03.08.2009 | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Die Geschäfte des Bayer-Konzerns (www.bayer.de) haben sich im 2. Quartal 2009 in einem schwierigen Umfeld robust gezeigt. „Besonders erfreulich war die deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung bei HealthCare“, erklärte Vorstandsvorsitzender Werner Wenning am Mittwoch bei der Veröffentlichung des Zwischenberichts. Auch CropScience erhöhte den Umsatz weiter und hielt das Ergebnis auf dem guten Vorjahresniveau. MaterialScience konnte sich im Vergleich zum 1. Quartal verbessern, lag aber weiterhin erheblich unter Vorjahr. Damit bestätigten sich die Anzeichen für eine Bodenbildung im Industriegeschäft, auch wenn sich eine nachhaltige Besserung noch nicht abzeichnet. „Insgesamt hat das 2. Quartal unsere Erwartungen voll erfüllt. An unseren ambitionierten Ergebniszielen für das Gesamtjahr 2009 halten wir fest“, so Wenning. Auf Konzernebene lagen die Kennzahlen im 2. Quartal zum Teil deutlich über den ersten drei Monaten, aber noch unter dem hohen Niveau des Vorjahres. So ging der Konzernumsatz mit 8,009 (Vorjahr: 8,511) Milliarden Euro um 5,9 Prozent zurück. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte entsprach dies einem Minus von 8,9 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 6,9 Prozent auf 1,765 (1,896) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen gab um 11,8 Prozent auf 1,101 (1,248) Milliarden Euro nach. MaterialScience deutlich über dem Vorquartal „Das Geschäft mit hochwertigen Materialien stabilisierte sich im 2. Quartal – Umsatz und Ergebnis verbesserten sich gegenüber den ersten drei Monaten deutlich“, erläuterte Wenning. Im Vorjahresvergleich waren die Absatzmengen und Verkaufspreise von MaterialScience (www.bayermaterialscience.de) jedoch weiter stark rückläufig. Der Umsatz des Teilkonzerns fiel um 30,2 Prozent auf 1,830 (2,622) Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte entsprach das einem Minus von 34,4 Prozent. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise lag die Nachfrage in den wichtigen Abnehmerbranchen weiterhin deutlich unter der des Vorjahres. Das Geschäft mit Rohstoffen für Schaumstoffe (Polyurethanes) verzeichnete mit einem Umsatzminus von wpb. 38,6 Prozent die stärksten Einbußen, bei hochwertigen Kunststoffen (Polycarbonates) war der Umsatz wb. um 32,3 Prozent rückläufig. Das Geschäft mit Rohstoffen für Lacke, Klebstoffe und Spezialitäten (Coatings, Adhesives, Specialties) verzeichnete wpb. ein Minus von 29,3 Prozent. Das EBITDA vor Sondereinflüssen von MaterialScience ging um 67,5 Prozent auf 121 (372) Millionen Euro zurück. Positiv wirkten sich niedrigere Kosten für Rohstoffe und Energien sowie ein Veräußerungsertrag von 15 Millionen Euro aus. Ferner führte das im Jahr 2007 gestartete Restrukturierungsprogramm zu Einsparungen. Im 1. Quartal 2009 hatte das EBITDA vor Sondereinflüssen noch minus 116 Millionen Euro betragen. „MaterialScience hat auf die gravierende Nachfrageschwäche umfassend reagiert“, betonte Wenning. Bereits frühzeitig seien erhebliche Produktionskapazitäten in den Bereichen Polycarbonates, Polyurethanes und Coatings, Adhesives, Specialties vorübergehend stillgelegt worden. Zudem wurde entschieden, bis zum Jahresende Produktionskapazitäten für Polyurethanes, Coatings, Adhesives, Specialties und Basic Chemicals dauerhaft stillzulegen. Abhängig von der weiteren Marktentwicklung, insbesondere bei Polycarbonates, sollen weitere Strukturmaßnahmen vorgenommen werden. „Darüber hinaus werden alle bisher angekündigten Restrukturierungsprogramme beschleunigt umgesetzt“, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Nettoverschuldung deutlich gesenkt Das operative Ergebnis des Bayer-Konzerns war im 2. Quartal durch Sondereinflüsse von minus 80 (minus 143) Millionen Euro belastet. Davon entfielen minus 70 Millionen Euro auf zusätzliche Vorsorgen für den Pensionssicherungsverein der deutschen Unternehmen aufgrund des historisch hohen Schadensvolumens aus Insolvenzen. Weitere 64 Millionen Euro wurden für Restrukturierungen bei CropScience und MaterialScience aufgewendet und 35 Millionen Euro für Rechtsfälle. Dem stand ein Sonderertrag von 89 Millionen Euro aus der Integration von Schering gegenüber, der im Wesentlichen aus der Veräußerung von Geschäftsaktivitäten aus dem Schering-Portfolio resultierte. Das EBIT nach Sondereinflüssen verringerte sich um 7,6 Prozent auf 1,021 (1,105) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis lag mit 532 (574) Millionen Euro um 7,3 Prozent unter Vorjahr, das bereinigte Ergebnis je Aktie sank um 11,0 Prozent auf 1,05 (1,18) Euro. Der Brutto-Cashflow ging um 5,6 Prozent auf 1,248 Milliarden Euro zurück. Dagegen stieg der Netto-Cashflow um erfreuliche 57,4 Prozent auf 1,399 Milliarden Euro. Hierzu trugen insbesondere eine weiter verringerte Mittelbindung im Vorratsvermögen sowie niedrigere Ertragsteuerzahlungen bei. Die Nettofinanzverschuldung verringerte sich zum 30. Juni im Wesentlichen dank der gewandelten Pflichtwandelanleihe auf 11,7 Milliarden Euro. Zum 31. März hatte dieser Wert noch bei 14,0 Milliarden Euro gelegen. Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise prägen das 1. Halbjahr Trotz der positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung von HealthCare und CropScience war der Bayer-Konzern im gesamten 1. Halbjahr 2009 durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise belastet. Der Konzernumsatz sank um 6,7 (wpb. 9,3) Prozent auf 15,904 (17,047) Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen ging um 15,2 Prozent auf 3,460 (4,081) Milliarden Euro zurück und das bereinigte EBIT um 22,8 Prozent auf 2,118 (2,745) Milliarden Euro. Das EBIT nach Sondereinflüssen fiel um 18,5 Prozent auf 1,994 (2,448) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis lag mit 957 Millionen Euro um 28,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,336 Milliarden Euro. Aussichten für 2009 Für das Gesamtjahr 2009 erwartet Bayer weiterhin eine unterschiedliche Entwicklung der Teilkonzerne. So rechnen HealthCare und CropScience unverändert mit einer positiven Entwicklung von Umsatz und EBITDA vor Sondereinflüssen. HealthCare plant zudem, in allen Divisionen währungsbereinigt stärker zu wachsen als die jeweiligen Märkte und die bereinigte EBITDA-Marge weiter in Richtung 28 Prozent zu verbessern. CropScience will die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen auf dem hohen Niveau von ca. 25 Prozent halten. Bei MaterialScience lagen Umsatz und Ergebnis im 2. Quartal wie erwartet über dem sehr niedrigen Niveau des Vorquartals. Die Anzeichen für eine Bodenbildung haben sich bestätigt. Eine nachhaltige Besserung zeichnet sich allerdings noch nicht ab. Hinzu kommen Belastungen aus wieder steigenden Rohstoffkosten. Dennoch geht der Teilkonzern für das 3. Quartal von einem positiven EBITDA vor Sondereinflüssen aus. „Vor diesem Hintergrund erwarten wir für das Gesamtjahr einen Konzernumsatz von 31 bis 32 Milliarden Euro. An dem ambitionierten Ziel, den Rückgang des EBITDA vor Sondereinflüssen für den Konzern auf 5 Prozent zu begrenzen, halten wir fest“, sagte Wenning. Für Sachanlageinvestitionen erwartet Bayer 2009 weiterhin Ausgaben von 1,4 Milliarden Euro, die Forschungskosten sollen auf ca. 2,9 Milliarden Euro steigen. Die Nettofinanzverschuldung soll zum Jahresende weiter in Richtung 10 Milliarden Euro abgebaut werden. Eventuelle Portfolioveränderungen sind dabei nicht berücksichtigt. |
Bayer AG, Leverkusen
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