13.02.2013, 06:06 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Die PET-Recycler kämpfen derzeit mit einem sehr schwierigen Marktumfeld. Darauf weist Herbert Snell, Vizepräsident beim bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, für den Bereich Kunststoffrecycling, hin. Während in der zweiten Jahreshälfte 2012 das Mengenaufkommen von PET stark zurückgegangen sei, wurden demnach PET-Flaschen weiter nach Fernost exportiert. „Europa nutzt nicht die ökologischen Möglichkeiten aus, die sich beim PET-Recycling bieten“, kritisiert der bvse-Vizepräsident. Gleichzeitig hätten die PET-Recycler in Deutschland mit hohen Energiekosten zu kämpfen, die die Position der Recyclingunternehmen im Wettbewerb mit europäischen und internationalen Konkurrenten deutlich benachteiligen würden. Durch die EEG Umlage würden sich die Produktionskosten im Vergleich zu den Wettbewerbern außerhalb Deutschlands erheblich verteuern. Besorgt zeigt sich Herbert Snell, dass eine mögliche Aufhebung der Anti-Dumping Zölle für PET-Neuware ein schwerer Rückschlag für die Branche in ganz Europa, aber insbesondere für die deutschen PET-Recycler bedeuten könnte. Schon jetzt sehe sich der Markt für Recycling-PET (Flakes und Granulat) einem erheblichen Druck ausgesetzt, da die Neuware gut verfügbar und insgesamt eine Überversorgung festzustellen sei. Die Sammlung von PET Flaschenabfälle stagniere bei 50 Prozent des europaweiten Aufkommens, hier müssten weitere Anstrengungen zur Erhöhung der Sammelmenge erfolgen. Deutschland gehe hier zwar mit gutem Beispiel voran, da das Pfandsystem eine Sammelmenge von nahezu des gesamten Aufkommens sichere und das bei besserer Qualität als in den europäischen Ländern, die lediglich Haushaltssammlungen durchführen. Die deutschen PET-Recycler würden jedoch unter der zu schwachen europäischen Sammelquote leiden, weil deutsche Sammelmengen ins europäische Ausland fließen würden, um dort fehlende Sammelmengen zu ersetzen. Die kontinuierliche Nachfrage nach recyceltem PET löste in den letzen Jahren außerdem Investitionen in neue PET-Recyclinganlagen aus. Dies führe jetzt jedoch dazu, dass viele Anlagen unter 75 Prozent ihrer Kapazität produzieren, da die PET-Abfälle (Rohstoffe) wegen unzureichender Sammelmengen fehlen würden. Gleichzeitig hätten Veränderungen bei der PET Flaschenproduktion bewirkt, dass die Flaschengewichte reduziert wurden. Das bedeutee jedoch nichts anderes als geringere Materialausbeuten und Durchsätze bei den PET-Recyclern, und damit deutlich mehr Aufwand. „Insofern kämpfen die PET-Recycler in Deutschland derzeit an zwei Fronten", erläutert der bvse-Vizepräsident. Das rückläufige PET-Mengenaufkommen erschwere die Auslastung der Recycling-Anlagen und die Margen für Recycling-PET seien aufgrund der Marktverhältnisse rückläufig und teilweise nicht mehr auskömmlich. Insofern warnt Herbert Snell vor weiteren politischen Belastungen und fordert europaweit größere Anstrengungen, um das PET-Recycling zu stärken. „Wir benötigen in Deutschland und Europa die gesamte Wertschöpfungskette um auch weiterhin erfolgreich sein zu können. Voraussetzung dafür sind eine Steigerung der Erfassungsmenge und faire Wettbewerbsbedingungen", betont bvse-Vizepräsident Herbert Snell abschließend. Weitere Informationen: www.bvse.de |
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn
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