Wittmann Battenfeld: Spritzgießmaschinen der Powerserie wecken hohes Interesse

Die Macropower-Baureihe soll zügig ausgebaut werden.

Die "Wittmann Battenfeld Kompetenztage" verzeichneten Ende April einen außerordentlichen Andrang (Siehe auch plasticker-News vom 4.5.2010). Die jetzt vorliegende Auswertung zeigt laut Unternehmen, dass rund 1.000 Besucher aus mehr als 30 Ländern in Kottingbrunn waren.

Im Zentrum des Interesses stand - neben Neuentwicklungen aus dem Bereich Peripherietechnik - die neu entwickelten Powerserie mit den Baureihen Eco-, Macro- und Micropower. Die Macropower-Anlage mit 8000 kN Schließkraft stellte ihre Produktivität mit der Herstellung eines Trockner-Mittelteils (Werkzeug von Coko Kunststofftechnik) unter Beweis. Das auf den Anwendernutzen ausgerichtete Maschinenkonzept bot kurze Verriegelungs- und Hochdruckaufbauzeiten sowie, aufgrund des Aufbaus, die Möglichkeit kurzer Werkzeugwechselzeiten.

Die Micropower-Baureihe sieht die einfache Integration eines Reinraummoduls vor.

Besonderes Interesse zeigten die Besucher an der neu entwickelten Micropower: Die Produktionszelle ist mit Schließkräften von 50 und 150 kN verfügbar und bietet sich somit für die Herstellung von Mikro-Präzisionsformteilen und Kleinstteilen an. Gezeigt wurde die Herstellung eines Mikro-Steckers mit 0,0035 cm³ Volumen. Die Teilequalität wird mit einer in die Produktionseinheit und Maschinensteuerung integrierten Kamera überwacht. Der modulare Aufbau sieht die einfache Integration eines Reinraummoduls vor, um auch für medizinische und Reinraumanwendungen gerüstet zu sein.

Die servoelektrische Maschinenbaureihe war mit der neuen Ecopower gleich mehrfach vertreten. Auf einer Maschine vom Typ 110/350 lief in einem 128fach-Werkzeug von Rico die Produktion eines O-Rings aus LSR. In einem 32fach-Werkzeug von Schöttli (CH) produzierte eine SE 110/350 einen 2-ml-Barrel für medizinische Zwecke. Ein weiterer Vertreter dieser Baureihe, eine Ecopower 180/750, war mit der Produktion eines Fittings aus PP zu sehen, geformt in einem Werkzeug von IFW (A).

Anhand von etwa 70 Exponaten aus den Produktbereichen Spritzgießen, Automatisierung und Peripherie wollte Wittmann Battenfeld beweisen, dass hier tatsächlich alle Komponenten erfolgreicher Spritzgießprojekte "aus einer Hand" geliefert werden können. Dazu trug auch eine Fülle von Referaten zu verschiedenen Themen bei: So bietet die Kombination aus Wasserinjektions- und Projektiltechnik neue Möglichkeiten im Spritzguss. Eine HM 180/1330 mit dem neuen Energie sparenden Servodrive Antriebskonzept präsentierte sich mit der Produktion einer Medienleitung aus PA in einem Werkzeug des IKV Aachen (D). Die Projektiltechnik ermöglicht konstante Leitungsquerschnitte, glattere innere Flächen und die Ausformung spezifischer Hohlraumgeometrien.

Interessante Möglichkeiten eröffnet die neue BFMOLD-Technologie, die erstmals in größerem Rahmen präsentiert wurde. Diese Technik der variothermen Werkzeugtemperierung ist eine Entwicklung des Kunststoffinstituts Lüdenscheid und wird exklusiv über die Wittmann-Gruppe vermarktet. Die Technologie soll es ermöglichen, Formteile mit Hochglanz-Oberflächen ohne Einfallstellen, Verzug und Bindenähte - fallweise sogar kürzeren Zykluszeiten - herzustellen. Die Temperaturregelung für dieses Verfahren übernimmt das für diesen Zweck entwickelte Wittmann Mehrkreistemperiergerät Tempro plus C Vario.

Ein Referat über die zuletzt entwickelten Roboter und Sonderanlagen der Automatisierungstechnik zeigte als Ergänzung zu den Exponaten wie, abgestimmt auf die jeweilige Anwendung, aus einer Vielzahl von
Komponenten die optimale Lösung für komplette Fertigungszellen ermittelt wird. Hochgeschwindigkeits-Entnahmen sind ebenso möglich wie die hochpräzise Bahnplanung über die sogenannte Truepath-Funktion oder die Synchronisation mehrerer Roboter und Förderbänder. Die neue Softtorque-Funktion gestattet Entnahmeteile nicht über reine Positionsregelung zu entformen, sondern das Teil nur „ungefähr“ mit Hilfe der Auswerfer in den Greifer des Roboters zu drücken. Die Entformachse des Roboters lässt sich dabei, in Abhängigkeit von den einwirkenden Kräften, aktiv zurückdrücken und kompensiert die Kräfte in Gegenrichtung. Die mechanischen Komponenten werden durch die weitgehende Verhinderung der einwirkenden Kräfte langfristig und nachhaltig geschont. Ebenfalls neu ist die Safemotion-Funktion, die bei Handverfahren des Roboters die Drehmomentenkurve des Motors überprüft. Sobald eine starke Zunahme des Drehmoments erkennbar ist, beispielsweise bei Kollision mit der Schutzeinhausung der Spritzgießmaschine, wird die Bewegung sofort abgebrochen, um Beschädigungen an Maschine, Roboter und Greifer vorzubeugen.

Das ist nur eine Auswahl der News und Objekte, die anlässlich der Kompetenztage zu sehen waren. Weitere Neuheiten sind bereits zur K angekündigt.

Weitere Informationen: www.wittmann-group.com

Wittmann Battenfeld GmbH, Kottingbrunn, Österreich

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