22.02.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten |
Hohe Preise für Rohstoffe und Energie dämpfen gute Stimmung Für das Jahr 2006 verzeichnet die kunststoffverarbeitende Industrie (www.gkv.de) ein Umsatzplus von 10 % und übertrifft damit deutlich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Die Inlandsumsätze stiegen um 9 %, die Auslandserlöse sogar um 12 %. Die stark gestiegenen Preise für Einsatzstoffe und Energie drücken jedoch auf die Renditen. GKV-Präsident Dr.-Ing. Reinhard Proske moniert ein fehlendes Energiekonzept der Bundesregierung und übt Kritik an der Einführung der Europäischen Chemikalienverordnung REACH. Die Jahresbilanz 2006 der deutschen Kunststoffverarbeiter im Detail Im Jahr 2006 hat die kunststoffverarbeitende Industrie 49,3 Milliarden € erwirtschaftet. Das entspricht einem nominalen Umsatzplus von 10 % gegenüber 2005. Bereinigt um den um 1,5 % gestiegenen Preisindex bleibt ein realer Zuwachs von 8,5 %. Damit gestaltet sich die Umsatzentwicklung der Kunststoffverarbeiter weitaus positiver als die der Gesamtwirtschaft. Mit einem Zuwachs von 12,5 % sind die Hersteller von Baubedarfsartikeln wie Platten, Fensterprofilen und Dämmstoffen die größten Gewinner, gefolgt von den klassischen Zulieferern der Automobil-, Elektro- und Maschinenbauindustrie mit einem Umsatzplus von 10 %. Von der guten Inlandsnachfrage im Jahr 2006 profitierten auch die konsumnahen Zweige. Die Packmittelproduzenten bilanzieren ein Plus von fast 9 %, die Hersteller sonstiger Kunststoffwaren wie Sport- und Freizeitartikel, Spielzeug, Haushaltswaren für Bad und Küche, Schreib- und Büroartikel können sich über 9 % Zuwachs freuen. Der Exportanteil kletterte auf 36 %. Die Zahl der statistisch erfassten Unternehmen hat sich im Jahr 2006 um 1,9 % auf 2.730 verringert. Erfreulich ist hingegen, dass im Jahresverlauf etwa 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Die kunststoffverarbeitende Industrie beschäftigt derzeit 276.000 Menschen. Gestiegene Rohstoff- und Energiepreise drücken die Renditen Dr.-Ing. Reinhard Proske, Präsident des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie GKV, zeigte sich vor der Presse in Frankfurt am Main erfreut über die guten Umsatzzahlen der Branche, führte aber zugleich aus, dass die hohen Preise für Einsatzstoffe und Energie ganz erheblich auf die Renditen der Unternehmen drückten. Preiserhöhungen könnten nur sehr bedingt an den Endverbraucher weiter gegeben werden. Proske sieht speziell bei den Energiepreisen Handlungsbedarf für die Politik und begrüßt den Vorstoß von EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso, Stromnetze und Stromerzeuger zu entflechten und die Kernenergie auszubauen. Monopolähnliche Strukturen in der Energieversorgung und das gegenwärtige Preisniveau seien aus Wettbewerbsgründen nicht länger hinnehmbar. In Deutschland belasteten insbesondere die Ökosteuer und die Auswirkungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie sonstige Abgaben den Stromkunden überdurchschnittlich. Europäische Chemikalienverordnung REACH gefährdet Innovationen Die am 1. Juni 2007 in Kraft tretende Europäische Chemikalienverordnung REACH wird aus Sicht der deutschen Kunststoffverarbeiter aufgrund der Registrierungspflicht für verwendete Stoffe und Zubereitungen erheblichen Bürokratieaufwand in den Unternehmen nach sich ziehen und zu Einschränkungen bei der Materialvielfalt führen. Gerade kleine Chargen und maßgeschneiderte Kunststoffe könnten nicht mehr wirtschaftlich hergestellt werden, so Proske. Der GKV fürchtet sinkendes Innovationspotenzial und sieht Chancen vergeben für neue exportfähige Produkte und mögliche Arbeitsplätze. Berufsbildungsrat Kunststoff soll Berufsbilder modernisieren Umfragen des GKV bei seinen Mitgliedsverbänden zufolge steuert die Branche mittelfristig auf einen Fachkräftemangel zu. Deshalb unterstützt der GKV die Modernisierung des Berufsbildes für den Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik sowie der Ausbildungsrichtlinien für den Industriemeister – Fachrichtung Kunststoff- und Kautschuktechnik. Hierzu hat er im April 2006 zusammen mit den Arbeitnehmervertretern der Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE) den Berufsbildungsrat Kunststoff gegründet, der nicht nur die Ausbildung Jugendlicher sondern auch die Qualifizierung und Weiterbildung erfahrener Mitarbeiter in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten stellt. Kunststoffverarbeiter bleiben auch 2007 auf Wachstumskurs Beim GKV und seinen Trägerverbänden herrscht eine positive Grundstimmung für das Jahr 2007. Der Optimismus wird belegt durch eine interne Konjunkturumfrage des Verbandes. So bilanzieren für 2006 74 % der befragten Unternehmen einen erhöhten Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Lediglich je 13 % hatten keine Umsatzsteigerungen bzw. Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Für das Jahr 2007 erwarten nun 73 % der Mitgliedsunternehmen ein Umsatzplus, 22 % gleich bleibende und nur 5 % schlechtere Zahlen. Trotz eines verschärften Wettbewerbs blicken die Betriebe optimistisch in die Zukunft und so prognostiziert GKV-Präsident Proske der kunststoffverarbeitenden Industrie für 2007 einen Umsatzzuwachs in der Größenordnung von 3 bis 3,5 %. Damit überträfe die Branche erneut die bundesdeutsche Gesamtkonjunktur und würde erstmals die 50Milliarden-Euro-Umsatzmarke überschreiten. |
Gesamtverband kunststoffverarbeitende Industrie e.V., Frankfurt am Main
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