05.08.2020, 15:53 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Wie erwartet sind 2019 die Umsatz-Höhenflüge der vergangenen Jahre zum Erliegen gekommen: Die deutschen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer mussten einen Umsatzrückgang von 6 Prozent verbuchen. "Nach 11 langen Jahren des Wachstums kommt dieser Einschnitt jedoch bei niemandem aus der Branche mehr überraschend", resümiert Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA. "In vielen wichtigen Abnehmerbranchen, allen voran der Automobilindustrie, standen die Zeichen auf Investitionszurückhaltung, das hat sich schon seit Längerem deutlich in den Auftragsbüchern bemerkbar gemacht. Hinzu kommt das Imageproblem des Kunststoffs", so Reifenhäuser weiter. Nun komme zu dieser schwierigen Gemengelage auch noch die Corona-Pandemie. Bis Juni 2020 stehen laut VMDA insgesamt schon 20 Prozent weniger Aufträge in den Büchern als noch im Vorjahr. "Den Abnehmerbranchen, die auch zuvor schon schlecht liefen, hat die Pandemie nun den Rest gegeben. Allerdings beobachten wir auch, dass gerade in die Bereiche Medizintechnik und Verpackung in Zeiten der Corona-Krise viele Kunststoff- und Gummimaschinen geliefert werden", erläutert Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes. Image des Kunststoffs verbessert sich Überall, wo Hygiene ins Spiel kommt, zeige der Kunststoff seine Vorteile. "Dies führt zu einer wahrnehmbaren Imageverbesserung in der Gesellschaft", freut sich Kühmann. "Allerdings sind wir uns auch bewusst, dass aktuell eine Ausnahmesituation herrscht und der Imagewandel keine langfristige Wirkung haben wird." Den Willen zu einem langfristigen Wandel und einem Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft hatte die Branche bereits im Oktober letzten Jahres auf der K-Messe bekundet. Märkte verschieben sich In den ersten fünf Monaten des aktuellen Jahres blieben die deutschen Exporte von Kunststoff- und Gummimaschinen 19 Prozent unter denen des Vorjahres. Dabei ließen die Lieferungen nach China und in die USA Corona-bedingt jeweils um 3 Prozent nach. Für den chinesischen Markt seien dabei wieder positive Signale erkennbar, während der jetzige Exportrückgang in die USA erst den Anfang markiere. Die Auswirkungen der stark vom Coronavirus betroffenen europäischen Länder schlagen sich auch in der Exportstatistik nieder. So nahmen die Lieferungen nach Italien (- 31 Prozent), Frankreich (- 42 Prozent) und Spanien (- 48 Prozent) deutlich ab. Aber auch nach Indien (- 73 Prozent) wurden erheblich weniger Maschinen geliefert. Diejenigen Märkte, die in den ersten fünf Monaten 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres überdurchschnittlich mehr deutsche Kunststoff- und Gummimaschinen abnahmen, waren Russland (+ 28 Prozent) und die Türkei (+ 102 Prozent). Ausblick Die Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen gaben laut VDMA mehrheitlich an, für 2020 mit einem Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent zu rechnen. Mit knapp 80 Prozent erwartet die deutliche Mehrheit der Kunststoff- und Gummimaschinenbauer aber spätestens 2022 eine Rückkehr zum Umsatzniveau von 2019. Nicht wenige sehen diesen Fall bereits im nächsten Jahr eintreten. Für die zweite Jahreshälfte 2020 erwarten viele bereits eine Belebung der Auftragseingänge aus den Regionen Westeuropa und China. Weitere Informationen: kug.vdma.org">kug.vdma.org, www.vdma.org |
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen, Frankfurt
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