liefern sich viele chinesische Hersteller derzeit einen massiven Preiswettbewerb, bei dem es in erster Linie um die Eroberung von Marktanteilen geht. Entsprechend schlecht steht es daher in einigen Sparten mit der Gewinnsituation. Wenig rosig zeigt sich beispielsweise die Lage im Bereich PVC. Während dieses für Profile, Schläuche etc. in der Vergangenheit knapp war, leidet die Branche mittlerweile unter gravierenden Überkapazitäten und damit einhergehend niedrigen Preisen. Angesichts fortgesetzter Produktionserweiterungen dürften sich diese mittelfristig zudem kaum erholen. Die chinesischen Erzeugungskapazitäten erreichten 2005 etwa 9,7 Mio. t, ganze 46% mehr als 2004 - verbraucht wurden aber lediglich knapp 8,2 Mio. t, so die "China Chemical Industry News" (CCIN). Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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