30.09.2014, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 11 Minuten |
"Die Schließeinheit einer Spritzgießmaschine hat vier Holme." - Seit der Entwicklung der ersten Einschneckenspritzgießmaschine im Jahr 1956 galt dieses Konstruktionsprinzip als unverrückbarer Grundsatz. Auf der K 1989 in Düsseldorf präsentierte Engel erstmalig eine holmlose Maschine. Heute - 25 Jahre später - gehören die holmlosen Spritzgießmaschinen zu den größten Umsatzträgern von Engel. Mehr als 60.000 Holmlos-Maschinen wurden weltweit geliefert und belegen den Erfolg dieses Konstruktionsprinzips. Mit den großen Aufspannflächen und der freien Zugänglichkeit zum Werkzeugraum werden die Maschinen laut Hersteller den Anforderungen an eine hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Spritzgießfertigung optimal gerecht. Mit einer Sonderpräsentation im Foyer Ost feiert Engel die Erfolgsgeschichte auf der Fakuma 2014. Eine Engel victory 330/80 tech Spritzgießmaschine - ausgestattet mit der energieeffizienten Antriebstechnik ecodrive und der neuen Steuerung CC300 - wird Fittings für Ablaufsysteme produzieren - eine Anwendung, die die Vorteile der Holmlostechnik optimal ausnutzt. Mit seinen großen Kernzügen bringt es das Werkzeug, das von ifw-Kunststofftechnik (Micheldorf/Österreich) zur Verfügung gestellt wird, auf beachtliche Maße und dennoch lässt es sich auf der 80-Tonnen-Maschine bequem und schnell montieren. "Beim Einsatz einer klassischen Holmmaschine wäre eine größere Maschine mit einer Schließkraft von mindestens 150 Tonnen notwendig, damit das voluminöse Werkzeug in die Maschine passt. Zusätzlich müssten zum Rüsten entweder ein Holm gezogen oder zeitaufwändig Kernzüge demontiert werden", so Franz Pressl, Produktmanager für die holmlosen Engel victory Spritzgießmaschinen. Da bei der Engel victory keine Holme stören, können die Werkzeugaufspannplatten bis an den Rand vollständig ausgenutzt werden. Sehr große Werkzeuge passen auf vergleichsweise kleine Spritzgießmaschinen. "Damit steigt die Gesamteffizienz", so Pressl. "Kleinere Maschinen benötigen weniger Energie und vor allem weniger Stellfläche." Insbesondere für die Herstellung großer, dreidimensional anspruchsvoller Bauteile sollen die Holmlosmaschinen Vorteile bieten, aber auch für Mehrkomponentenanwendungen oder beim Einsatz von Vielkavitätenwerkzeugen. "Der Kostendruck führt dazu, dass in vielen Bereichen die Kavitätenzahlen steigen und die Werkzeuge größer werden. Im Vergleich zur Werkzeuggröße bleibt aber bei der Produktion von technischen Teilen der tatsächliche Schließkraftbedarf relativ gering", macht Franz Pressl deutlich. "Mit der Holmlostechnik können wir somit durch den Einsatz kleinerer Maschinen die Kostenspirale umkehren und für eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoffverarbeiter sorgen. Damit trifft die Holmlostechnik auch in ihrem 25. Jahr den Nerv der Zeit." Teletronics: Höhere Produktivität pro Quadratmeter Fertigungsfläche Auf kompakter Fläche kombiniert die neue ENGEL e-motion 50 TL die vollelektrische Antriebstechnik mit einer holmlosen Schließeinheit. Ihre hohe Präzision wird die neue Holmlosmaschine während der Messe mit der Herstellung von Steckergehäusen unter Beweis stellen. Automotive: Technologieintegration eröffnet neue Qualitätshorizonte Prozessintegration ist schon lange ein Trend, der zu mehr Effizienz, Sicherheit und Qualität führen soll. Inzwischen muss dieser Trend diversifiziert betrachtet werden. Es geht nicht mehr alleine darum, dem Spritzguss vor- oder nachgelagerte Prozessschritte zu integrieren, sondern auch unterschiedliche Prozesstechnologien miteinander zu kombinieren. Für die Herstellung von Mittelkonsolenkomponenten aus PC-ABS vereint Engel an seinem Messestand auf einer Engel duo 2550/550 Spritzgießmaschine mit integriertem Engel viper 20 Roboter zwei Technologien: Engel foammelt, das von Trexel (Wilmington/USA) entwickelte MuCell-Schaumspritzgießen, und Engel variomelt, das variotherme Spritzgießverfahren. "Erstmalig können wir damit Dünnwandteile mit einer sehr hochwertigen Oberfläche und gleichzeitig exzellenten Wiedergabe von Feinstrukturen in einem einzigen Spritzgießschritt herstellen", betont Franz Füreder, Leiter der Business Unit Automotive von Engel. Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Verfahrenskombination zu demonstrieren, besitzt das Musterteil unterschiedliche Wanddicken und Oberflächenstrukturen. Das Werkzeug für die variotherme Prozessführung wird von Engel Partner Roctool (Le Bourget du Lac, Frankreich) zur Verfügung gestellt. Dank Engel foammelt werde die Kavität inklusive der Hinterschnitte vollständig gefüllt, und nach dem Abkühlen weise das Bauteil keine Einfallstellen auf. Gleichzeitig sorge die variotherme Temperaturführung für eine Hochglanzoptik. Außer für Interieur-Anwendungen im Automobil soll die Integration von Engel foammelt und Engel variomelt auch in den Bereichen Weiße Ware und Haushaltswaren neue Effizienz- und Qualitätshorizonte eröffnen. Die Engel duo Spritzgießmaschine präsentiert sich auf der Fakuma 2014 erstmalig im neuen Design. Der Anwender soll vor allem von einem Plus an Ergonomie durch die niedrigere Bedienhöhe und dem verbesserten Zugang zum Werkzeug- und Düsenbereich profitieren. Weitere Merkmale der neuen Maschinengeneration sind die Rollenschienenführung für die bewegliche Aufspannplatte, eine energieoptimierte Formbewegung und ein sehr sauberer Werkzeugbereich durch den Verzicht auf eine Zentralschmierung. Zur Fakuma 2014 präsentieren sich die ENGEL viper Linearroboter noch schneller, flexibler, kompakter, energieeffizienter und komfortabler in der Bedienung. Packaging: Vollelektrisch für höchste Leistungen Vollelektrische ENGEL e-motion Maschinen finden immer häufiger für Hochleistungsapplikationen in der Verpackungsindustrie Einsatz. Die jüngste Maschinengeneration erreicht Zykluszeiten von deutlich unter 3 Sekunden und Einspritzgeschwindigkeiten von mehr als 500 mm pro Sekunde und soll dabei höchste Leistung mit maximaler Energieeffizienz verbinden. Das geschlossene System für Kniehebel und Spindel stellt laut Engel jederzeit eine optimale und saubere Schmierung aller bewegten Maschinenkomponenten sicher. Dies soll die Engel e-motion auch in regulierten Fertigungsbereichen - zum Beispiel bei der Herstellung von Lebensmittelverpackungen - zum bevorzugten Maschinentyp machen. Medical: Prozessintegration mit Sicherheit Im Ausstellungsbereich Medical produziert Engel auf der Fakuma 2014 Tropfkammern für Bluttransfusionen mit eingelegtem Filter. Für diesen hochintegrierten Fertigungsprozess kommt eine Engel e-victory 310H/80W/50V 160 combi Dreikomponenten-Spritzgießmaschine mit ecodrive und in Reinraumausführung zum Einsatz. Die Kammern der Tropfkammern bestehen aus einer ABS- und einer PP-Komponente, die in einem Arbeitsschritt spritzgegossen, mit dem Filter montiert und durch Umspritzen mit einem weiteren Polypropylen gefügt werden. Dieser hohe Integrationsgrad soll für einen deutlichen Effizienzschub in der Herstellung von Mehrkomponentenhohlkörpern mit Inlays sorgen. Herkömmlich werden die zwei Hohlkörperkomponenten einzeln spritzgegossen und erst in nachfolgenden Prozessschritten mit dem Inlay montiert und verklebt. "Tropfkammern sind Massenprodukte, die sich trotz höchster Anforderungen an die Produktsicherheit und Hygiene wirtschaftlich herstellen lassen müssen", macht Christoph Lhota, Leiter der Engel Business Unit Medical deutlich. "Wir sehen auch in anderen Branchen Potenzial für dieses innovative One-Shot-Verfahren, zum Beispiel im Bereich Automotive für die Herstellung von Kraftstofffiltern." Eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung des neuen Prozesses sei die servoelektrische Antriebstechnik für alle Bewegungen des Indexplattenwerkzeugs, die die synchrone Steuerung voneinander unabhängiger Bewegungen ermöglicht. Werkzeugbaupartner für diese Anwendung ist Hack Formenbau (Kirchheim/Deutschland). Ein Engel easix Mehrachsroboter ist ebenso in die Fertigungszelle integriert wir ein System zur 100-Prozent-Qualitätskontrolle. Die Tropfkammern werden unmittelbar nach dem Spritzguss auf ihre Dichtheit überprüft. Technical Moulding: LIM-Mehrkomponentenprozesse effizient beherrschen Vollautomatisch, nacharbeitsfrei, abfallfrei und gratarm – so lauten die wichtigsten Anforderungen bei der Verarbeitung von Flüssigsilikon (LSR). Dass die Systemlösungen von Engel nicht nur diese Vorgaben erfüllen, sondern darüber hinaus auch LIM-Mehrkomponentenprozesse sicher und effizient beherrschen, soll eine Engel e-victory 200H/80W/120 combi Spritzgießmaschine - automatisiert mit einem Engel viper 20 Linearroboter - unter Beweis stellen. In einem Werkzeug von ACH solution (Fischlham/Österreich) werden Sensorgehäuse für die Durchflussmessung mit integrierter Dichtung gefertigt. "Durch die Verwendung servogetriebener Spritzaggregate gewährleisten wir höchste Präzision", so Leopold Praher, Verkaufsleiter elast/LIM-Maschinen bei Engel Austria. "Üblicherweise erfordert der LSR-Bereich bei sehr kleinen Spritzvolumina hierfür Sonderlösungen. Wir decken das mit einem Standardaggregat ab." Die hier eingesetzte und von Engel entwickelte und patentierte Software iQ weight control erkennt während des Einspritzprozesses Schwankungen der Schmelzemenge und gleicht diese umgehend während des aktuellen Einspritzvorgangs automatisch aus. Auch die Holmlostechnik der Engel e-victory Maschine trägt den Angaben zufolge in dieser Anwendung entscheidend zu einer hohen Prozesskonstanz bei. Der patentierte Force-Divider sorge für eine über die gesamte Aufspannfläche gleichmäßig verteilte Krafteinleitung in das Werkzeug. Damit werden sowohl die außen- als auch die innenliegenden Kavitäten mit exakt gleicher Kraft zugehalten, was den Werkzeugverschleiß deutlich reduzieren und die Produktqualität steigern soll. Zudem ermögliche der freie Zugang zum Werkzeugraum der Holmlosmaschine optimale Automatisierungskonzepte. Serviceprodukte und Optimierungstools in eigenem Ausstellungsbereich Seinen Serviceprodukten und Optimierungstools widmet Engel auf der Fakuma unter dem Namen "Engel plus" einen eigenen Ausstellungsbereich. Top-Thema ist dort die intelligente Werkzeugtemperierung. „Die Werkzeugtemperierung hat erheblichen Einfluss auf die Produktivität des Fertigungsprozesses und die Bauteilqualität, dennoch wird ihr meist zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt“, macht Wolfgang Degwerth Leiter Customer Service Division von Engel Austria, deutlich. Mit der Entwicklung von Engel flomo im Jahr 2010 hat Engel einen Umdenkprozess in Gang gesetzt. Das maschinenintegrierbare, kompakte und manuell einstellbare Temperierwasserverteilersystem mit elektronischer Überwachung erhöht laut Unternehmen die Prozesssicherheit und vereinfacht die Prozessoptimierung – bis heute in mehr als 1.000 Neumaschinen. Der neue Temperierwasserverteiler ENGEL e-flomo besitzt elektrische Regelventile. Er ermöglicht die vollautomatische Einstellung der Durchflussmengen. Engel bei seinen Partnern Die Engel Maschinen und Systemlösungen sind auf der Fakuma 2014 nicht nur auf den eigenen Messeständen des Maschinenbauers zu entdecken. Sieben Partnerunternehmen präsentieren ihre Messeinnovationen auf Engel Anlagen, darunter das Kunststoff-Institut Lüdenscheid, Ehlebracht Kunststoff-Technik und ROS. Holmlos produziert das Kunststoff-Institut Lüdenscheid an seinem Messestand in Halle A5, Stand 5312. Für die Herstellung von Visitenkartenboxen im TSG-Verfahren kommt eine Engel victory 200/50 spex Spritzgießmaschine zum Einsatz. Das Kunststoff-Institut Lüdenscheid präsentiert anhand dieser Anwendung ein passives Greenmold-Konzept, das ohne zusätzliche aktive Heizquelle auskommen und bereits bei einer Werkzeugwandtemperatur von ca. 60 °C die Schlierenbildung vollständig unterdrücken soll. Greenmold ist ein selbstregulierendes System für die variotherme Prozessführung, das eine hohe Energieeffizienz mit hohen Anforderungen an die Oberflächenqualität der Bauteile vereint. Anhand einer Engel victory 200/50 Spritzgießmaschine demonstriert die Ehlebacht Kunststoff-Technik mit Stammsitz in Enger/Deutschland in Halle A1 (Stand A1-1205) die Herstellung von oberflächenveredelten Kunststoffkomponenten. Gemeinsam mit den Partnerausstellern pi4_robotics (Berlin/Deutschland) und Impact Coatings (Linköping/Schweden) soll gezeigt werden, wie sich Spritzgießprozess, Oberflächenveredelung und Handhabung inklusive Qualitätssicherung effizient und platzsparend integrierten lassen. In einem verketteten Prozess werden dreidimensional anspruchsvolle Musterteile gefertigt. Nach dem Spritzgießen entnimmt ein Engel viper Roboter die Kunststoffkomponenten und legt sie auf einem Förderband ab. Dort erfolgt die Übergabe an einen humanoiden Roboter vom Typ pi4_workerbot von pi4_robotics mit integriertem visuellen Inspektionssystem. Nach einer ersten Qualitätsprüfung legt der Roboter die Teile in die PlastiCoater 200 PVD-Beschichtungsanlage von Impact Coatings ein, wo die Kunststoffkomponenten eine Chrom-Beschichtung erhalten. Nach der Entnahme durch den humanoiden Roboter erfolgt eine erneute Qualitätsprüfung, bevor die Fertigprodukte - ebenfalls automatisiert - auf einem Verpackungstray platziert werden. Mit der Inline-Beschichtung soll die hochintegrierte Fertigungszelle eine neue Effizienzklasse bei der Herstellung metallisierter Kunststoffprodukte erreichen und dazu beitragen, das Risiko im Umgang mit Chromverbindungen deutlich zu reduzieren. Bei ROS - Stammsitz ist in Coburg/Deutschland - steht die präzise Abformung einer besonders komplexen Bauteilgeometrie im Fokus. Auf einer vollelektrischen Engel e-motion 200/110 Spritzgießmaschine mit integriertem Engel viper 12 Roboter werden in Halle A5 (Stand A5-5104) Flügelräder für den Einsatz in Kühlmittelpumpen im Automobil gefertigt. Ziel bei der Entwicklung dieses Bauteils, das 2013 den TecPart Innovationspreis erhielt, war es, bei sehr kleinen Bauteilabmessungen eine hohe Förderleistung zu erzielen. Um die extremen Hinterschnitte entformen zu können, wurden verschiedene Techniken miteinander kombiniert. Unter anderem folgen die Schieber zwei überlagerten Kreisbahnen. Weitere Informationen: www.engelglobal.com Fakuma 2014, Friedrichshafen, 14.-18.10.2014, Halle A5, Stand 5204 |
Engel Austria GmbH, Schwertberg, Österreich
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