30.01.2009 | Lesedauer: ca. 6 Minuten |
Quadrant, Hersteller thermoplastischer Hochleistungswerkstoffe und Composites, hat am letzten Samstag zum dritten Mal den weltweit angesehenen internationalen «Quadrant Award» verliehen. Die internationale Ausschreibung des Awards richtete sich an Absolventen, die zwischen dem 1. November 2006 und 30. September 2008 im Fachgebiet «Materialien und Prozesse in Zusammenhang mit technischen und Hochleistungskunststoffen sowie Composites» eine Doktorarbeit geschrieben hatten. Gewonnen hat den mit EUR 15.000 dotierten ersten Wissenschaftspreis der amerikanische Kunststoffwissenschaftler Dr. Rodney Priestley, der seine Dissertation an der Northwestern University, Evanston / Chicago, USA, verfasst hat und jetzt an der École Supérieure de Physique et Chimie Industrielles de la Ville de Paris, France, einen Forschungsaufenthalt als Post-Doc absolviert. Ab September 2009 wird er an der Princeton Universität, New Jersey, USA, in der Fakultät für Chemical Engineering, als Assistenz-Professor tätig sein. Der zweite Preis, dotiert mit EUR 7.000, ging an Dr. Paul Podsiadlo, University of Michigan, Detroit, USA. Dr. Paul Podsiadlo, ein Amerikaner mit polnischen Wurzeln, ist zurzeit ein Willard Frank Libby Post-Doc Fellow an den Argonne National Laboratories’ im Center für Nanoscale Materials, USA. Der Gewinner des dritten, mit EUR 3.000 dotierten, Preises ist der Amerikaner Dr. Edwin P. Chan, University of Massachusetts Amherst, USA. Er absolviert zurzeit einen Post-Doc-Aufenthalt am National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg, USA. Der Anlass fand an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich statt. Die Fachjury hat Rodney Priestley für seine Dissertation „Effects of nanoscale confinement and interfaces on the structural relaxation of amorphous polymers monitored at the molecular scale by fluorescence and dielectric spectroscopy1)“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet, da er in seiner Arbeit «wichtige und innovative Elemente dargestellt hat. Dabei stand die Frage‚ weshalb eine räumliche Begrenzung der Schichtdicke zur Entwicklung von Polymergläsern führen kann, welche physikalisch nicht altern, im Mittelpunkt. Seine Arbeit stellt eine ganz besondere Verbindung von gut durchdachten Experimenten mit tiefschürfender theoretischer Durchdringung der Phänomene dar, die er untersucht hat. Dr. Priestley hat fluoreszente und dielektrische Techniken auf dünne Filme angewendet. Durch die Entwicklung verschiedener Schichtanordnungen konnte er zwischen der Auswirkung einer freien Oberfläche und einer räumlich begrenzten Schicht unterscheiden. Dadurch hat er Nanoskaleneffekte nachweisen und deren Ursprünge überzeugend erklären können. Seine Arbeit darf als entscheidender wissenschaftlicher Durchbruch bewertet werden und liefert eine solide theoretische Grundlage für weitere Innovationen im Bereich der polymeren Nanomaterialien.». Der zweite Preis wurde für die Arbeit „Layer-by-layer assembly of nanostructured composites: mechanics and applications2)“ von Paul Podsiadlo vergeben. Dr. Podsiadlo überzeugte die Jury dadurch, «dass er in seiner Dissertation sehr ideenreich eine völlig neue Klasse von Nanomaterialien untersucht hat. Eine Verbesserung der optischen und mechanischen Eigenschaften konnte durch die lagenweise Zusammensetzung von polymeren Nanostrukturen erreicht werden. Seine ultrafesten, transparenten Nanowerkstoffe sind aus natürlichen nanoskaligen Tonmineralen aufgebaut und damit ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie durch Nanostrukturierung optimale Werkstoffeigenschaften erzielt werden können.». Edwin P. Chan wurde ausgezeichnet für seine Dissertation „Adhesion of patterned polymer interfaces 3)“. Die Jury würdigte «dass er in seiner Arbeit von der organisierten Oberflächenstruktur und den Hafteigenschaften von in der Natur vorkommenden Strukturen und Materialien inspiriert wurde. Durch seine Arbeit wollte er nicht nur die einfache Haftfestigkeit der zu verbindenden Schichten minimieren oder maximieren, sondern die Haftung gezielt kontrollieren, was durch gemusterte Kontaktstellen realisiert wurde. Zuerst hat er Methoden entwickelt, um zu eindeutig definierten Mustern zu gelangen. Die Bildung von definierten Oberflächenfalten hat er trickreich durch Schwellexperimente mit dünnen Filmen realisiert. Die Jury stützt ihre Begründung für die Verleihung des Preises an Dr. Chan auf die überzeugende Kombination von intelligenten Experimenten und Modellen.». Die Mitglieder der Fachjury sind an international renommierten Universitäten oder Instituten tätig, verfügen über eine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Material- und Kunststoffwissenschaften und begleiten jährlich zahlreiche Doktorarbeiten. Die vier Mitglieder der Fachjury sind: • Professor Dr. Volker Altstädt Leiter des Lehrstuhls für Polymere Werkstoffe / Universität Bayreuth, Deutschland • Professor Dr. Martin Gruebele James R. Eiszner Professor der Chemie, Professor der Physik und Professor der Biophysik und der Computational Biology / University of Illinois at Urbana-Champaign, USA • Professor Dr. Jan-Anders Månson Laboratory of Polymer and Composite Technology / École Polytechnique Fédérale de Lausanne, Schweiz • Professor Dr. Ignaas Verpoest Professor in Composite Materials at the Department of Metallurgy and Materials Engineering and President of the Leuven Materials Research Centre / Katholieke Universiteit Leuven, Belgien Der Anlass wurde von Professor Dr. Paolo Ermanni, ETH Zürich, Institute of Structure Technologies, moderiert. Er ist nicht Mitglied der vierköpfigen Fachjury. Die eingegangene Anzahl von über 50 Bewerbungen war sehr erfreulich und insbesondere auch die hohe Qualität der Arbeiten. Mit der Lancierung des internationalen Quadrant Awards sollen weltweit Talente gefördert und Kunststoffwissenschaftern und -ingenieuren nach Abschluss der Ausbildung der Einstieg in die Industrie erleichtert werden. Im Weiteren will Quadrant mit der Vergabe des Awards eine Brücke zwischen Industrie und Forschung bilden. Im Jahr 2011 wird voraussichtlich der nächste Quadrant Award vergeben. Der überreichte Award ist von dem international renommierten Schweizer Künstler Beat Zoderer gestaltet worden. Das Künstler-Multiple basiert auf der Idee des Künstlers, dass Thermoplaste in flüssigem Zustand verarbeitet werden können. Wenn flüssiger Kunststoff auf einen Gegenstand wie beispielsweise Papier oder eine Platte tropft, entstehen verschieden grosse Tropfen, die auch mit der Entstehung von innovativen Ideen als «Geistestropfen» verwandt sind. Diese Idee hat Beat Zoderer in einer Relief-Landschaft aus Kreisen umgesetzt. Als Basismaterial diente eine im Quadrant Werk Tielt, Belgien, aus Ertacetal C blue 50 hergestellte Kunststoffplatte. 1) Die Auswirkung von Begrenzung im Nanomassstab und Grenzflächen auf die strukturelle Lockerung von amorphen Polymeren, die auf dem Molekülmassstab mittels fluoreszenter und dielektrischer Spektroskopie überwacht wurden. 2) Lagenweise Zusammensetzung von nanostrukturierten Verbundwerkstoffen: Mechanik und Anwendungen 3) Die Anhaftung von gemusterten Polymerschnittstellen Zum Unternehmen Mit Standorten in 19 Ländern erzielt die 1996 gegründete Quadrant AG (www.quadrantplastics.com) als Hersteller thermoplastischer Werkstoffe in Form von Halbzeugen und Fertigteilen rund 800 Mio. CHF Jahresumsatz (enspricht etwa 490,7 Mio. Euro). Weltweit sind etwa 2.400 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Bild: Die Sieger des Quadrant Awards 2009 (von links nach rechts): Dr. Paul Podsiadlo (2. Preis), University of Michigan, USA; Dr. Rodney Priestley (1. Preis), Northwestern University, USA; Dr. Edwin P. Chan (3. Preis), University of Massachusetts Amherst, USA. |
Quadrant AG, Zürich, Schweiz
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