07.02.2024, 14:18 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Kunststofffolien, die nicht nur selbstdesinfizierend und dauerhaft antimikrobiell sind, sondern auch aus einem biozidfreien Kunststoffadditiv bestehen - das wollen Wissenschaftler des Fachgebiets Kunststofftechnik der Universität Kassel in einem gemeinsamen Projekt mit der Munditia Technologies GmbH ("Munditech") entwickeln. Die zugrunde liegende Technologie zur Herstellung antimikrobieller Oberflächen wird bereits erfolgreich in Farben und Lacken oder in Sprays eingesetzt. Voruntersuchungen zeigen vielversprechende Ergebnisse für die Einarbeitung des biozidfreien Füllstoffs in Kunststoffe. Die Entwicklung antimikrobieller Kunststoffe hat seit der CoVid19-Pandemie von 2020 bis 2022 rasant zugenommen. Kunststoffprodukte mit antimikrobiellen Oberflächen finden breite Anwendung in der Lebensmittelindustrie, bei Konsumgütern, in der Medizintechnik und in vielen anderen Bereichen. Die Verbreitung ist jedoch noch nicht marktübergreifend. Dies ist auf verschiedene Nachteile der bisher eingesetzten Technologien zurückzuführen. So werden zur Herstellung antimikrobieller Kunststoffoberflächen umweltbelastende Biozide wie Silberionen, Kupferverbindungen oder andere chemische Substanzen eingesetzt, die zudem in der Regel sehr teuer sind. Zudem verlieren diese Oberflächen nach einiger Zeit ihre Wirkung oder Mikroorganismen entwickeln Resistenzen. Ziel des Projektes „DesiKu - Selbstdesinfizierende antimikrobielle Kunststoffoberflächen ohne Biozide ("biozidfrei)“ ist die Entwicklung einer dauerhaft biozidfreien antimikrobiellen Kunststofffolie im Schmelzmischverfahren (Compoundierung). Bei Kontakt dieses Materials mit Mikroorganismen werden hydrophobe Wechselwirkungen aktiviert, die deren Zellmembranen zerstören und somit antimikrobiell wirken. Ein großer Vorteil hierbei ist, dass der Materialeinsatz bei gleicher Wirkung gering bleibt, da das verwendete Additiv nur der Kunststofffolie zugesetzt wird. Das eigentliche Bauteil unter der Folie wird nicht verändert. Außerdem wird das Additiv in das gesamte Volumen des Kunststoffs eingebracht. Dadurch ist kein Abrieb und damit kein Verlust der antimikrobiellen Eigenschaften zu erwarten. Das Projekt läuft von Oktober 2023 bis September 2025 und wird vom Land Hessen über das "Loewe"-Programm (LandesOffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie 3: KMU Verbundvorhaben) mit rund 250.000 Euro gefördert. Die Herstellung einer biozidfreien antimikrobiellen Kunststofffolie bietet ein enormes Potenzial vor allem für transparente Touch-Display-Anwendungen und Monitore, wie z.B. Handy-/Tablet-Displays, Kfz-Infotainmentsysteme, Geldautomaten, Anwendungen im Heimbereich, im Krankenhaus sowie im Schienenverkehr etc. Auch nichttransparente Anwendungen wie Kinderspielzeug, Tastaturen oder Fernbedienungen sind denkbar. Das Projekt wird im Rahmen des Forschungsclusters „BiTWerk - Biologische Transformation technischer Werkstoffe“ durchgeführt. Weitere Informationen: www.uni-kassel.de/go/bitwerk |
Universität Kassel, Institut für Werkstofftechnik, Kassel
» insgesamt 19 News über "Institut für Werkstofftechnik" im News-Archiv gefunden
Ihre News im plasticker? Bitte senden Sie Ihre Pressemitteilungen an redaktion@plasticker.de!
» zurück zum Seitenanfang |
Top-Meldungen der letzten Tage
Voelpker: Neuer Formaldehyd-Fänger - Unterdrückung von Kettenabbau und Formaldehydfreisetzung
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Meist gelesen, 10 Tage
Fakuma 2026: Nächste Ausgabe findet von Montag bis Freitag statt
Ernst Jäger Kunststoffverpackung: Insolvenzverfahren eröffnet - Eigenverwaltung angeordnet
Engel: „foammelt Days 2024“ am 27. und 28. November in Schwertberg - Schaumspritzgießen von A bis Z
Starlinger: Übernahme der Gewebesparte von Windmöller & Hölscher
Meist gelesen, 30 Tage
Dieffenbacher: Übernahme des Composites-Geschäftes von Schmidt & Heinzmann
Meist gelesen, 90 Tage
Arburg: Maschinenbauer erwartet deutlichen Umsatzrückgang
LyondellBasell: Neuer Kunststoff-Recyclingkomplex bei Gießen
Albis: Nachhaltige Kunststoffe für den Spritzguss und Extrusionsanwendungen im Fokus
New Albea Kunststofftechnik: Automobilzulieferer stellt Insolvenzantrag in Eigenverwaltung
Sumitomo (SHI) Demag: Personalabbau und strukturelle Veränderungen an deutschen Standorten
Neue und gebrauchte Maschinen & Anlagen finden Sie in der großen Maschinenbörse.
Kostenfreie Nutzung aller Börsen! Registrieren Sie sich jetzt!
Kunststoffe in der Medizintechnik
Das Fachbuch "Kunststoffe in der Medizintechnik - Vorschriften und Regularien, Produktrealisierung, Herstellungsprozesse, Qualifizierungs- und Validierungsstrategien" ist als Leitfaden für die Anwendung von Kunststoffen in Medizinprodukten konzipiert. |