27.02.2009 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
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Langfristig erwarten Experten eine weit höhere Nachfrage / Kapazitäten sollen sich bis 2020 fast verdreifachen Der Großteil der russischen Polyethylenanlagen ist uralt. Trotz ausbleibender Ersatzinvestitionen werfen diese Chemiewerke jedoch dank Zollschranken und großer Nachfrage auf dem Inlandsmarkt nach wie vor beträchtliche Gewinne ab. Auch wenn zu Zeiten der Finanzkrise keine neuen Konkurrenzprojekte angestoßen werden, einige russische Chemiekonzerne haben ihre Pläne für den Bau moderner Polyethylenwerke lediglich aufgeschoben. In den nächsten zehn Jahren dürften sich die Kapazitäten verdreifachen, glauben Marktkenner. (Kontaktanschriften) Russland ist reich an Erdöl. Dennoch übertrifft die Nachfrage nach Polyethylen (PE) das Angebot der russischen Produzenten um knapp 20%. Selbst wenn sämtliche Hersteller die Kapazitäten ihrer Werke voll ausschöpfen würden, müsste noch Polyethylen importiert werden. Zum Schutz der heimischen Industrie behindert ein 10%-Einfuhrzoll noch größere Importe dieses Polymers nach Russland. Die Folge: Ob Polyethylen hoher oder niedriger Dichte - die Preise dafür sind in Russland weit höher als in Asien. Sogar in Westeuropa oder in Nordamerika gibt es das Polymer günstiger als im rohstoffreichen Russland. Ob die Aktiengesellschaft Stavrolen, Ufaorgsintez oder das Angarski zawod polimerov - viele Hersteller produzieren mit 30 bis 40 Jahre alten Anlagen und schöpfen fast ohne Reinvestitionen die satten, durch Handelsbarrieren geschützten Margen ab. Nicht der Kunde, sondern die Konzerne durften sich bislang als die Könige fühlen. Das könnte sich jedoch schon bald ändern. Mit einigen Monaten Verzögerung hat Nischnekamskneftechim am 3.2.2009 eine Produktionsanlage mit Kapazitäten für 230.000 t PE pro Jahr in Betrieb genommen. Die Technologie dafür stammt vom belgischen Unternehmen Basell. "Die Hälfte aller Produkte verkaufen wir ins Ausland, der Rest bleibt in Russland", sagte Sergei Arbusov, Generaldirektor der OOO Evroplastik (engl.: Europlastic), auf der sechsten internationalen Creon-Fachkonferenz "Polyethylen" Mitte Februar 2009 in Moskau. Evroplastik ist der offizielle Händler aller Produkte von Nischnekamskneftechim. Andere Projekte sollten ursprünglich auf den Schritt folgen, wurden jedoch aufgrund der aktuellen Finanzkrise verschoben, so Tamara Chasowa, Vizedirektorin und Chefanalystin der Marktforschungs- und Beraterfirma Creon. So will die Aktiengesellschaft Tomskij NCHZ die PE-Kapazitäten von 220.000 auf 360.000 t erhöhen, Kazanorgsintez will von 712.000 t auf 1,2 Mio. t aufstocken. Völlig neue Werke planen Nowo-Urengoiskaja GChK (Kapazität: 400.000 t), OAO Orenburgneftegas (Kapazität: 650.000 t), OAO Astrachangasprom (Kapazität 500.000 t) und OAO Lukoil (Kapazität: 600.000 t). Laut Chasowa hat bis dato hat noch kein einziges dieser Unternehmen die eigenen Vorhaben verworfen, sondern lediglich vertragt. Würden all diese Projekte tatsächlich realisiert, so stiegen die Kapazitäten von heute knapp 1,7 Mio. t Polyethylen auf knapp 4,6 Mio. t im Jahr 2020. Produktionsvolumina in dieser Größenordnung wären auch notwendig, um die prognostizierte Nachfrage allein im Inland zu decken. Die Nachfrage nach Polyethylen ist von 2007 auf 2008 um 1,1% auf 1,52 Mio. t gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2002 hat sie sich sogar verdoppelt. Das Maximum dürfte noch lange nicht erreicht sein. Nur 2,1% des weltweiten Verbrauches von Polyethylen gehen auf Russland zurück. Jeder der 140 Mio. Russinnen und Russen verbraucht beziehungsweise konsumiert Jahr für Jahr rund 10,5 kg PE, davon wird ein Viertel importiert, der Rest wird in Russland gefertigt. 10,5 kg PE je Einwohner und Jahr - das ist gerade einmal ein Drittel des westeuropäischen Verbrauchs und etwas mehr als ein Viertel des Verbrauches in Nordamerika. Langfristig können sich die Produzenten also auf eine steigende Nachfrage einstellen, das Potenzial dafür gibt es. Im Außenhandel kam es 2008 zu drastischen Einbrüchen: die Exporte sanken um ein Drittel, die Importe gingen um 17,2% zurück. Deutschland ist mit einem Anteil von 6,3% fünftwichtigster Lieferant von Polyethylen. Die größten PE-Mengen bezieht Russland aus Südkorea, gefolgt von Belarus, Usbekistan und der Ukraine. Die Produktion von Polyethylen niedriger und hoher Dichte hält sich in etwa die Waage. Allerdings gibt es in Russland nur zwei Hersteller für Polyethylen hoher Dichte: Das sind die Unternehmen Stavrolen und Kazanorgsintez. Alle anderen Hersteller erzeugen Polymere niedriger Dichte. Rund 40% des in Russland nachgefragten Polyethylens werden zu Folien oder Verpackungen weiterverarbeitet. Im Jahr 2009 dürfte in diesen Abnehmerbranchen die Nachfrage mindestens konstant bleiben. Anders sieht es dagegen beim Einsatz von Polyethylen für Baumaterialien aus: Rohre und Teile für Rohrleitungen aus Polyethylen, PE-Kabelummantelungen und Isoliermaterial - die Krise in der Bauwirtschaft hat zu einem Rückgang der Nachfrage nach diesen Produkten geführt. "Auch 2009 dürften diese Abnehmerbranchen weniger produzieren und damit weniger Polyethylen nachfragen als bisher", prognostiziert Tamara Chasowa. Kontaktanschriften: OAO Nischnekamskneftechim Nischnekamsk, 423574 Republik Tatarstan Tel.: 007 8555/37 70 65, Fax: -37 93 09 nknh@nknh.ru, www.nknh.ru OOO Evroplasik ul. Panfilowa 19, str. 1/12, 141407 Moskauer Oblast Tel.: 007 495/739 48 51, Fax: -739 48 71 info@europlastic.ru, www.europlastic.ru OAO Kazanorgsintez ul. Belomorskaja 101, 420051 Kazan Tel.:/Fax: 007 843/533 99 52 www.kazanorgsintez.ru ZAO Creon Prosp. Universitetski 9, 119296 Moskau Tel.: 007 495/797 49 07, Fax: -938 00 08 org@creon-online.ru, www.creon-online.ru Ansprechpartnerin: Tamara Chasowa (Vizepräsidentin) (Creon erstellt Marktstudien über die Chemiebranche, veranstaltet Konferenzen und berät Unternehmen) ![]() |
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