24.02.2015, 05:43 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
In vielen Industriezweigen gilt die Weiterverarbeitung von Gummiproduktionsresten als schwierig und tagtäglich wandern sie tonnenweise ungenutzt gegen Entgelt in die Entsorgung. Dabei lassen sich Materialien wie Extrusionsprofile oder Spritzgießreste nachhaltig verwerten. Fraunhofer Umsicht hat zusammen mit der Ruhr Compounds GmbH ein Produkt für den Golfsport entwickelt, das zu 75 Prozent aus Reststoffen besteht. Die elastischen Golftees aus „EPMT“, einem innovativen Kunststoff auf Basis von Elastomerpulver, eignen sich für Abschlagübungen auf dem Trainingsgelände. Beim Golftraining benutzen Golfspieler sehr oft ein Hilfsmittel das sogenannte Rangetee, um für den Ball eine erhöhte und definierte Position zu schaffen. Da ihm übliche Rangetees zu häufig kaputt gingen und oft nur schlecht in die Abschlagmatten passen, kam einem Fraunhofer Umsicht-Forscher die Idee, seine eigenen zu entwickeln und herzustellen. Der für das Vorhaben geeignete Werkstoff „EPMT“ (Elastomerpulver Modifizierte Thermoplaste) wurde von Fraunhofer Umsicht entwickelt und soll künftig über das in Dortmund ansässige Spin-off Ruhr Compounds GmbH als Lizenznehmer vertrieben werden. Längerer Lebenszyklus von Elastomerresten „EPMT“ sind eine neue Klasse innovativer Kunststoffe auf Basis von Elastomerpulvern – feingemahlener Elastomerreststoffe. Das werkstoffliche Recycling von Elastomeren steigert die Wertschöpfung und eröffnet neue Marktperspektiven. Produktionsabfälle beispielweise von Gummiverarbeitern müssen nicht entsorgt, sondern können wiederverwertet werden und bleiben so länger im Produktionskreislauf. „Bei dem im Falle der SCI Rangetees genutzten Reststoff handelt es sich um Kühlschrankdichtungen. Das Material setzt sich zu 75 Prozent aus Elastomerpulvern, also Restoffen, und 25 Prozent Frischware in Form eines schmelzefähigen Kunststoffs (Thermoplast) zusammen“, erläutert Dr. rer. nat. Holger Wack, stellv. Abteilungsleiter Werkstoffsysteme bei Fraunhofer UMSICHT. Die Rangetees werden in drei Größen aus der Grundrezeptur „EPMT-Soft“ gefertigt. Minimaler Reststoff – Maximale Wertschöpfung „Wir passen die Werkstoffeigenschaften von ‚EPMT‘ entsprechend den Anforderungen unseres Kunden individuell an. So sind Härten von gummiartig-weich bis kunststoffartig-hart realisierbar. Durch die breiten Rezeptierungsmöglichkeiten können neben der Härte weitere Parameter wie Optik, Haptik und physikalisch/mechanische Eigenschaften eingestellt und die gewünschten Kenndaten unseren Kunden qualitätssicher garantiert werden“, erklärt Dr. Wack. „EPMT“ haben demzufolge elastische Eigenschaften, lassen sich aber aufgrund ihrer Schmelzefähigkeit thermoplastisch in Spritzgieß- oder Extrusionsmaschinen verarbeiten. Der Kunststoff hat gute Dehnungswerte und weist eine gummiartige Haptik und Griffigkeit auf. ‚EPMT‘ gelten als ökologischer als Frischware und lassen sich nach Ende der Nutzungsphase recyceln. Erstes Golftee mit integrierter Schlagmarkierungsfunktion Aktuell entwickelt die Forschergruppe überdies ein SwingMarkerTee aus „EPMT“. Mit der Entwicklung wird den weiteren Angaben zufolge erstmals ein Rangetee vorgestellt, das ohne zusätzliche mechanische Elemente oder im Tee separat integrierte Markierungselemente nach dem Golfschwung am Schlägerkopf eine Kennzeichnung hinterlässt. Die Kennzeichnung des Schwungs findet durch das neue Golftee an der Unterseite des Schlägers, der Schlägersohle, statt. Die Markierung ist ohne Hilfsmittel einfach und rückstandsfrei wieder entfernbar und hilft dem Spieler bei der Analyse seines Schwungs. Die Umsetzung und Produktion der Rangetees konnte durch die Vergabe eines Innovationsgutscheins für externe wissenschaftliche Beratung und umsetzungsorientierte Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten von der Ruhr Compounds GmbH an Fraunhofer Umsicht realisiert werden. Weitere Informationen: www.umsicht.fraunhofer.de, www.ruhrcompounds.com |
Fraunhofer Umsicht, Oberhausen
» insgesamt 44 News über "Fraunhofer Umsicht" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
LyondellBasell: HDPE-Technologie nach China lizensiert
Schaeffler: Automobilzulieferer streicht rund 4.700 Stellen in Europa
Meist gelesen, 10 Tage
Ineos: Schließung der ABS-Anlage in Ohio
Mocom: Recyclingcompounds für nachhaltigere Surfboard-Finnen
Schaeffler: Automobilzulieferer streicht rund 4.700 Stellen in Europa
KSM Recycling: Österreichischer PET-Recycler beantragt Konkursverfahren
Meist gelesen, 30 Tage
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Fakuma 2024: 1.639 Aussteller und 36.675 Besucher
SKZ: Neuer Kurs „Qualitätssicherung beim Einfärben von Recyclingkunststoffen“
Meist gelesen, 90 Tage
LyondellBasell: Vollständige Übernahme der APK AG
LyondellBasell: Neuer Kunststoff-Recyclingkomplex bei Gießen
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
Albis: Nachhaltige Kunststoffe für den Spritzguss und Extrusionsanwendungen im Fokus
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Physikalischer Schaumspritzguss - Grundlagen für den industriellen Leichtbau
Analysiert man die Menge der kompakt gespritzten Kunststoffformteile, so kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass sich sicherlich mehr als die Hälfte davon kostengünstiger und mit besseren Toleranzen mittels Schaumspritzguss herstellen lassen. |