14.07.2017, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
Die dritten MAPLAN-Days-of-Technology fanden am 31. Mai und 01. Juni 2017 am neuen Werkstandort im niederösterreichischen Kottingbrunn statt - (Bild: Maplan). Am Anfang des zweitägigen Symposiums stand ein Rückblick auf die Entwicklung des Unternehmens seit der Vorgängerveranstaltung im Jahr 2014. Damals lag die Übernahme des Unternehmens durch die Familie Soulier gerade zwei Jahre zurück und das Unternehmen am damaligen Standort Ternitz war an den Grenzen der Entwicklungsmöglichkeiten angelangt, sowohl bei den Platzreserven, als auch beim freien Fachkräftepotenzial. Deshalb war man auf der Suche nach einer Alternative, die man Anfang 2015 im Industriepark Kottingbrunn, rund 40 Kilometer südlich von Wien, fand und nach Abschluss eines Werkneubaus im September 2016 beziehen konnte. Neun Monate nach dem Umzug kann eine durchwegs positive Zwischenbilanz gezogen werden, die Geschäftsführer Wolfgang Meyer in seinem Symposiumsbeitrag an Hand konkreter Zahlen belegte. Lag der Umsatz des Maschinengeschäfts inklusive Aftersales-Serviceleistungen im Jahr 2011 noch bei 24 Mio. Euro, betrug er im Jahr 2015 auf gleicher Basis bereits 38 Mio. Euro und wird für das laufende Jahr bei 45 Mio. Euro erwartet. Grundlage dieser positiven Entwicklung sei die Entscheidung für den Werksneubau gewesen. Während am alten Standort die Kapazitätsgrenze bei rund 250 Maschinen pro Jahr lag, bietet der neue Standort Potenzial für bis zu 500 Maschinen. Ein entscheidender Grund dafür ist die Umstellung der Produktion von der bisherigen Einzelplatz- auf eine weitgehende Taktfertigung. Nach den Worten von Geschäftsführer Wolfgang Meyer bietet dieser Ansatz ein deutliches Plus an Flexibilität zum Ausgleich von Auftragsschwankungen, sowie eine Verkürzung der Durchlaufzeiten um rund 30 Prozent. In der Taktfertigung können Maschinen bis zu einem Gewicht von 18 t und einer Schließkraft von 4.600 kN montiert werden. Größere und spezielle Sondermaschinen werden in herkömmlicher Einzelmontage gebaut. Es ist aber auch möglich, die Grundmaschinen von Sonderausführungen durch die Taktfertigung zu führen und dann in Einzelfertigung zu komplettieren. „In unserem Segment ist dies nicht ganz trivial“, erklärt Meyer, „weil es so gut wie keine echten Serienmaschinen gibt, sondern beinahe jede Anlage kundenindividuelle Besonderheiten hat. So befinden sich gerade unter den, während der Symposiumstage produzierten 40 Maschinen, 20 verschiedene Typen.“ Maplan hat dieses Konzept nach eigenen Angaben als erster Gummi-Spritzgießmaschinenhersteller umgesetzt. „Mit großem Erfolg“, wie Meyer betont. Geplant war ursprünglich, den im Takt gefertigten Anteil der Maschinen von zunächst 30 Prozent innerhalb von drei Jahren auf 70 Prozent zu steigern. „Nach nur neun Monaten liegen wir bereits bei einem Anteil von 60 Prozent“, so Wolfgang Meyer. Rund 320 Maschinen sollen in diesem Jahr in Kottingbrunn gebaut werden. Um diese Wachstumsstrategie fortzusetzen, soll Anfang 2018 im slowakischen Malacky ein Zulieferwerk für Baugruppen in Betrieb gehen. An dem Standort 30 Kilometer nördlich von Bratislava werden heute bereits Schaltschränke für Maplan hergestellt. Erstes Maplan-Zweigwerk außerhalb Europas Im September 2017 wird das erste MAPLAN-Produktionswerk außerhalb Europas in der VR China in Wujin, rund 180 km nordwestlich von Shanghai in Betrieb gehen - (Bild: Maplan). Symposium mit weitem Themenbogen Rund 450 Besucher aus 26 Ländern folgten den Präsentationen der 11 Gast-Vortragenden - (Bild: Reinhard Bauer). Ein Teil der Vortragsthemen wurde durch Exponate der jeweiligen Unternehmen im Rahmen der Partnermesse begleitet. Insgesamt präsentierten 29 Unternehmen und Forschungsinstitute ihre Produkte und Dienstleistungen und legten damit die Basis für eine interessante Netzwerk-Plattform. Hausmesse mit Technik-Querschnitt Während der Days-of-Technology wurde die Maplan-Produktion bei laufendem Betrieb zur Messehalle. Hauptanziehungspunkte waren die fünf Produktionszellen im Technikum (links) - (Bild: Maplan). Im angeschlossenen Technikum wurden Beispiele aus dem Maplan-Maschinenprogramm in Form von fünf Produktionszellen demonstriert. Exponat 1 war eine horizontale Spritzgießmaschine vom Typ MHF 700D / 300 mit einem Spritzvolumen von 725 cm³ bei bis zu 2.300 bar Einspritzdruck und einer Schließkraft von 3.000 kN. Produziert wurden Ringdichtungen mit einem 64-fach Werkzeug, das mit einem 16-fach-Kaltkanalsystem von PETA kombiniert war. Exponat 2 war eine vertikale C-Rahmen-Maschine vom Typ MTTP 85 / 30 C mit 305 kN Schließkraft und der von Maplan neu entwickelten TPE-Plastifizier- und Spritzeinheit mit 88 cm³ und bis zu 1540 bar Spritzdruck, auf der Profilverbindungen demonstriert wurden. Exponat 3 war eine weitere C-Rahmen-Maschine, jedoch mit Gummi-Spritzaggregat. Auf der Maschinen mit der Typenbezeichnung MTTF 400 / 50 C, d.h. mit 500 kN Schließkraft und einem Einspritzvolumen von 400 cm³ und 1945 bar Spritzdruck wurden Bleistifthalter hergestellt. Exponat 4 war die Kombination aus einer vertikalen 4-Holm-Maschine vom Typ MTF 1500 / 250 mit einem 6-Achs-Industrieroboter und einem WEAsystem-Formplatten-Handlingsystem - (Bild: Reinhard Bauer). Exponat 5 war eine Produktionszelle auf Basis einer 4-Holm-Vertikalmaschine der Type MTF 4000R / 460 g mit, auf der oberen Maschinenplatte positioniertem horizontalen Großvolumen-Plastifizieraggregat kombiniert mit einem vertikalen Einspritzmodul. Vor der Schließeinheit übernahm eine „Liftmaster“-Schwerlast Einlegevorrichtung von Hahn Automation die Entnahme von zylindrischen Motorlagern aus einer Metall-/Gummi-Kombination, sowie das Vorheizen und Einlegen von jeweils zwei Metalleinlegeteilen in die 24-fach Kavitätenplatte des Spritzgießwerkzeugs. Ein Software-Informationsstand zum Thema „Industrie 4.0 erleben“ ergänzte die Praxisdemonstrationen. Die nächsten „Days-of-Technology“ sind für Mai/Juni 2020 geplant. Weitere Informationen: www.maplan.at |
Maplan GmbH, Kottingbrunn, Österreich
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