27.08.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Die Adval Tech Gruppe (www.advaltech.com) hat im ersten Semester 2009 unter den Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die reale Wirtschaft gelitten. In allen drei Schlüsselmärkten gingen die Umsätze markant zurück, am stärksten im für Adval Tech so wichtigen Automobilzuliefermarkt. Der entsprechende Markteinbruch des vierten Quartals 2008 hat sich im ersten Quartal 2009 noch verstärkt. Und die globale Rezession hat weder vor dem Komponentengeschäft im Konsumgütermarkt noch vor dem Werkzeuggeschäft für die Medizinal- und Konsumgüterindustrie halt gemacht. Die Marktentwicklungen verlangen weitere strukturelle Anpassungen. Bei der AWM Mold Tech AG in Muri (Schweiz) rechnet Adval Tech mit einem Abbau von 50 bis 70 Stellen. Aufgrund positiver Effekte der ergriffenen Sparmassnahmen und dank mehr Umsatz in einigen Marktsegmenten zeichnet sich im zweiten Quartal 2009 immerhin eine Trendwende ab. Die Gesamtleistung der Adval Tech Gruppe lag mit 143,6 Mio. CHF um 36% unter dem Wert des ersten Halbjahres 2008 (225,8 Mio. CHF) und um 25% unter dem Wert des zweiten Semesters 2008 (190,7 Mio. CHF). Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen EBITDA war mit 3,6 Mio. CHF ebenfalls stark rückläufig (erstes Halbjahr 2008: 18,7 Mio. CHF, zweites Halbjahr 2008: 7,6 Mio. CHF). Beim EBIT musste die Gruppe für das erste Semester 2009 mit -9,5 Mio. CHF einen deutlichen Verlust hinnehmen (erstes Semester 2008: +4,7 Mio. CHF, zweites Semester 2008: -6,0 Mio. CHF). Das Unternehmensergebnis in der ersten Jahreshälfte 2009 belief sich auf -13,4 Mio. CHF (erstes Semester 2008: +0,5 Mio. CHF, zweites Semester 2008: -9,7 Mio. CHF). Konsequentes Sparen Konsequentes Sparen verhinderte noch grössere Verluste. So hat Adval Tech beispielsweise die Personalkosten durch Stellenabbau, Kurzarbeit und weitere Massnahmen deutlich reduziert. Der Stellenabbau betraf insbesondere die Werke in China, Ungarn und Brasilien. Aber auch in der Schweiz mussten insgesamt 171 Stellen abgebaut werden. Zudem hat Adval Tech faktisch einen Investitionsstopp verfügt. Im ersten Semester 2009 beliefen sich die Investitionen in Sachanlagen auf 6,5 Mio. CHF, wovon 6,1 Mio. CHF auf Bestellungen des vergangenen Jahres zurückzuführen sind. Generell gilt in der ganzen Gruppe konsequentes Sparen, was sich im deutlich tieferen sonstigen Betriebsaufwand widerspiegelt. Stellenabbau bei der AWM Mold Tech AG Für den Standort Muri (AWM Mold Tech AG, Schweiz) hat sich die Marktsituation im ersten Halbjahr 2009 nochmals verschlechtert. Das Geschäft mit neuen Werkzeugen für Optical Discs (OD) ist praktisch zusammengebrochen, und das entsprechende Ersatzteilgeschäft liegt ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück. Auch in den übrigen Marktsegmenten zeichnet sich keine Erholung ab. Nachdem die im Herbst 2008 beschlossene Restrukturierung des Werkzeugbaus in Muri plangemäss umgesetzt worden ist, verlangt die aktuelle Entwicklung weitere Anpassungen. Der Verwaltungsrat der Adval Tech Holding AG hat der Konzernleitung und dem Management der AWM Mold Tech AG den Auftrag erteilt, die Produktionskapazitäten der veränderten Marktstruktur anzupassen. Das Management geht von einem Abbau von 50 bis 70 Stellen aus. Es informiert kürzlich die Mitarbeitenden und eröffnet gleichzeitig die so genannte Konsultationsphase. Ordnungsgemäss erhalten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, bis am 11. September 2009 der Geschäftsleitung Vorschläge zu unterbreiten, wie Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden könnten. Segment Automotive Das Segment Automotive musste eine massive Verschlechterung des Semesterergebnisses hinnehmen. Bei den Hauptapplikationen (Lenksysteme, Airbags, ABS und Autolampen) brach der Umsatz dramatisch ein. Adval Tech hat jedoch von verschiedenen strategischen Kunden Projektaufträge erhalten, die im Laufe des Jahres 2010 umsatzwirksam werden. Die beiden Ergänzungsgeschäfte des Segments Automotive, Hochleistungswerkzeuge und -anlagen für Stanzen und Umformen sowie die werkzeugungebundene Blechbearbeitung haben ebenfalls stark unter dem Konjunktureinbruch gelitten. Segment Medical & Consumer Goods Die Halbjahres-Gesamtleistung und der EBIT des Segments Medical & Consumer Goods liegen deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück. Im Medizinaltechnik-Markt wirkte sich der markante Lagerabbau des Hauptkunden negativ auf die Gesamtleistung des ersten Semesters aus. Erfreulich ist hingegen der Fortschritt bei drei vielversprechenden Projekten, die neben dem Spritzgiessen alle auch einen Montageprozess unter Reinraumbedingungen verlangen. Das Konsumgütergeschäft litt unter dem generellen Nachfrageeinbruch in den USA. Allerdings konnten neue Kunden und Aufträge akquiriert werden. Auch bei den Spritzgiesswerkzeugen war der Umsatz insgesamt stark rückläufig. Neben der AWM Mold Tech AG hatte auch der Standort Haslach (FOBOHA GmbH, Deutschland) mit der schwierigen Marktsituation zu kämpfen, wobei sich dessen Auftragseingang im ersten Semester 2009 deutlich erholt hat. Äusserst erfreulich hat sich der Werkzeugbau in Suzhou (China) entwickelt; Anfang 2008 auf der grünen Wiese gestartet, hat sich das OMNI Tech Center bereits als ein für Asien zukunftsweisendes Formenbauzentrum etabliert. Ausblick Die Marktverhältnisse haben sich im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres verbessert, in einzelnen Marktsegmenten kann Adval Tech positive Zeichen erkennen. Eine nachhaltige Erholung ist aber noch nicht in Sicht. Für das zweite Semester 2009 rechnet Adval Tech mit einer Verbesserung von Gesamtleistung und Betriebsergebnis im Vergleich zum ersten Semester 2009. Das gesamte Geschäftsjahr 2009 hingegen wird im Vorjahresvergleich deutlich schlechter ausfallen. |
Adval Tech Holding AG, Niederwangen, Schweiz
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