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18.12.2003 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

PET-Recycling: Europäische Verwertung zukünftig vor ernsthaften Problemen

Mit einem gemeinsamen Appell der Veranstalter, die Recyclingwirtschaft europaweit enger miteinander zu vernetzten und dabei auch die neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ab 2004 zu integrieren endete das 3. Deutsch-Italienische Symposium für Sortier- und Verwertungstechnologie. Ort der Veranstaltung war wieder das italienische Seebad Viareggio, in dem der Kongress vom 19.-21. November 2003 stattfand.

Die Tagung, die dieses Jahr von der ASCON Gesellschaft für Abfall und Sekundärrohstoff Consulting mbH (www.ascon-net.de) in Kooperation mit dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse, www.bvse.de), der Italienischen Handelskammer für Deutschland e.V. und dem ITUT e.V. veranstaltet wurde, stand vor allem im Zeichen der schwierigen konjunkturellen Situation in den beiden europäischen Ländern und deren Nachbarstaaten.

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Ein Schwerpunkt der Diskussionen ist die beunruhigende Situation an den internationalen PET-Märkten. In seinem Beitrag verwies der Vize-Präsident der EUPR in Brüssel, Caspar van der Dungen, darauf hin, dass der Wettbewerb mit den ostasiatischen Märkten für europäische Unternehmen gar nicht aufzunehmen ist. „Wir müssen uns nur die Rahmenbedingungen im Recyclingprozess anschauen, dann merkt jeder, dass wir mit den Preisen in China gar nicht mithalten können. Dort sind völlig andere Anforderungen an Arbeitssicherheit, Hygiene und betriebliche Dokumentation gestellt. Daneben haben wir in Europa ein Arbeitskostenniveau, das mit dem Chinas nicht vergleichbar ist.“ Tatsache ist, dass auch fast ein Jahr nach Einführung des Pflichtpfandes sich keine der Verpackungsverordnung konformen Wege abzeichnen. Es bleibt nach wie vor fragwürdig wie der Handel als Selbstentsorgersystem im nächsten Jahr einen testatfähigen Mengenstromnachweis vorlegen kann. Die Marktpreise für PET-Flaschen transparent/bunt in Ballen liegen mittlerweile auf einem vergleichbaren Niveau wie für bunte gewaschene PET-Flakes, bemerkten Teilnehmer in Wortmeldungen. Dies werde über kurze Sicht die europäische PET-Verwertung vor ernsthafte Probleme stellen. Der EUPR fordert vor allem europäische politische Reaktionen auf die aktuelle Situation, da es nicht Ziel des Gesetzgebers sein kann, eine gesamte Branche vor die Existenzfrage zu stellen.

Technische Lösungskonzepte zur Verwertung von Multilayer PET-Flaschen sind aktuell gefordert. Die verstärkte Einführung von Einwegflaschen für Bier stellt Verwerter und Vermarkter vor immer neue Probleme. Bis zu 5% diesen Materials können mittlerweile akzeptiert werden, doch sorgen die Sperrschichten für Schwierigkeiten bei Verwertung und Vermarktung. Recycler beklagen vor allem, dass seitens des Handels erst die Produkte eingeführt werden, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, ob sie verwertbar sind oder nicht. Ein „key account management“ im Recycling könnte ein Lösungsansatz sein. „Es muß auch das Ziel des Handels sein, Verpackungen in Umlauf zu bringen, die anschließend mit Wertschöpfung wiederverwertet werden können,“ resümierte der Moderator der Veranstaltung Sascha Schuh, Geschäftsführer der veranstaltenden ASCON GmbH, nach der Debatte.

Das sich Italien verstärkt der Verwertung von Haushaltsverpackungen zuwendet, um die europaweit vorgegebenen Quoten zu erreichen lässt sich daran feststellen, dass mit Förderung der Europäischen Union seit September 2003 das Projekt ROMRICLA realisiert wird. Inhalt dieser Machbarkeitsstudie ist es, von der Erfassung über die Sortierung bis hin zur Verwertung auch polymerer Gemische Verpackungen einer Wiederverwertung zuzuführen. Cesare Anzivino vom zuständigen italienischen Garantiegeber für Kunststoffverpackungen umriss den Rahmen, den die Mailänder in diesem Projekt realisieren wollen. „Wir wissen, dass gerade in Italien eine lange Tradition der Wiederverwertung existiert. Aber gerade bei sortierten Mengen aus Haushalten greifen wir gerne auf Erfahrung aus Deutschland zurück. Daher sind auch gerade deutsche Unternehmen, die sich in den letzten zehn Jahren mit der Aufbereitung und Wiederverwertung von Mischkunststoffen beschäftigt haben aufgefordert, Kontakt mit uns aufzunehmen,“ bot Anzivino deutschen Interessenten an. Den regionalen Kontakt weiter auszubauen, wünschte sich auch Guiseppe Sorace von Toscana Ricicla s.c.r.l., ein Zusammenschluss regionaler Entsorgungsunternehmen in der Toskana. Sein Ziel ist es, mit europäischen Erfahrungen ein möglichst effizientes System der Sammlung und Sortierung von Abfällen aufzubauen.

ASCON Gesellschaft für Abfall und Sekundärrohstoff Consulting mbH, Bonn

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