23.01.2019, 13:52 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Das europaweite Forschungsprojekt Carbon4PUR macht den nächsten Schritt, um Abgas aus der Stahlindustrie als chemische Grundlage für wertvolle Kunststoffe verwerten zu können. Dazu untersucht das Konsortium die idealen Bedingungen für die industrielle Erprobung des Verfahrens in Südfrankreich, wo ein Stahlwerk von ArcelorMittal in direkter Nachbarschaft zu einer Produktionsanlage des Werkstoffherstellers Covestro steht. Vielversprechende Ergebnisse haben Laboruntersuchungen im Rahmen des Konsortiums Carbon4PUR geliefert: Erste Vorprodukte für Kunststoffe konnten bereits aus Abgasen wie CO2 gewonnen werden. Am 20. März lädt das Konsortium nun Vertreter aus Industrie, Politik, Medien und Behörden zu einer Exkursion in die Hafenstadt Fos-sur-Mer nahe Marseille ein. Dort wollen die Partner über den Projektfortschritt informieren und die Anforderungen an die Infrastruktur formulieren, damit der Ausbau der Forschung unter realen Industriebedingungen vorangetrieben werden kann. Fos-sur-Mer könnte der ideale Standort für eine solche Pilot-Anlage sein. "Sämtlicher Abfall sollte als Ressource betrachtet werden. Ein industrie-übergreifender Ansatz, wie ihn das Carbon4PUR-Konsortium verfolgt, ist genau der richtige Weg, um dieses Ziel zu erreichen", sagte Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. "Gemeinsam können wir alternative Kohlenstoffquellen wie CO2 stärker nutzen, um den Kohlenstoffkreislauf zu schließen und direkte fossile Rohstoffe wie Erdöl einzusparen." Zusammenspiel der Industrie erforschen Carbon4PUR ist ein Konsortium, an dem 14 Partner aus Industrie und Forschung aus sieben Ländern beteiligt sind und das von Covestro koordiniert wird (siehe auch plasticker-News vom 17.10.2017). Das branchenübergreifende Projekt, das bis 2020 laufen soll, wird von der Europäischen Union gefördert. Es zielt darauf ab, eine neue Technologie zu entwickeln, mit deren Hilfe Abgase von Stahlwerken wie CO2 und Kohlenmonoxid (CO) in sogenannte Polyole umgewandelt werden können - chemische Grundbestandteile von Schäumen und Lacken auf Polyurethan-Basis, die sonst aus Erdöl gewonnen werden. Die entscheidende Idee ist, die physikalische Trennung von CO und CO2 zu vermeiden, um das Verfahren besonders effizient und kostengünstig zu machen. Als branchenübergreifendes EU-Projekt bringt Carbon4PUR Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, um gemeinsam an den Verfahren und Spezifikationen zu arbeiten. Für jeden Verfahrensschritt kooperieren verschiedene Branchen. Das Projekt weist erste vielversprechende Ergebnisse vor: Sowohl aus CO als auch aus CO2 konnten bereits Testmengen von Polyol-Zwischenprodukten gewonnen werden. Das Konsortium arbeitet nun daran, die Forschungsergebnisse zu nutzen und auf wichtige Stakeholder und weitere Branchen in der EU zu übertragen. Künftig könnte Kohlenstoff als Rohmaterial in Form von Mischabgasen aus dem Werk von ArcelorMittal in Fos-sur-Mer in der benachbarten Anlage von Covestro mittels Katalyse in chemische Zwischenstoffe umgewandelt werden. Diese Zwischenstoffe könnten wiederum vom belgischen Polyurethanschaum-Hersteller Recticel oder dem griechischen Rohstoffhersteller für Lacke Megara Resins zu Endprodukten weiterverarbeitet werden. Zu den Partnern aus Forschung und Institutionen gehören RWTH Aachen University, TU Berlin, Dechema, Imperial College London, die Universitäten Gent und Leiden, das französische Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives, South Pole Carbon Asset Management, Grand Port Maritime de Marseille und PNO Consultants. Sie befassen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit sowie diversen technischen und wirtschaftlichen Fragen. Für eine Teilnahme an der Exkursion (Stakeholder-Veranstaltung) am 20. März 2019 können Interessenten sich per E-Mail unter man.carbon4PUR@covestro.com anmelden. Aktuelle Informationen zu der Veranstaltung finden sich unter www.carbon4pur.eu/news-and-events/carbon4pur-stakeholder-event/. Weitere Informationen: www.covestro.com |
Covestro AG, Leverkusen
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