24.09.2007 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
Nächster Kongress: 11./12. September 2008 Alle Verwertungswege für Kunststoffabfälle vorurteilsfrei prüfen, den Blick über die Grenzen wagen, weil deutsche Unternehmen zunehmend ausländische Märkte erschließen, und die Politik mit dem Sachverstand der Branche beraten, um Fehlentwicklungen zu vermeiden – so fasste Prof. Weidner, Institutsleiter des Fraunhofer UMSICHT (www.umsicht.fraunhofer.de), die Erkenntnisse des zweitägigen Kongresses „Zukunft Kunststoffverwertung 2007“ zusammen. Fraunhofer UMSICHT und die Beteiligungs- und Kunststoffverwertungsgesellschaft mbH (BKV, www.bkv-gmbh.de) veranstalteten gemeinsam den Kongress am 13. und 14. September in Krefeld. Für eine zukunftsfähige Entwicklung der Kunststoffverwertung forderten die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Kongress Zukunft Kunststoffverwertung die Erweiterung des gelben Sammelsystems für weitere Abfälle und ein europaweites Deponierungsverbot. Dr. Helge Wendenburg, Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium, mahnte allerdings Geduld an, weil mehreren Mitgliedsstaaten der EU aus wirtschaftlichen Gründen die Umsetzung eines Deponierungsverbots in absehbarer Zeit nicht zuzumuten seien: „Bei uns hat es auch dreißig Jahre gedauert.“ Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis90/ Die Grünen im Bundestag, kritisierte vor allem das Entsorgungssystem für Verkaufsverpackungen. Sie will die Verpackungsverordnung durch eine „Wertstoffordnung“ ersetzt wissen, die das Prinzip der Produktverantwortung weiter ausdehnen und eine Ressourcenabgabe für alle Produkte einführen soll. Dagegen mahnte Holger Krahmer, liberales Mitglied im Europäischen Parlament, eine Umweltpolitik an, die sich nicht länger an Restriktionen und Verboten orientiere, sondern marktgerechte Lösungen fördere. Krahmer kritisierte eine aus seiner Sicht schädliche Tendenz im EU-Rat zur Förderung der Rekommunalisierung und forderte die Branche auf, die EUPolitiker kontinuierlich über den Stand der Technik und des Marktgeschehens zu informieren. Dr. Peter Orth, Geschäftsführer des Mitveranstalters BKV, wies auf die Gefahren hin, die mit dem Versuch, einzelne Verwertungsoptionen gesetzlich zu schützen, verbunden seien. Wenn diese Regelungen nicht zum Marktgeschehen passen, erreiche man genau das Gegenteil, nämlich die Insolvenz der Unternehmen, die sich auf den Schutz verließen: „Ohne konsequente Marktorientierung kann kein Unternehmen langfristig bestehen.“ Christian Stiglitz, Vorstandsvorsitzender des österreichischen „dualen Systems“ ARA AG, und Peter Sundt von der European Association of Plastics Recycling and Recovery Organisations (EPRO) erläuterten die Unterschiede, die die Systeme der europäischen Nachbarn zu dem deutschen aufweisen. „Wir müssen uns mit den Märkten in Europa, aber auch in USA und China, beschäftigen, sie besser kennen lernen und unser Modell daran messen“, kommentierte Weidner den Blick über die Grenzen. Rund 120 Teilnehmer verfolgten an beiden Kongresstagen das kompakte Programm. Zahlreiche Präsentationen aus Unternehmen und Forschungsinstituten erläuterten die aktuelle Dynamik und Flexibilität des Verwertungsmarktes. Präsentationen zu technischen Trends rundeten das Kongressprogramm ab. Hoch zufrieden mit dem ersten gemeinsam veranstalteten Kongress zeigten sich dann auch die Teilnehmer und die beiden Veranstalter Fraunhofer UMSICHT und BKV. Der Anspruch, ein Forum für eine breite Diskussion aller Aspekte der Kunststoffverwertung zu bieten, sei ein gutes Stück erfüllt worden. Weidner und Orth haben sich bereits für eine Fortsetzung der Kooperation ausgesprochen. Der nächste Kongress „Zukunft Kunststoffverwertung“ ist für den 11. und 12. September 2008 geplant. |
Fraunhofer UMSICHT + Beteiligungs- und Kunststoffverwertungsgesellschaft mbH, Oberhausen + Frankfurt
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