14.01.2004 | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Mechanische Kunststoff-Regranulierung scheitert heute bei verschmutzten, nicht sortenreinen und mit unerwünschten Additiven und Kontaminanten belasteten Abfällen wie post-consumer EPS oder flammgeschützte Thermoplaste aus Elektro(nik)altgeräten. Das am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV (www.ivv.fraunhofer.de) entwickelte Verfahren zum werkstofflichen Kunststoffrecycling mittels selektiver Extraktion wurde in Zusammenarbeit mit der CreaCycle GmbH, Grevenbroich, optimiert. Es kann nun als CreaSolv®-Prozess im Rahmen zweier Forschungsprogramme in einer Technikumsanlage und einer industriellen Demonstrationsanlage umgesetzt werden. Der Prozess beruht auf der selektiven Extraktion des Zielpolymers aus Kunststoffabfall, gefolgt von einem Reinigungsschritt, in dem Fremdmaterialien, unerwünschte Additive und toxische Zerfallsprodukte eliminiert werden und einer Ausfällung des Kunststoffs. Durch Trocknung und gegebenenfalls Konfektion entstehen schließlich Kunststoffrecyclate in Neuwarequalität. Ein Konsortium von 12 Firmen hat sich im Rahmen des Programms „Förderung von innovativen Netzwerken“ (InnoNet) des Bundeswirtschaftsministeriums unter dem Projekttitel EPS-Loop zusammengeschlossen, um ein Verfahren auf Basis des CreaSolv®-Prozesses zu entwickeln, das EPS-Abfälle aus dem Verpackungs- und Baubereich zu re-expandierbarem Polystyrol verarbeiten kann. Bislang kann aus diesen Abfällen lediglich PS-Regranulat geringer Qualität erzeugt werden. Das neue Verfahren verspricht dagegen nicht nur deutlich höhere Erträge sondern auch eine effektive Abtrennung von Kontaminationen, z.B. toxische Spaltprodukte, die bei ungünstigen Verarbeitungsbedingungen von flammgehemmten Isolier-EPS aus dem Baubereich entstehen können. Ein weiteres Entwicklungsprojekt beschäftigt sich mit der Verarbeitung von ABS und HIPS aus Elektronikaltgeräten. Die Altkunststoffe können nicht durch einfache Re-Extrusion wieder eingesetzt werden, da sie zu hohe Gehalte an bromierten Diphenylethern aufweisen und den Grenzwert für polybromierte Dioxine und Furane überschreiten. Deshalb müssen diese Abfälle heute teuer entsorgt werden. Mit Hilfe des CreaSolv®-Prozesses können auch diese Kunststoffe als verkehrsfähige, hochqualitative Styrolcopolymere in den Produktkreislauf zurückgeführt werden. Durch die Projektförderung im BayFORREST-Programm wurde das Verfahren bereits bis zum Technikumsmaßstab entwickelt. Selbst die Produktion von Recyclatmustern zur Bewertung der Marktakzeptanz ist finanziert. Derzeit wird nur noch ein interessierter Industriepartner, der in dieses Verfahren investieren möchte. Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV Giggenhauser Str. 35 85354 Freising Kontakt: Dr. Andreas Mäurer, andreas.maeurer@ivv.fraunhofer.de Udo Knauf, udo.knauf@ivv.fraunhofer.de Tel. +49 (0) 81 61 / 491-700 Tel. +49 (0) 81 61 / 491-777 |
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung, Freising
» insgesamt 25 News über "IVV" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
Amcor: Verpackungsmittelkonzern übernimmt Berry Global
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Meist gelesen, 10 Tage
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Meist gelesen, 30 Tage
Dieffenbacher: Übernahme des Composites-Geschäftes von Schmidt & Heinzmann
Volkswagen: Mindestens drei deutschen Werken droht das Aus
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Meist gelesen, 90 Tage
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
LyondellBasell: Neuer Kunststoff-Recyclingkomplex bei Gießen
Albis: Nachhaltige Kunststoffe für den Spritzguss und Extrusionsanwendungen im Fokus
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Dann veräußern Sie diese kostenlos
in der Rohstoffbörse.
Kunststoffe in der Medizintechnik
Das Fachbuch "Kunststoffe in der Medizintechnik - Vorschriften und Regularien, Produktrealisierung, Herstellungsprozesse, Qualifizierungs- und Validierungsstrategien" ist als Leitfaden für die Anwendung von Kunststoffen in Medizinprodukten konzipiert. |