09.05.2023, 09:36 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Wieviel "bio" steckt wirklich in Biokunststoffen? Das ist zunehmend eine mathematische Frage: Herkömmlichen Erdöl- oder Erdgas-Kunststoffen werden immer öfter Polymere auf Basis von Biomasse beigemischt. Ab welchem Bio-Anteil und mit welchen Eigenschaften diese "bioattribuierten" oder "massebilanzierten" Materialien als Biokunststoffe verkauft werden dürfen, entscheiden Gesetzgeber und Zertifizierungsstellen. Die Nachfrage nach alternativen Kunststoffen ist jedenfalls groß, und mittlerweile werden „Bio“-Versionen für praktisch alle Sorten und Einsatzgebiete angeboten. Ceresana hat zum achten Mal den wachsenden Weltmarkt für "grüne" Polymere untersucht: Die Analysten erwarten, dass der Biokunststoff-Umsatz bis zum Jahr 2032 auf rund 11,4 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Kompostierbare Kunststoffe für die Kreislaufwirtschaft Bislang gibt es für Biokunststoffe keine allgemein anerkannte Definition und keine einheitliche Kennzeichnung. Die Kommission der Europäischen Union hat im November 2022 Bedingungen für Biokunststoffe veröffentlicht, damit diese "positive Auswirkungen auf die Umwelt haben, anstatt die Verschmutzung durch Kunststoffe, den Klimawandel und den Verlust an biologischer Vielfalt zu verschärfen". Demnach soll die Biomasse für Biokunststoffe "aus nachhaltigen Quellen stammen", vorzugsweise organischen Abfällen und Nebenprodukten. Produkte, die "achtlos weggeworfen werden könnten", sollen nicht als "biologisch abbaubar" gekennzeichnet werden dürfen. Petrochemische oxo-abbaubare Kunststoffe, die unter dem Einfluss von Luft und Licht in kleine Stücke zerfallen, sind in Europa bereits seit 2021 verboten. Die aktuelle Biokunststoff-Marktstudie von Ceresana untersucht vor allem Thermoplaste aus nachwachsenden Rohstoffen, die biologisch abbaubar sind, also von Mikroorganismen in der freien Natur zersetzt oder zumindest in industriellen Anlagen kompostiert werden können. PHA aus Zucker und TPS aus Stärke zum Beispiel sind biobasiert und biologisch abbaubar. Es gibt aber auch Kunststoffe aus biogenen Rohstoffen, die nicht kompostierbar sind, beispielsweise PEF aus Fructose oder Bio-Polyethylen auf Basis von Zuckerrohr. Der Marktreport behandelt auch petrochemische Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind - etwa PCL, PBAT oder PBS. Nachhaltige Verpackungen aus Polymilchsäure und Stärke Wenn es nach der EU-Kommission geht, sollen Biokunststoffe vorzugsweise in langlebigen Produkten eingesetzt werden. Kommerziell erfolgreich sind sie aber heute vor allem in Anwendungen, bei denen es auf Kompostierbarkeit ankommt: Die wichtigste Absatzbranche für Biopolymere ist die Verpackungsindustrie, die derzeit knapp 60% aller Biokunststoffe verarbeitet. Die höchsten Zuwächse erwartet Ceresana in den nächsten Jahren im Bereich Beutel, Säcke und Tüten. Biologisch abbaubare Kunststoffe, besonders Polymilchsäuren (PLA) und Stärke-Polymere, erreichen derzeit einen Marktanteil von 68% am gesamten Biokunststoffmarkt. Für diese Produktgruppe erwartet der aktuelle Marktreport von Ceresana bis 2032 ein weiteres Mengenwachstum von 11,7 % pro Jahr. Bei biobasierten, aber nicht biologisch abbaubaren Kunststoffen, etwa Bio-Polyethylen, PET oder PA, wird der Zuwachs mit 7,8% pro Jahr voraussichtlich niedriger sein. Aktuelle Marktstudie Biokunststoffe Kapitel 1 der Studie bietet eine umfassende Darstellung und Analyse des globalen Marktes für Biokunststoffe - einschließlich Prognosen bis 2032: Für jede Region wird die Entwicklung von Verbrauch, Umsatz sowie Produktion dargestellt. Zudem werden die Anwendungsgebiete von Biokunststoffen einzeln untersucht: Starre Verpackungen, flexible Verpackungen, Konsumgüter, Automobil und Elektronik sowie sonstige Anwendungen. Für die Regionen Europa, Nordamerika, Asien-Pazifik und "Rest der Welt" wird die Produktion von Biokunststoffen aufgeteilt in die Produktgruppen: Polymilchsäure (PLA), Stärke, sonstige biologisch abbaubare Kunststoffe sowie nicht biologisch abbaubare Kunststoffe. Der Verbrauch von Biokunststoffen je Region wird außerdem ausgewiesen für die Biokunststoff-Sorten: Polyhydroxyalkanoate (PHA), Polybutylenadipat-terephthalat (PBAT), Bio-Polyethylen (PE). In Kapitel 2 werden die 11 bedeutendsten Absatz-Länder für Biokunststoffe einzeln betrachtet. Dargestellt werden dabei jeweils: Verbrauch und Umsatz, der Verbrauch für die einzelnen Anwendungsgebiete und der Verbrauch je Produkttyp (PLA, Stärke-basiert, sonstige biologisch abbaubare Kunststoffe, nicht biologisch abbaubare biobasierte Kunststoffe). Kapitel 3 bietet Unternehmensprofile der bedeutendsten Hersteller von Biokunststoffen, gegliedert nach Kontaktdaten, Umsatz, Gewinn, Produktpalette, Produktionsstätten und Kurzprofil. Ausführliche Profile werden von 120 Herstellern geliefert, z.B. BASF SE, Braskem S.A., Far Eastern New Century Corporation (FENC), NatureWorks LLC, Novamont S.p.A., Rodenburg Biopolymers B.V., Teijin Limited, Total Corbion PLA BV und Vegeplast S.A.S. Weitere Informationen: ceresana.com/produkt/marktstudie-biokunststoffe |
Ceresana Research, Konstanz
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