19.12.2008 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Anlässlich der Eröffnung der Euromold Messe in Frankfurt (www.euromold.com) führte die Redaktion des Plasticker ein Interview mit Ex-BDI-Chef Professor Dr. h.c. Hans-Olaf Henkel (Bild). Wir fragten den derzeitigen Berater der Bank of America, welche Tipps er dem Mittelstand geben kann, um in der weltweiten Wirtschaftskrise zu bestehen. • Herr Professor Henkel, die Finanzkrise hat die KMUs (Anm.: Kleine und Mittelständische Unternehmen) erreicht, die zwar entscheidend an unserer Exportweltmeisterschaft beteiligt sind, aber keine Staatshilfen erwarten dürfen. Was raten Sie den Geschäftsführern? Bisher nicht genutzte Chancen angehen. Zum Beispiel den Kundenkreis vergrößern ... • ... wenn die Banken die Hähne zudrehen? Es ist jetzt besonders wichtig mit der Hausbank im Dialog zu bleiben. Klar, es wird auch Konkurse geben, aber in einigen Fällen ist es besser, von sich aus auch Zusammenschlüsse zu suchen, um einen Totalverlust zu vermeiden. • Hofft nicht Jeder, dass es zuerst den Mitbewerber trifft, um davon zu profitieren? Das kann auch nach hinten losgehen und ist nicht empfehlenswert. Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Wettbewerber von selbst die Segel streichen. • Wie vergrößert man den Kundenkreis in einem kollabierenden Markt? Die Märkte brechen nicht überall zusammen. In Lateinamerika, in Asien und anderswo gibt es immer noch interessante Inseln des Wachstums. Dann muss man sich überlegen, ob nicht die eigene Definition des Marktes überprüft werden kann. • Zum Beispiel auf dem Marktplatz Euromold mit dem Gastland Indien? Sicher, diese Messe bietet sehr viele Beispiele, dass Innovationen – nehmen wir ruhig den gebeutelten Automobilbau – auch in der Luft- und Raumfahrt angewendet werden können oder in anderen Fahrzeugbereichen. Das muss man herausfinden und nicht warten, bis der Berg zum Propheten kommt. • Fehlt es am Marketing? Das mag sein, aber zunächst muss man sein Produktangebot „auf Vordermann“ bringen. Diese Messe zeigt, dass es daran kaum liegt. Zum guten Marketing gehört auch eine mutige Messetrategie. • Marketing ist nicht unbedingt die Stärke des deutschen Mittelstandes, und was ist mit der Forschung und Entwicklung?... Aber da gibt es hierzulande gute Möglichkeiten, die übrigens auch schon genutzt werden. Es bieten sich Kooperationen mit Universitäten und Instituten an wie dem Fraunhofer Institut oder der Leibniz Gemeinschaft, nur um zwei Beispiele zu nennen. Beim Anzapfen der geförderten Forschungslandschaft gibt es noch einigen Spielraum ... • ... dessen Eroberung auch Initiative und einigen zeitlichen Aufwand bedeutet. Gibt es weiteren Spielraum? Durchaus, zum Beispiel bei Internet Strategien. Der Ferne Osten hat in der Vergangenheit das Internet sehr intensiv genutzt, um in Europa Kunden zu gewinnen. (Schmunzelnd) Es geht doch auch umgekehrt, oder? Vielen Dank für Ihre Empfehlungen und das Gespräch. Das Interview führte Heinz-Jürgen Rottig, TecPR, Dinslaken. |
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