29.06.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Stürmische Nachfrage nach Fenstern / Verbrauch von Isolierungsmaterial steigt Im Zuge der starken Baukonjunktur steigt Tschechiens Inlandsbedarf an Baustoffen, -materialien und -elementen aus Kunststoff deutlich an. Importe, Produktion und Exporte nahmen 2006 in vielen Segmenten zu. Deutschland ist bei baubezogenen Kunststoffprodukten wie Rohren, Schläuchen, Profilen, Folien, Badewannen, Duschen und anderen Baubedarfsartikeln mit Abstand wichtigstes Lieferland. Sehr gefragt sind Kunststofffenster. Die Halbfabrikate werden meist aus Deutschland importiert. Der Boom im Wohnungsbau und die anhaltende Entwicklung von Geschäfts-, Verwaltungs- und Gewerbeimmobilien führte zum Beispiel zu deutlich wachsenden Importen von Kunststoffwaren. In Baumärkten finden Kunststoffprodukte immer mehr Absatz. Kunststofffenster, die vor der Wende noch kaum bekannt waren, erleben seitdem einen stürmischen Siegeszug. Sie beherrschen auch auf den Baumessen das Bild, da sie als robust und günstig gelten und keine spezielle Pflege brauchen. Nach Schätzungen von Branchenexperten sind mittlerweile von der Gesamtzahl der in Tschechien jährlich eingebauten Fenster etwa 60 bis 75% aus Kunststoff, 15 bis 30% aus Holz und 10% aus andere Materialien wie Aluminium. Tschechische Hersteller fertigten 2006 rund 130.000 t an Fenstern, Türen, Rahmen und Schwellen aus Kunststoffen - eine Steigerung um fast 25%. Im Jahr 2005 wurden insgesamt fast 2,4 Mio. Einheiten hergestellt (+29%). Für 2006 liegen noch keine Zahlen vor. Für die Mehrzahl der Kunststofffenster werden die entsprechenden Halbfabrikate (gepresste Kunststoffprofile) importiert, zum großen Teil aus Deutschland. Überregional arbeiten in Tschechien etwa zehn große Hersteller. Die größten Marktanteile haben deutsche Fenster- und Türenprofilhersteller wie Veka, Rehau, Trocal und Salamander. Tschechiens Profilverarbeiter konnten sich 2006 vor Aufträgen kaum retten und mussten häufig zusätzliche Schichten einlegen. Die gute Dynamik im Hochbau und der milde Winter schüren auch 2007 die Nachfrage. Das Unternehmen Fenstar, das mehr Aufträge hat, als es realisieren kann, hatte Anfang 2007 Expansionsmaßnahmen eingeleitet, in die es 7 Mio. Euro investieren wird. Es exportiert 80% seiner Produktion, vor allem nach Frankreich und Deutschland (Umsätze 2006: 15,9 Mio. Euro, erwartet 2007: 19,4 Mio. Euro). Der Kunststofffensterhersteller RI Okna in Bzenec (Umsätze 2006: 26,5 Mio. Euro; erwartet 2007: 28,9 Mio. Euro), will 11 Mio. Euro in eine neue Fertigungslinie investieren. Andere Unternehmen wie Geus Okna haben bereits ihre Produktionsanlagen ausgebaut (Umsatz 2006: 8,8 Mio. Euro; 2007: 10,6 Mio. Euro). Die Renovierung und der Austausch alter Fenster gegen isolierende aus Kunststoff in Plattenbauwohnungen, älteren Familienhäusern und Wochenendhäusern stützen diese Entwicklung. Nach Aussagen von Branchenkennern, bestehen durch verbesserte Technologien inzwischen auch Chancen für den Einsatz von Kunststofffenster bei denkmalgeschützten und historischen Gebäuden, von denen es in Tschechien viele gibt. Der Absatz von Holzfenstern, der 2006 stagnierte, soll sich erholen. Weniger üblich sind Kunststofftüren. Dafür steigt die Nachfrage nach Holztüren. Tschechiens Holztürhersteller Sapeli konnte seine Umsätze 2006 um 9% auf 39,5 Mio. Euro steigern und plant 2007 Investitionen in Höhe von 5,3 Mio. Euro. Kunststoffrohre gelten aufgrund ihres günstigen Preises als äußerst wettbewerbsfähig und sind bei Neubau und Modernisierung weit verbreitet. In den vergangenen Jahren ist die Inlandsnachfrage stark gestiegen. Sie wird vor allem von tschechischen Herstellern abgedeckt. Der Markt gilt von der Produktion her als gesättigt, weitere Fertigungsstätten werden nicht erwartet. Wichtige Impulse liefern auch 2007 der rege Wohnungsbau und die Kanalisationsarbeiten zur Erfüllung der EU-Richtlinie bis 2010. Die Nachfrage nach Schaumstoff-Polystyren (EPS) als Isolierungsmaterial beim Bau steigt in Tschechien seit einigen Jahren. Nach Angaben des Assoziation EPS Tschechische Republik wird der Trend noch einige Jahre anhalten. Schaumstoff-Polystyrenplatten sind in Tschechien das meistverbreitete Isolierungsmaterial für den Lärm, Kälte- und Wärmeschutz von Gebäuden. Im Jahr 2006 lag der Gesamtverbrauch mit 40.000 t um 19% höher als 2005. Gegenüber 2001 hat er sich verdoppelt. Rund 70% dieses Volumens wurden in der Bauwirtschaft genutzt, davon mehr als 14.000 t zur Wärmedämmung. Die durchschnittliche Dicke auf den Fassaden der Häuser erhöhte sich auf zehn Zentimeter - eine Verdoppelung gegenüber 2002. Mit einem Gesamtverbrauch von vier Kilogramm EPS pro Kopf steht die Tschechische Republik nach Angaben der Assoziation in Europa an dritter Stelle hinter Österreich und Polen. In der Zukunft wird weiter ein starker Zuwachs erwartet. Die Gründe liegen in den steigenden Energiepreisen, dem gesetzlichen Druck zur Erhöhung der Energieeffizienz der Gebäude und den Bestrebungen zur Verminderung von CO2 Emissionen. Für 2007 erwartet die Assoziation EPS eine Steigerung um weitere 20% auf 48.000 t. Dem Nachfrageboom entsprechend planen alle Hauptproduzenten Kapazitätserweiterungen (Rigips, Bachl, Styrotrade). Insgesamt sollen drei neue Betriebe mit einer Kapazität von insgesamt 15.000 bis 20.000 t jährlich entstehen. Weiterführende Informationen |
bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln
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