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14.06.2024, 11:19 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

bvse: Ausweitung des Pfandsystems wird zum Recyclingproblem

Neben PET-Getränkeflaschen wird PET zunehmend auch für andere Verpackungsarten wie PET-Schalen und PET-Flaschen für Non-Getränkeanwendungen eingesetzt. Der Vorteil von PET liegt hierbei eindeutig darin, dass es etablierte Verfahren gibt, die zu einem Rezyklat führen, das für den direkten Lebensmittelkontakt geeignet ist.

Was als umweltpolitische Errungenschaft gedacht war, entpuppt sich nach einem halben Jahr als recyclingfeindliche Maßnahme, erläutert bvse-Vizepräsident Herbert Snell. Das Problem sei die Ausweitung des seit 2003 bestehenden Pfandsystems für Getränkeverpackungen. Bereits in den vergangenen Jahren habe sich die Zusammensetzung der gesammelten Ware zunehmend verschlechtert. Seit einem halben Jahr zeichne sich jedoch ein echtes Problem ab.

"Seit Anfang dieses Jahres sind nun auch Verpackungen für Milch in das Pfandsystem integriert. Die sind wirklich nicht kompatibel, weil nun neue Kunststoffsorten in das Pfandsystem gelangen, wie HDPE (Polyethylen hoher Dichte), PS (Polystyrol) und opake (undurchsichtige) PET-Verpackungen. Diese neuen Kunststoffsorten im Sammelstrom behindern jedoch das bisher erfolgreiche PET-Recycling massiv", kritisiert der bvse-Vizepräsident.

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Problematisch sei, dass diese unterschiedlichen Kunststoffe bei der Rücknahme im Handel nach der Erfassung im Rücknahmeautomaten aus wirtschaftlichen Gründen nicht getrennt werden. Der Verwerter erhalte so ein Gemisch aus LDPE, dem Sammelsack aus dem Rücknahmeautomaten, einem zunehmenden Anteil an Metallverpackungen, Aluminium und Eisen sowie einem bunten Gemisch aus PET-Flaschen. Dieses Gemisch muss erst aufwendig sortiert werden, bevor das PET recycelt werden kann. Snell: "Jedem muss bewusst sein, dass jede Sortierung zu erheblichen Materialverlusten führt."

Gegen die Sammlung von beispielsweise PS sei grundsätzlich nichts einzuwenden, da das Material gut verwertbar sei. Auch die Wiederverwendung im direkten Lebensmittelkontakt sei denkbar. Allerdings fehle es an einer systematischen Trennung der Pfandgebinde. Vielmehr käme es im Handel zu einer Vermischung der Pfandgebinde, anstatt diese bereits im Automaten zu trennen. Der Anteil von PS am Pfandstrom liege mittlerweile bei 0,3 bis 0,5 Prozent. "Das hört sich wenig an, wer vom Fach ist, weiß jedoch, dass dies zu einer nachhaltigen Verunreinigung des PET führt", erläutert Herbert Snell.

Als weiteres Problem gilt der Trend zu opaken, d.h. undurchsichtigen PET-Getränkeflaschen. Opake Flaschen sind eine neue Fraktion, die ebenfalls getrennt von transparenten Flaschen gesammelt werden muss. Da dies aber nicht geschieht, wirkt sich der entstehende Materialmix negativ auf das Recycling der transparenten Getränkeflaschen aus.

Schließlich beeinflussen die HDPE-Milchflaschen den aus dem PET-Recycling zurückgewonnenen Strom der Verschlusskappen, da sich die HDPE-Hohlkörper in ihren Verarbeitungseigenschaften von den Verschlusskappen der PET-Flaschen unterscheiden. Der entstehende Materialmix verändert somit die Eigenschaften der zurückgewonnenen Rezyklate.

bvse-Vizepräsident Herbert Snell: "All diese Neuerungen schaffen zusätzliche Belastungen bei der Sortierung und beim Recycling, für die die Inverkehrbringer nicht einstehen. Die zusätzlichen Belastungen umfassen dabei erhöhte Sortierkosten, Platzbedarf für eine weitere Kunststofffraktion bis hin zu technischen Änderungen beim Recycling, die teilweise neue Genehmigungsanträge erforderlich machen. Diese Belastungen können nicht einseitig den Kunststoffrecyclingunternehmen aufgebürdet werden. Hier müssen alle wirtschaftlich Beteiligten mit ins Boot."

Weitere Informationen: www.bvse.de

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn

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