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18.06.2008 | Lesedauer: ca. 5 Minuten    

Deutsche Verpackungsmaschinen und Packmittel weltweit gefragt

Exportpotenziale in Mittel- und Osteuropa / Biokunststoffe im Kommen

Die deutsche Verpackungsindustrie ist in bester Exportlaune. Sowohl Maschinen- und Anlagenbauer als auch Packmittelhersteller konnten im Jahr 2007 zweistellige Wachstumsraten vorweisen. Die Präsenz führender internationaler Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller in Mittel- und Osteuropa belebt die Nachfrage nach Kunststoffen für Verpackungen sowie Nahrungsmittelmaschinen aus deutscher Produktion. Zunehmend gefragt sind Verpackungen aus Bio-Kunststoffen auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen. (Kontaktanschriften)

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Die internationale Verpackungsindustrie ist mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 2 bis 4% und einem weltweiten Produktionsvolumen von rund 400 Mrd. Euro ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In Deutschland ist der Umsatz dank der günstigen Binnenkonjunktur und dem starken Außenhandel 2007 um 11% auf knapp 10 Mrd. Euro gestiegen. Kunststoffverpackungen sind hierzulande mit einem Werkstoffanteil von 43% am Verpackungsmarkt führend.

Nach Angaben der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V hat die Produktion der Kunststoffverpackungsindustrie in Deutschland 2007 rund 5% zugelegt, der Umsatz um 9%. Die bekannten europäischen Industriemarken sind inzwischen vielfach mit eigenen Werken vor Ort. So profitiert die Verpackungsindustrie vom wachsenden Wohlstand in den Ländern Osteuropas und in der Türkei. Mit der steigenden Nachfrage nach Konsumgütern, wächst auch der Bedarf an Packmitteln und Verpackungsmaschinen. Angesichts hoher Rohstoffkosten bleibt die Ertragssituation der überwiegend mittelständisch geprägten deutschen Industrie in diesem Bereich indes angespannt.

Die Pressesprecherin der IK, Inga Kelkenberg, wies im Rahmen der diesjährigen Interpack, der weltgrößten Fachmesse für Verpackungsmaschinen und Packmittel, in Düsseldorf darauf hin, dass derzeit rund 89% der Kunststoffnachfrage für Verpackungen auf Westeuropa entfällt. "Wir befinden uns also auf einem hohen Niveau. Doch sind die Wachstumsperspektiven in Westeuropa langfristig", so die Verbandssprecherin, "eher zurückhaltend". Die Aussichten für Osteuropa seien hingegen viel versprechend. Getrieben werde die positive Entwicklung in Mittel- und Osteuropa vor allem von den führenden globalen Lebensmittel- und Konsumgüterherstellern wie Unilever, Danone und Procter&Gamble.

Sowohl beim Verbrauch als auch bei der Produktion von Kunststoffverpackungen sind die asiatischen Länder mittlerweile führend. Dies gilt auch für Packmittel insgesamt. Laut Asian Packaging Federation werden in Asien 30% des weltweiten Produktionsvolumens erbracht (Nordamerika: 25%, Europa 24%).

Top 10 Kunststoffverpackungshersteller in Europa
UnternehmenHauptsitz
AmcorAustralien
Alpla WerkeÖsterreich
Alcan PackagingFrankreich
HuhtamäkiFinnland
Sealed AirUSA
LINPACGroßbritannien
RPCGroßbritannien
RKWDeutschland
Global Closure SystemsFrankreich
Klöckner PentaplastDeutschland

Quelle: AMI; IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Rekordergebnisse meldeten 2007 die deutschen Kunststoffhersteller. Mit einer Jahresproduktion von 20,8 Mio. t (+2,8% gegenüber dem Vorjahr) wurde laut dem Vorsitzenden von Plastics Europe Deutschland e.V. Dr. Günter Hilken so viel Kunststoff produziert wie nie zuvor. Die Umsätze der Kunststoffhersteller stiegen 2007 um 7,4% auf 23 Mrd. Euro. Die Exportquote lag bei 64%. Damit stiegen die deutschen Exporte weltweit um rund 5% auf 13,2 Mio. t, während die Importe im gleichen Zeitraum um 5,3% auf 8,5 Mio. t anstiegen

Auch die Hersteller von Papier, Karton und Pappe melden Absatzzuwächse. Laut Gregor Andreas Geiger, Leiter der Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes Deutscher Papierfabriken vdp e.V., wurde das Wachstum von +2,8% im vergangenen Jahr hauptsächlich vom Inlandsabsatz getragen. Impulse kämen jedoch aus den osteuropäischen Ländern.

Interpack-Präsident Erhard Rustler wies im Rahmen einer Pressekonferenz auf die Bedeutung von Verpackung als Marketing-Instrument hin. Neben der Hauptfunktion als Transport- und Schutzhülle für Waren stünden sogenannte Convenience-Faktoren wie praktische Handhabung der Verpackung, Wiederverschließbarkeit und Entnahmemöglichkeit (easy opening) im Vordergrund.

Ein rasantes Wachstum steht im Zusammenhang mit innovativen Produkten den sogenannten Bioplastics, Kunststoffen auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen, bevor. "Verpackungen aus bio-basierten Kunststoffen stellen einen Markt mit hohen Wachstumsraten dar", erklärte Roland Scharathow vom europäischen Verband für Biokunststoffe (European Bioplastics). Die Produktpalette reicht von wasserdampfdurchlässigen Obst- und Gemüseverpackungen über biologisch abbaubare Müllbeutel bis hin zu kompostierbaren Verpackungen. Den Markt für Verpackungen aus Bioplastics in Europa schätzt Scharathow auf rund 30.000 t. Hauptwachstumsmärkte sind das Vereinigte Königreich, Italien, die Niederlande und Deutschland, gefolgt von Belgien, Frankreich, Österreich und den Ländern Skandinaviens.

Die Maag GmbH aus Iserlohn ist Hersteller von innovativen Folien aus Biokunststoff. Das Unternehmen, so Marketing Manager und Ingenieur Stefan Honke, bietet maßgeschneiderte Bio-Lösungen für unterschiedlichste Verpackungsanforderungen. Als Mitglied des europäischen Fachverbandes "European Bioplastics" forscht das Unternehmen ständig nach neuen biogenen Verpackungen.

Mit dem steigenden Bedarf an komplexen Verpackungslösungen steigt auch die Nachfrage nach Spezialmaschinen. Trotz des Euro-Höhenfluges bescherte das Jahr 2007 den deutschen Verpackungsmaschinenbauern Rekordergebnisse. Hauptabnehmerländer waren im vergangenen Jahr die EU 27-Länder. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Nachfrage von dort um 13%. Im Ranking nach Regionen folgt laut VDMA der Nicht-Euro-Raum (+19%), der Nahe und Mittlere Osten (+10%), Zentral- und Südostasien (+20%) sowie Südamerika (+124%).

International gut aufgestellt ist die Firma DMA Maschinen und Anlagenbau aus Höxter. Geschäftsführer und Firmengründer Wilhelm Dütemeyer ist Hersteller von Fördersystemen für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie. Die Exportquote des Anlagenbauers liegt bei rund 30%, Tendenz steigend. DMA stellt Transporttechnik für den innerbetrieblichen Materialfluss her. Dütemeyer verkauft weltweit Speichersysteme für die Keks- und Lebensmittelindustrie sowie sogenannte Durchlaufkühler. Mittels dieser Kühler können heiß abgefüllte Lebensmittel in kürzester Zeit herunter gekühlt werden ( Beispiel: Frischkäsepackungen). Nach der Heißabfüllung erklärt Dütemeyer, können 14.000 Packungen innerhalb einer Stunde von 75 Grad Celsius auf 15 Grad abgekühlt werden.

Florian Berger, Vertriebsleiter der Firma UCON, sieht Absatzchancen für Nahrungsmittelcontainer aus Edelstahl, die das Unternehmen herstellt, besonders in den Beitrittsländern. Das mittelständische Unternehmen mit zahlreichen Vertretungen in Europa und Asien vertreibt Containersysteme, Schüttgutanlagen und Gefahrstoffbehälter.

Die Lieferungen von Verpackungsmaschinen in die USA legten 2007 um 14% auf ein Volumen von 778 Mio. Euro zu. Damit sind die USA, wie bereits in den Vorjahren, größter Exportmarkt für deutsche Verpackungsmaschinenhersteller. Ebenfalls zu den Top-Abnehmerländern zählt China. 2007 stiegen laut Pressemeldung des VDMA die Exporte dorthin um 15,5% auf 180 Mio. Euro. Deutschland konnte mit einem Exportanteil von 36% auch 2007 seine Position als führendes Exportland von Verpackungsmaschinen vor Italien (25%) und den USA (4,4%) behaupten. (K.D.)

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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