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03.06.2022, 12:24 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

„Biopolymer Innovation Award“: Preisträger kommen aus Belgien, Brasilien und Deutschland

Bei der feierlichen Preisverleihung auf dem Kongress „Biopolymer – Processing & Moulding“ am 14. Juni 2022 stellen die von einer Jury nominierten Preisträger aus Belgien, Brasilien und Deutschland stammenden Gewinner des diesjährigen „Biopolymer Innovation Award“ ihre Innovationen exklusiv vor. Teilnehmer aus aller Welt können kostenfrei dabei sein (siehe auch plasticker-News vom 30.05.2022).

Die Fülle hochwertiger Bewerbungen aus Belgien, Brasilien, Holland, Italien und Deutschland stellte die Jury des „Biopolymer Innovation Award“ in diesem Jahr wieder vor eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe. Nach einem mehrstufigen Auswahlprozess nominierte das Preisgericht die folgenden drei Unternehmen als Kandidaten für den mit 2.000 Euro nominierten Hauptpreis (Nennung in umgekehrt alphabetischer Reihenfolge der Firmennamen):

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    Aus regional angebautem Flachs (hier auf dem Feld) und Biokunststoffen fertigt die Markkleeberger Sachsen-Leinen (Deutschland) innovative UD-Tapes für den Leichtbau - (Bild: Flachsfeld - Emma Landis Pixabay).
    Aus regional angebautem Flachs (hier auf dem Feld) und Biokunststoffen fertigt die Markkleeberger Sachsen-Leinen (Deutschland) innovative UD-Tapes für den Leichtbau - (Bild: Flachsfeld - Emma Landis Pixabay).
  • Die SachsenLeinen GmbH aus Markkleeberg entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von Unidirectional(UD)-Tapes aus Hanffasern und biobasierten Kunststoffen wie PLA und PA. UD-Tapes werden in Formteilen (zum Beispiel von Microcars, Sportgeräten und dergleichen) verarbeitet, um hochstabile und ressourcensparende Strukturen mit weiteren innovativen Eigenschaften wie z.B. einer hohen Schwingungsdämpfung zu ermöglichen. Die in einer Richtung orientierten Fasern erlauben es, Steifigkeiten und Festigkeiten in solchen Komponenten bei minimalem Gewicht präzise zu „dosieren“. Die naturfaserverstärkten UD-Tapes von SachsenLeinen können nicht nur bisher üblichen glasfaserverstärkte UD-Tapes aus Polypropylen oder anderen konventionellen Kunststoffen Konkurrenz machen, sondern setzen auch preislich neue Maßstäbe bei natürlichen Faserverbundhalbzeugen. Die Hanffasern wachsen in der Region, die Tapes können recycelt, somit als kurzfaserverstärkter Kunststoff wiederverwendet und je nach eingesetztem Polymer am Ende der Lebensdauer biologisch abgebaut werden.

    Es sieht fast aus wie in der Bäckerei, wenn im belgischen Farcienne schall- und wärmedämmende Platten aus Biokunststoff gegossen werden. Das neuartige Material kann auch im Spritzguss ver­ar­bei­tet werden - (Bild: Home Eos SA (Belgien)).
    Es sieht fast aus wie in der Bäckerei, wenn im belgischen Farcienne schall- und wärmedämmende Platten aus Biokunststoff gegossen werden. Das neuartige Material kann auch im Spritzguss ver­ar­bei­tet werden - (Bild: Home Eos SA (Belgien)).
  • Die Home Eos SA aus dem belgischen Farciennes hat mit „stopsound“ einen neuartigen biobasierten, biologisch abbaubaren Kunststoff entwickelt, der hervorragend Vibrationen absorbiert, von Natur aus feuerhemmend und wärmeisolierend wirkt und bei seiner Herstellung bis zu acht Mal weniger Energie verbrauchen soll als ähnliche konventionelle Kunststoffe. Der schalldämmende Schaum, der ohne Weichmacher, Lösungsmittel und klassifizierte Chemikalien dauerelastisch bleibt, kann leicht mit anderen Werkstoffen verbunden werden. Das Material findet im Fahrzeugbau ebenso Anwendung wie zum Beispiel in Fußböden, Fassaden oder im industriellen Schallschutz. Mit dem umfangreich zertifizierten Biokunststoff können klassische petrochemische Materialien wie Bitumen, PVC oder EPDM damit perspektivisch in Größenordnungen ersetzt werden.

    Mit der Einarbeitung von PLA-Fasern in eine PLA-Matrix verleiht das Unternehmen mit US-amerika­nischen Wurzeln dem meistverwendeten Bio­kunst­stoff neue Eigenschaften – und neue Perspektiven - (Bild: Earth Renewable Technology (Brasilien)).
    Mit der Einarbeitung von PLA-Fasern in eine PLA-Matrix verleiht das Unternehmen mit US-amerika­nischen Wurzeln dem meistverwendeten Bio­kunst­stoff neue Eigenschaften – und neue Perspektiven - (Bild: Earth Renewable Technology (Brasilien)).
  • Earth Renewable Technology (ERT) aus dem brasilianischen Curitiba hat die Jury mit einer compoundiertechnischen Meisterleistung überzeugt, die dem weltweit bislang wohl meistgenutzten Biopolymer, Polylactid (PLA), nach Überzeugung der Juroren neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Mit seinem „Short Fiber Reinforced (SFRP) in FC 10130 biopolymer composite” integriert das seit vier Jahren in Brasilien aktive US-Unternehmen PLA-Fasern erfolgreich in eine PLA-Matrix. Das so entstehende Monomaterial ist nicht nur besonders gut recycelbar, sondern verleiht dem biobasierten und bioabbaubaren Kunststoff deutlich verbesserte Gebrauchseigenschaften. So steigt die Bruchdehnung nach ERT-Angaben bis auf das Fünfzigfache. Die Schlagzähigkeit wird verfünffacht und die Wärmeformbeständigkeit verdoppelt. Die Barrierewirkung gegen Wasserdampf steigt bis auf das Zwanzigfache, die gegen Sauerstoff bis auf das Vierfache. Die Technologie kann im Spritzguss, in Extrusionsverfahren und im Thermoforming genutzt werden.


Bei der feierlichen Preisverleihung auf dem Kongress „Biopolymer – Processing & Moulding“ am 14. Juni sollen dem Sieger sowie dem Zweit- und Drittplatzierten die begehrten handgefertigten Trophäen überreicht werden. Die drei Preisträger stellen ihre Innovationen vor und stehen auch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

Der Jury des „Biopolymer Innovation Award“ gehörten in diesem Jahr Dr. Martin Bussmann, Manager Renewable Polymers and Chemicals, Neste Germany GmbH, Düsseldorf; Simone Fischer, Redakteurin des Fachmagazins „Plastverarbeiter“, Hüthig GmbH, Heidelberg; Dr.-Ing. Patrick Hirsch, Experte für Biokunststoffe am Fraunhofer Institut für Werkstoffe und Systeme (IMWS), Halle (Saale) sowie Peter Putsch, Vorstand der Polykum e.V. – Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik in Mitteldeutschland, Merseburg, an.

„Biopolymer Innovation Award“:
www.polykum.de/biopolymer-award
Online-Kongress „Biopolymer – Processing & Moulding“:
www.polykum.de/biopolymer-2022

Weitere Informationen:
www.earthrenewable.com/solutions/biocompounds, www.eos-technology.eu, www.sachsenleinen.de

Polykum e.V., Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik in Mitteldeutschland, Schkopau

» insgesamt 35 News über "Polykum" im News-Archiv gefunden

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