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08.03.2007 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Bulgarien: Kunststoffe und Kunststofferzeugnisse sind größte Einfuhrpositionen

Die chemische Industrie ist eine der industriellen Schwerpunktbranchen Bulgariens. Chemie und Petrochemie zusammen halten einen Anteil von mehr als 25% an der verarbeitenden Industrie. Dennoch ist das Balkanland einer der aussichtsreichsten Absatzmärkte für deutsche Chemiehersteller in Südosteuropa. Der Anteil der deutschen Unternehmen am bulgarischen Importmarkt für Chemieprodukte nähert sich der 20%-Marke. Die notwendige Anpassung an die EU-Normen schafft ferner bis 2012 hervorragende Absatzchancen für chemiespezifische Umwelttechnik.
Marktentwicklung/-bedarf

Der bulgarische Markt für chemische und petrochemische Erzeugnisse hatte 2006 ein Volumen von schätzungsweise 2,9 bis 3,0 Mrd. Euro. Am gesamten Marktvolumen halten ausländische Unternehmen inzwischen einen Anteil von rund 60%. Bei einigen Produkten, wie etwa Arzneimitteln, liegt er darüber, in anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei Düngemitteln, darunter. Geschätztes Marktvolumen 2006 in ausgewählten Segmenten: Arzneimittel: 600 Mio. Euro; kosmetische Erzeugnisse: 160 Mio. Euro; Farben und Lacke: 165 Mio. Euro; Kunststoffe (Halbwaren) 280 bis 310 Mio. Euro; Fertige Kunststofferzeugnisse: 220 Mio. Euro.

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Die aktuellen Prognosen für die mittelfristige Umsatzentwicklung mit Chemieerzeugnissen in Bulgarien insgesamt bewegen sich in einer Spannbreite von 5 bis 6% pro Jahr. Bei den Importen rechnen Marktbeobachter vorerst mit jährlichen Steigerungen von 10% und mehr. Überdurchschnittliche Zuwachsraten der Umsätze werden vor allem für Arzneimittel, Kosmetika sowie für Farben und Lacke prognostiziert. Der unverwüstliche Bauboom begünstigt ferner alle Produkte, die beim Bau oder bei der Inneneinrichtung von Bauten zum Einsatz kommen. Erwartete Umsatzzuwachsraten für den Zeitraum 2007 bis 2009 (durchschnittlich pro Jahr) nach Segmenten: Farben und Lacke +5% bis +7%; Kosmetika +5% bis +7%; Arzneimittel +8% bis +10%; Wasch- und Reinigungsmittel +4%; Düngemittel +3%; Kunststofferzeugnisse +4% bis +6%; Kunststoffhalbwaren +4% bis +5%.

Nach dem zweistelligen Wachstum im Jahre 2005 ist die chemische Produktion 2006 in etwa auf dem Vorjahresniveau geblieben. Bei der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren hat sich das Produktionswachstum in den letzten Jahren stark abgeschwächt (2003: +45,1%; 2004: +18,7%; 2005: +4,5%) 2006 dürfte es sogar erstmals seit längerer Zeit wieder geschrumpft sein (Januar bis November: -2,7%). Die Produktion der chemischen Industrie insgesamt belief sich 2006 nach letzten Schätzungen auf circa 1,9 Mrd. Euro. Davon wurde gut die Hälfte exportiert. Die Beschäftigtenzahl der Branche beträgt 45.000.

Von den früher drei großen Chemiefaserwerken Sviloza, Jambolen und Vidachim ist praktisch nur noch Sviloza übrig geblieben. Größter Kunststoffverarbeiter ist Asenova Krepost vor der AD Plastchim-T. Weitere wichtige Hersteller im Kunststoffbereich sind Kapitan Djado Nikola AD, Famteks OOD und Petar Karamintschev AD. Marktführer bei Farben und Lacken sind die Unternehmen Orgachim und Lakprom. Die früher so starke Düngemittelfertigung hat einen rasanten Niedergang erlebt. Bis in letzter Zeit ging ihre Produktion zurück. Größte Hersteller sind Agropolichim und Neochim.

Der Wert der bulgarischen Chemieeinfuhr (chemische, petrochemische Produkte, Kunststoffe und -erzeugnisse) erreichte 2006 nach letzten Schätzungen einen Wert von rund 1.950 Mio. Euro. Das entspricht einer Steigerung um knapp 16% gegenüber dem Vorjahr. Schon zwischen 2003 und 2005 lag die durchschnittliche Wachstumsrate der Chemieimporte ähnlich hoch (durchschnittlich +18%). Größte Einfuhrpositionen sind Kunststoffe und Kunststofferzeugnisse, Arzneimittel sowie Körperpflege- und Reinigungsmittel. Immer wichtiger wird auch das Segment Farben und Lacke. Die Einfuhr von Kunststoffen und Kunststoffprodukten erreichte 2006 einen Wert von knapp 700 Mio. Euro (+21%). Die Importe von Arzneimitteln stiegen um 7 bis 8% auf circa 370 Mio. Euro. Die Prognosen für das Wachstum der bulgarischen Chemieeinfuhr im Jahre 2007 bewegten sich zum Jahreswechsel 2006/07 in einer Bandbreite von +15 bis +17%.

Deutschland ist seit Jahren größter Lieferant chemischer Erzeugnisse nach Bulgarien. 2005 belief sich der Anteil deutscher Produkte an der bulgarischen Chemieeinfuhr auf 18%. Größte deutsche Lieferposition sind Pharmazeutika mit Abstand vor Kunststoffen, Halbwaren aus Kunststoffen, Kunststofferzeugnissen sowie Farben und Lacken.

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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