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22.11.2004 | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

BAW: Verstärkte Förderung von Verpackungen aus Bioplastics

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (www.verbraucherministerium.de), Matthias Berninger, referierte beim IK Industrieverband Kunststoffverpackungen e.V. (www.ik-verband.de) am 4. November 2004 in Bad Homburg über Potentiale und Hemmfaktoren für den Einsatz von Rohstoffen und Verpackungen aus BAW (Biologisch abbaubare Werkstoffe). Er informierte auch über den Beschluss des Bundeskabinetts, im Hinblick auf die Ölpreisentwicklung und zur Einhaltung der Klimaschutzvereinbarung verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen und die Mittel für Projekte vor allem zum Thema Verpackungen aus BAW im kommenden Jahr deutlich zu erhöhen.

Mit den Rahmenbedingungen für BAW befasste sich der beim IK angesiedelte Arbeitskreis „Kompostierbare Kunststoffverpackungen und -folien“. Dazu hieß IK-Präsident Bernhard Borgardt den Parlamentarischen Staatssekretär im BMVEL, Matthias Berninger, herzlich willkommen. Vor rund 30 Teilnehmern aus Unternehmen der Kunststoff herstellenden und verarbeitenden Industrie referierte Berninger über die Möglichkeiten, nachwachsende Rohstoffe in verstärktem Umfang für die Herstellung von Werkstoffen zu nutzen.

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Es schlossen sich Erfahrungsberichte über BAW-Rohstoffe und -Verpackungen an. In einer ausführlichen Diskussion wurde unter anderem die Frage behandelt, ob Preisgleichheit mit herkömmlichen Werkstoffen erreicht werde könne, und ob sich damit die Marktchancen für BAW verbessern würden.

Die Bundesregierung geht nach Berninger davon aus, dass ein anhaltend hoher Ölpreis und die Steigerung der Absatzmengen BAW in absehbarer Zeit preislich mit Werkstoffen aus fossilen Rohstoffen gleichziehen lassen. Auch wenn dies von einigen Teilnehmern als sehr optimistisch gesehen wurde, war sich die Runde einig, dass es viele gute Gründe für den Einsatz von Verpackungen aus BAW gibt, die eine stärkere Verbreitung verdienen. Es wurde bedauert, dass BAW in Deutschland ein Schattendasein führen, während andere EU-Länder, wie beispielsweise Italien, die besonderen Eigenschaften dieser Werkstoffe in wesentlich größerem Umfang zu schätzen wissen. Als Ursachen wurden in der Diskussion das auf Kostenbetrachtungen reduzierte Einkaufsverhalten des Handels und das typisch deutsche Problematisieren von Neuerungen genannt, für die a priori perfekte Lösungssysteme einschließlich der Entsorgung erwartet werden.

Berninger wies darauf hin, dass eine bundesweite Aufklärung über das richtige Sortieren gebrauchter BAW-Verpackungen (in die Biotonne!) aus Kostengründen schwer realisierbar erscheint, wie der im Vorjahr durchgeführte Großversuch in Kassel deutlich gemacht habe.

In diesem Zusammenhang bestätigte Berninger, dass der Frage der Kompostierbarkeit eine zu große und oft zentrale Aufmerksamkeit geschenkt werde; auch ökologische Gründe sprächen dafür, die energetische Verwertung nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Bundesregierung sehe im übrigen keinen Widerspruch, BAW auch aus fossilen Rohstoffen herzustellen, weil damit erfahrungsgemäß vielfach auch dem Einsatz nachwachsender Rohstoffe der Weg geebnet werde. Diese müssten jedenfalls ökoeffizient sein: „Die günstige CO2 –Bilanz darf durch beispielsweise Dünger und Pflanzenschutzmittel nicht kaputt gemacht werden.“

Seinem Ministerium sei es ein wichtiges Anliegen, anstelle von Fastfood gesunde Ernährung attraktiver zu machen. Ein cleveres Zusammenwirken von geeigneten Vermarktungsverfahren mit BAW-Verpackungen sei gesundheitspolitisch angezeigt und könne gleichzeitig den Obst- und Gemüseverbrauch fördern.

Berninger gab bekannt, dass der Etat 2005 für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet nachwachsender Rohstoffe fast verdoppelt werde. Hier erwarte er „das Commitment der Industrie, die sich stetig verbessernden Rahmenbedingungen aktiv zu nutzen“. Seine Tür stehe für entsprechende Vorschläge offen.

Ganz im Sinne der Diskussion beschlossen die Teilnehmer abschließend eine Umbenennung des mit dem Thema befassten IK-Gremiums in „Arbeitskreis Bioplastics“.

Industrieverband Kunststoffverpackungen e.V., Bad Homburg

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