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20.06.2012, 06:03 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Engel: Holmlos zur Preisverleihung

Gewinner unter sich: József Novák von Anton, Marco Milan und Sabrina Milan von O.C.S.A. und Sebastian Hoinza und Marian Rutka von Volkswagen werden von Engel CEO Dr. Peter Neumann geehrt.
Gewinner unter sich: József Novák von Anton, Marco Milan und Sabrina Milan von O.C.S.A. und Sebastian Hoinza und Marian Rutka von Volkswagen werden von Engel CEO Dr. Peter Neumann geehrt.
Im Rahmen des diesjährigen Symposiums verlieh Engel am 13. Juni 2012 die HL-Awards. Ausgewählt wurden Unternehmen, die die Vorteile der Holmlostechnik nutzen, um die Fertigung wirtschaftlicher zu gestalten. Die HL-Awards in Gold, Silber und Bronze gingen an Volkswagen in Wolfsburg, Deutschland, O.C.S.A. in Creazzo, Italien, und Anton in Zalaegerszeg, Ungarn.

Mit den Awards prämiert Engel innovative Anwendungen auf holmlosen Maschinen des Typs Victory. Diese Bauart inspiriert Formenbauer und Verarbeiter immer wieder zu interessanten, teils verblüffenden Prozessideen. Die Juroren untersuchten die Bewerbungen auf die jeweils eingesetzten Technologien, Innovation der Anwendungen und die wirtschaftlichen Vorteile im Vergleich zu konventionellen Maschinen und bewerteten diese Punkte.

Vorteile mehrfach optimal genutzt
Der HL-Award 2012 in Gold ging an Volkswagen. Das Geschäftsfeld Kunststoffe am Stammsitz Wolfsburg nutzt zur Herstellung von Bauteilen für Tankklappenmodule des Golfs die Vorteile der Holmlostechnik gleich doppelt aus. Zum Ersten ragen die sehr großen Werkzeuge über die Aufspannplatten hinaus, zum Zweiten gelangen die großen Greifer der Roboter ungehindert in den Werkzeugraum. Beide Faktoren sorgen dafür, dass die Fertigungszelle wenig Stellfläche benötigt. Zudem reduziert die freie Zugänglichkeit für die Roboter die Zykluszeit deutlich.

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Die Fertigungszelle besteht aus zwei holmlosen Spritzgießmaschinen und zwei Mehrachsrobotern von Kuka. Für die Herstellung von Einsatztöpfen für die Tankklappen werden zunächst die Grundkörper aus Polypropylen mit 30 % Glasfaser gespritzt und diese auf der zweiten Maschine mit einer Dichtung aus EPDM versehen.

Doppelt so schnell wie der Wettbewerb
Extrem schnelle Kühlung – die großformatigen Rohre können dank fehlender Holme der Werkzeugdrehung folgen.
Extrem schnelle Kühlung – die großformatigen Rohre können dank fehlender Holme der Werkzeugdrehung folgen.
Auf besonders kurze Zykluszeiten setzen Anwendungen der Verpackungstechnik. Den Werkzeugbauer und Spritzgießer O.C.S.A. aus dem italienischen Creazzo inspirierte die Holmlostechnik zu einem vermutlich einzigartigen Werkzeugkonzept. Bei der Herstellung von Kaffeekapseln für Espressomaschinen der Marke Illycaffè produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben damit doppelt so schnell wie sein Wettbewerber und habe so bereits weitere Projekte dieses Kunden gewonnen. Die Jury honorierte diese Leistung mit dem HL-Award in Silber.

Das Kernstück der Kapseln, der Kaffeebehälter, wird auf einer Combi Maschine in einem 32+32-fach-Drehtellerwerkzeug aus Polypropylen und TPE gespritzt. Der Schlüssel zur Zykluszeitreduktion liegt in der Abkühlung der Hartkomponente. Um diesen Prozess zu beschleunigen, hat der hausinterne Formenbau die Schläuche zur Kühlwasserversorgung durch dickere Rohre ersetzt. Diese ragen oben aus dem Werkzeugraum und sind direkt mit der Kühleinheit verbunden. Da keine Holme stören, können die Rohre problemlos den Bewegungen des Drehtellers folgen und eine sehr hohes Wasservolumen in das Werkzeug einbringen.

Kleinere Maschine nutzen
Aufgrund des freien Einbauraums wurden vier Spritzaggregate plus Insertechnik auf einer vergleichsweise kleinen und damit kostengünstigen Maschine untergebracht.
Aufgrund des freien Einbauraums wurden vier Spritzaggregate plus Insertechnik auf einer vergleichsweise kleinen und damit kostengünstigen Maschine untergebracht.
Den HL-Award 2012 in Bronze konnte das Unternehmen Anton mit an den Unternehmenssitz nach Zalaegerszeg, Ungarn, nehmen. Dank Holmlostechnik platziert Anton vier Spritzeinheiten auf einer Maschine mit nur 4.000 kN Schließkraft und kombiniert zudem den Mehrkomponentenspritzguss mit der Inserttechnik. Produziert werden auf der Engel Victory Gehäusen für Elektro-Handwerkzeuge des Kunden Bosch. Nachdem ein Linearroboter des Typs Viper die Metalleinleger im 2+2-fach-Drehtellerwerkzeug platziert hat, werden zunächst die linke und rechte Gehäuseschale aus grünem PP GF30 gespritzt. Danach dreht das Werkzeug in die zweite Position, wo die drei folgenden Komponenten mit Kernzügen in einem Schritt aufgebracht werden: Zunächst der rote Bosch-Schriftzug (PP GF30), anschließend schwarzes und graues TPE S an den Griffflächen.

Für die Form der Dimensionen 1.250 x 910 x 900 mm hatte Anton verschiedene Spritzgießmaschinen-Typen angefragt. Klassische Holmmaschinen wurden mit Schließkräften zwischen 6.000 und 8.000 kN projektiert. Mit der schließlich eingesetzten 4.000 kN Maschine von Engel senkte der Anwender die Investitionskosten und spart im laufenden Betrieb erhebliche Anteile der Fertigungskosten.

Platz 4 des Wettbewerbs belegt Schneegans in Emmerich, Deutschland, für die Herstellung von Fahrzeugschlüsseln in Mehrkomponententechnik. Der fünfte Platz ging an Doctor Zeta in Moskau, Russland, für die hochautomatisierte Herstellung von Zahnreinigungsstiften und den sechsten Platz erhielten die beiden finnischen Unternehmen Okartek in Kaarina und Fiskars in Billnäs für die Produktion von Gartengerätegriffen.

Weitere Informationen: www.engelglobal.com, www.volkswagen.de, www.ocsatec.com, www.anton.hu

Engel Austria GmbH, Schwertberg, Österreich

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