12.03.2008 | Lesedauer: ca. 3 Minuten |
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Überraschender Rückkauf, ein geheimer Geldgeber und der Trubel geht weiter Am Freitag teilte die Balda AG (www.balda.de) überraschend mit, man habe sämtliche Geschäftsanteile an der Balda Solutions Deutschland GmbH, der Balda Werkzeug- und Vorrichtungsbau GmbH sowie der Balda Solutions Hungaria Kft. von der KS Plastic Solutions GmbH zurück erworben. Grund sei, dass dies zu geringeren Liquiditätsbelastungen führe; nur zwei Tage zuvor hatte Balda Zahlungsschwierigkeiten gemeldet, da die 2007er Verluste der drei Töchter höher ausgefallen seien als erwartet (s. plasticker vom 06.03.2008). Zum Jahreswechsel hatte Balda die defizitären Tochtergesellschaften – das ehemalige Kerngeschäft – an die KS Plastic Solutions verkauft, hinter der der Finanzinvestor Aurelius (www.aureliusinvest.de) steht. Dabei hatte Balda sich verpflichtet, die Verluste aus dem Geschäftsjahr 2007 noch zu tragen, allerdings blieb offen, wie hoch diese Verluste eigentlich sind. KS nutzte die Chance und schrieb offenbar alles ab, was abzuschreiben war. Statt eines „niedrigen zweistelligen Millionenbetrages“, den Balda-Vorstand Joachim Gut angegeben hatte, verlangte KS informierten Kreisen zufolge bis zu 40 Millionen Euro. Wirklich geringer dürften die Verluste durch den Rückkauf freilich nicht werden, aber sie werden nun nicht mehr sofort fällig, wodurch Balda Zeit gewinnt. Liquidität der Balda AG gesichert, akute Krisengefahr abgewendet Wie Balda weiter meldete, hätten sich die Banken bereit erklärt, bis auf weiteres von einem möglichen Recht auf Fälligstellung ihrer Kredite an die Balda AG keinen Gebrauch zu machen. Allerdings haben die Banken darüber hinaus keine weiteren Mittel zur Überbrückungsfinanzierung bereitgestellt. Stattdessen hätten andere Geldgeber die notwendige Liquidität zur Verfügung gestellt, womit die Gefahr einer Insolvenz der Balda AG zunächst abgewendet wurde. Wer der oder die Investoren sind, die Balda neue Kreditlinien zur Verfügung gestellt haben, blieb geheim. Einige Grossaktionäre machen Druck Ebenso ist noch unbekannt, wer der Investor ist, in dessen Auftrag die NordLB kürzlich 15,5% der Anteile erworben hat. Da der Kunde die Aktien aber bislang nicht abgenommen hat, ist die NordLB nun wider Willen Balda-Großaktionär. Weitere bekannte Anteilseigner sind der ehemalige Premiere-Chef Georg Kofler (5,5%), der US-Investor Guy Wyser-Pratte (5,0%), der britische Investor Sapinda (8,4%), welcher von Lars Windhorst vertreten wird und Michael Treichl mit seinem Fonds Audley Capital (ca. 10%). Wyser-Pratte und Treichl fordern inzwischen laut Handelsblatt die Ablösung des Aufsichtsratsvorsitzenden Richard Roy. Aktie weiter auf Talfahrt – die Zeichen auf Sturm Schließlich haben die Aktionäre in den letzten Monaten viel Geld verloren: Während die Balda-Aktie im Dezember noch bei rund 10,00 Euro lag, ist sie mittlerweile auf unter 4,00 Euro gesunken, Tendenz weiter fallend! Wie der Börsendienst 4investors (www.4investors.de) am Dienstag meldete, haben die Analysten des Bankhauses Lampe das Kursziel für Aktien von Balda von 4,00 Euro auf 1,00 Euro gesenkt und sprechen unverändert eine Verkaufsempfehlung aus. Dabei wird das Kursziel als symbolisch angesehen. Die Experten bezeichnen die Lage als undurchsichtig; außerdem sei das Papier inzwischen ein Spielball der Spekulanten. Immerhin wurden den Mitarbeitern die Löhne ausbezahlt, wenn auch mit leichter Verspätung. In Deutschland arbeiten nach Betriebsratsangaben noch knapp 650 Mitarbeiter für Balda, 450 davon in den weiterhin zum Verkauf stehenden Töchtern wo bis zu 250 Stellen über einen Sozialplan gestrichen werden sollen. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 7.500 Menschen, die meisten davon in der asiatischen Handygehäuse- und Touchscreen-Produktion. Wie es mittel- und langfristig mit Balda weitergeht, ist nun unklarer denn je, Vorstandschef Gut wollte Anfang der Woche keine weiteren Erklärungen abgeben. |
Balda AG, Bad Oeynhausen
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