15.10.2012, 06:00 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten |
Technische Kunststoffe, Polyurethane und Masterbatchpräparationen sind in diesem Jahr die großen Themen des BASF-Auftrittes auf der Fakuma 2012. Automobilbau: Thermoplast-Spezialitäten und Verbundwerkstoffe • Erste Serienanwendung des hitzebeständigen Ultramid Endure Das hoch wärmestabilisierte Ultramid® Endure soll sich für den Einsatz am aufgeladenen Motor eignen. Am BASF-Stand ist die erste Serienanwendung dieses technischen Kunststoffs zu sehen: Die Polyamidspezialität wird laut BASF seit kurzem im Lufteinlassbereich einer großen Motorenfamilie serienmäßig eingesetzt. In dieser Anwendung komme die besondere Wärmealterungsbeständigkeit von Ultramid Endure zum Tragen: Der Werkstoff halte eine Dauerbelastung von 220°C und Spitzenbelastungen von 240°C mühelos aus. • Mit Hochdruck voran: Verbundwerkstoffe Effizienter Leichtbau bei Strukturbauteilen für Karosserie und Chassis soll in Zukunft über Verbundwerkstoffe und Verbundbauteile führen. Die BASF zeigt in diesem Zusammenhang zwei Automobilanwendungen von unterschiedlichem Umsetzungsgrad: Die Sitzschale im Opel Astra OPC ist in Serie: Sie ist den Angaben zufolge die weltweit erste Autositzschale eines Serienfahrzeugs, die aus thermoplastischen Laminaten mit Endlosfaserverstärkung hergestellt wird. Hier werden zwei Ultramid (PA)-Typen der BASF eingesetzt, wobei die eine als Tränkmaterial, die andere als Überspritzmaterial fungiert. Die Sitzschale soll wegen ihrer steifen aber dünnen Wände etwa 45 % leichter als das Vorgängerbauteil sein. Demgegenüber steht ein Cabriolet-Dachmodul, das es zunächst nur als Konzeptstudie gibt: BASF und EDAG haben es gemeinsam entwickelt, um die Möglichkeiten des Resin Transfer Molding (RTM) mit BASF-Materialien auszuloten. Die zentrale Schicht der Sandwichstruktur des Demonstrators ist ein geschlossenzelliger PUR-Strukturschaum der Marke Elastolit® D. Er wirke als Abstandshalter zwischen den Carbonfaser-Laminatschichten, führe zu hoher Bauteilsteifigkeit und verleihe dem Dachmodul gute Dämmeigenschaften. Das Dachmodul sei mehr als 35 % leichter als ein in Aluminium ausgeführtes Bauteil. Termingerecht zur Composite Europe und der Fakuma hat die BASF darüber hinaus eine Kooperation mit dem Carbonfaserhersteller SGL Group zur gemeinsamen Entwicklung von Carbonfaser-Composites auf Basis neuartiger reaktiver Polyamide angekündigt. • Vom Saugrohr zum Ladeluftverteiler: Optimierte Verrippung, integrierter Ladeluftkühler Ein interessantes Luftsaugmodul fertigt Firma ETM aus Saalburg-Ebersdorf aus dem BASF-Kunststoff Ultramid® B3WG6 für VW. Das dreischalig aufgebaute Modul, das aufgrund seiner Funktion weniger als Saugmodul sondern eher als Ladeluftverteiler bezeichnet werde, fordere vom Kunststoff eine besonders hohe Maßhaltigkeit. Die BASF habe den Kunden mittels ihrer CAE-Aktivitäten dabei unterstützen können, das dreiseitig offene Zentralteil, das den metallenen Ladeluftkühler trägt, durch optimierte Verrippung ausreichend zu versteifen. Das ermögliche nicht nur die gewünschte Funktionsintegration sondern führe auch zu deutlicher Gewichtsreduktion. • Brandneu: PBT für spritzgegossene Lebensmittelverpackungen Besondere Eigenschaften des bisher bevorzugt bei Elektronikgehäusen eingesetzten technischen Kunststoffs PBT sollen ihn für steife, spritzgegossene Lebensmittelverpackungen auszeichnen: Der Werkstoff PBT biete gleichzeitig hohe Wasserdampf-, Sauerstoff- und Mineralöl-Barriere-Eigenschaften, ohne dass zusätzliche Beschichtungen nötig seien. Die BASF habe hierfür bereits eine Spezialtype in ihrem Ultradur®-FC-Sortiment (FC: food contact). Die leicht fließende PBT-Variante bringe auch die klassischen Vorzüge des Werkstoffs mit wie Wärmestabilität, Chemikalienbeständigkeit, Steifigkeit und Festigkeit. Sie eigne sich für dünnwandige spritzgegossene Lebensmittel- und Kosmetikverpackungen. Dazu gehören Kaffeekapseln, mikrowellentaugliche Verpackungen aber auch das Innenleben von Kosmetikstiften. Erste Verpackungsprototypen sind auf der Fakuma zu sehen. • Lasertransparentes PBT im Serieneinsatz Aus ihrem PBT-Sortiment präsentiert die BASF auch das zur K 2010 erstmals vorgestellte Ultradur® LUX. Dieses Material weist laut BASF eine gegenüber marktüblichen PBT-Typen verdoppelte Lasertransparenz auf und eröffne damit bei PBT-Bauteilen außergewöhnliche Möglichkeiten für prozesssicheres Laserschweißen. Der Motorenentwickler Precision Motors Deutsche Minebea (PM DM) verwende den hoch lasertransparenten Kunststoff für den Gehäusedeckel seines neuartigen Steuerungsmoduls. Mit diesem Modul lasse sich die Luftführung zur Kühlung moderner Fahrzeugmotoren steuern und effizienter einsetzen. Bewegliche Luftklappen hinter dem Kühlergrill können mit Hilfe des Aktuators bei kalter Witterung geschlossen werden und sollen so dazu beitragen, dass der Fahrzeugmotor schneller auf Betriebstemperatur kommt. Zentrale Eigenschaft von Ultradur LUX sei die für das Laserschweißen verbesserte Transparenz für nahes Infrarotlicht von 800 bis 1100 nm Wellenlänge. Durch die erhöhte Lasertransparenz in diesem Bereich lasse sich der Werkstoff schneller schweißen als andere PBT-Typen im Markt, das Prozessfenster werde erheblich breiter und die Gefahr, den Werkstoff zu schädigen deutlich verringert. Polyurethan (PU) Fachbesuchern auf der PU-Standfläche will die BASF maßgeschneiderte Kundenlösungen aus dem thermoplastischen Polyurethan-Elastomer Elastollan® (TPU) sowie ausgewählte Automobilanwendungen aus Polyurethan-Systemen vorstellen. Zu sehen sind Exponate aus beiden Produktreihen, und einem breiten Branchenspektrum. Masterbatchpräparationen Die BASF Color Solutions ist auch dieses Jahr wieder auf dem BASF-Stand vertreten und präsentiert ein breites Spektrum an Masterbatch-Anwendungen zur Einfärbung und Stabilisierung von Kunststoffen, teilweise in Kooperation mit anderen BASF-Einheiten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Einfärbung von technischen Polymeren. Hier sei bei extremen Verarbeitungstemperaturen von bis zu 350°C besonders die Temperaturbeständigkeit gefragt. Im Bau-Bereich will die BASF Color Solutions mit ihrer langjährigen Erfahrung Akzente bei der dauerhaften Einfärbung von Wood-Plastic-Composites setzen, während in den Segmenten Verpackung und Sport & Freizeit eher attraktive Effekte im Vordergrund stehen. Sei es durch die Kombination brillanter Effektpigmente für diverse Verpackungsmaterialien oder durch leuchtende Neonfasern für den Textilbereich. Innovative Stylingmöglichkeiten sollen auch die Flüssigfarben des Liqui-Kolor® Sortiments eröffnen, sowie schnelle Farbwechsel und effiziente Einfärbung transparenter Objekte unterstützen. Weitere Informationen: www.basf.com, www.plasticsportal.eu, www.basf.de/masterbatch, www.polyurethanes.basf.de Fakuma 2012, Friedrichshafen, 16.-20.10.2012, Halle B4, Stand 4306 |
BASF SE, Ludwigshafen
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