11.02.2010 | Lesedauer: ca. 2 Minuten |
Unter dem Titel "Formteilmaßhaltigkeit entlang der Prozesskette" trafen sich am 20. und 21. Januar mitteldeutsche Kunststoffverarbeiter mit Rohstoffherstellern, Konstrukteuren und Messtechnikspezialisten zu einem 2-tägigen Workshop in Leipzig. Organisiert wurde das Treffen vom Mitteldeutscher Kompetenzverbund Qualitätsentwicklung/Bauteilprüfung Kunststofftechnik (MQuk) und dem Kunststoff-Zentrum Leipzig. Das KuZ ist Initiator des MQuK. Als gemeinnützige Forschungseinrichtung sieht das KuZ es auch als seine Aufgabe, den Dialog und die Zusammenarbeit in der mitteldeutschen Kunststofftechnik zu fördern und zu entwickeln. Mit der Maßhaltigkeit hatte der MQuK ein brisantes Thema angeschnitten. Netzwerkmitglieder, eingeladene Fachleute und neue Interessenten nutzten die Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und zugleich Wege aufzuzeigen, wie konstruktiv mit der Thematik umgegangen werden kann. Denn aus der Einhaltung - oder besser der Nichteinhaltung - vereinbarter Toleranzen ergeben sich Jahr für Jahr Streitfälle zwischen Lieferanten und Kunden. Kommerzielle oder gar gerichtliche Konsequenzen können aber vermieden werden, wenn auf beiden Seiten die notwendige Sachkunde und das erforderliche aktuelle Fachwissen vorhanden ist. Vernünftige Tolerierung der Formteile gefordert Die Diskussion machte deutlich, dass in der deutschen Kunststoffindustrie wieder der Weg zu einer vernünftigen Tolerierung der Formteile gefunden werden muss. Statt hunderter Maße, die nur den Aufwand und die Kosten in die Höhe treiben und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Spritzgießer gefährden, sollten nur die 5-10 entscheidenden funktionsbestimmenden Maße für die Qualitäts- und Vertragserfüllung heran gezogen werden. Die dazu in der neuen TecPart-Broschüre "Formteilentwicklung und Werkzeugbau - Grundsätze zur Konzeption und Tolerierung" enthaltenen Hinweise könnten sowohl Lieferanten und Kunststoffverarbeitern als auch den Kunden (Systemlieferanten, OEM) zur Grundlage bei der Auftragsvergabe und -bearbeitung dienen. Noch wichtiger sei allerdings, so betonten viele Diskussionsteilnehmer, diese Grundsätze bereits bei der Formteilkonstruktion zu berücksichtigen. Neue Norm für kunststoffgerechtes Konstruieren und Tolerieren Vielen Teilnehmern sei bewusst gewesen, dass hier noch ein weiter Weg zu beschreiten sei, werde doch bei der Konstruktion in vielen Fällen "in Metall" gedacht. Kunststoffgerechtes Konstruieren, Tolerieren und natürlich auch Fertigen muss durchgängig über die ganze Wertschöpfungskette erreicht werden. Dazu werde in hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft eine neue Norm beitragen, die die im Oktober 2009 zurückgezogene "DIN 16901: Kunststoffformteile; Toleranzen und Abnahmebedingungen für Längenmaße" ersetzen soll. Bis dahin könne und werde das TecPart-Positionspapier eine gute Hilfestellung sein. Dass sich dieses auch im Gespräch mit den Kunden bewährt, konnten einzelne Workshopteilnehmer bereits bestätigen. Auch auf der anderen Seite, bei den Formteilkonstrukteuren und Systemlieferanten, sei das Interesse an klaren und vernünftigen Regelungen groß. Weitere Informationen: www.mquk.de, www.kuz-leipzig.de |
Mitteldeutscher Kompetenzverbund Qualitätsentwicklung/Bauteilprüfung Kunststofftechnik, Leipzig
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