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19.10.2021, 06:04 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten    

Lanxess: PA 6-Compound aus 92 Prozent nachhaltigen Rohstoffen

Lanxess bietet unter dem Namen "Durethan BLUEBKV60H2.0EF" ein neues, leichtfließenden Compound an, in dem 92 Prozent der Rohstoffe durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden. Der neue Kunststoff-Typ ist das erste Produkt von Lanxess in der neuen "Scopeblue"-Reihe. Das Marken-Label kennzeichnet Produkte, die entweder zu mindestens 50 Prozent aus zirkulären (rezyklierten oder biobasierten) Rohstoffen bestehen, oder deren CO2-Bilanz um mindestens 50 Prozent geringer ist als die herkömmlicher Produkte.

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In der Produktion des Polyamid-6-basierten Kunststoffes kommt unter anderem Cyclohexan aus nachhaltigen Quellen vor. Dabei kann es sich um biobasiertes, biobasiert rezykliertes oder durch chemisches Recycling hergestelltes Cyclohexan handeln. Verstärkt ist das Material zudem mit 60 Gewichtsprozent Glasfasern, bei denen mineralische Rohstoffe durch industrielle Glasabfälle ersetzt wurden. Die alternativen Rohstoffe, die Lanxess in den Vorprodukten für Polyamid 6 einsetzt, sind den Angaben zufolge mit den jeweiligen Materialien fossilen Ursprungs chemisch identisch (sogenannte Drop in-Lösungen). Durethan BLUEBKV60H2.0EF habe deshalb die gleichen Eigenschaften wie Primaware und lasse sich genauso gut verarbeiten. Eine Umstellung in der Produktion etwa auf andere Werkzeuge sei nicht erforderlich.

"Großes Einsatzpotenzial hat der hochsteife und -feste Konstruktionswerkstoff überall dort, wo sich sein rein fossil basiertes Pendant Durethan BKV60H2.0EF im Serieneinsatz bewährt - etwa im Automobilbau in der Fertigung von Pkw-Frontends, Bremspedalen und Ölwannen", erläutert Dr. Guenter Margraf, Leiter des globalen Produktmanagements bei HPM.

92 Prozent nachhaltige Rohstoffe sollen aber noch nicht das Ende der Entwicklung sein. "Aktuell arbeiten wir daran, den Anteil an nachhaltigen Rohstoffen in diesem Compound auf 100 Prozent zu steigern", so Margraf. Dazu brauche es Ammoniak, der mit CO2-neutral hergestelltem Wasserstoff synthetisiert wurde. Zudem plant Lanxess mittelfristig, die Additive für seine Kunststoffe durch nachhaltige Pendants zu ersetzen.

Weitere nachhaltige Compounds in der Markteinführung
Mit Durethan ECOBKV30H2.0, ECOBKV35H2.0 und ECOBKV60XF hat Lanxess kürzlich bereits drei Polyamid 6-Compounds vorgestellt, die nach dem ISCC Plus-zertifizierten Massenbilanz-Verfahren 30, 35 bzw. 60 Gewichtsprozent Rezyklatfasern aus Glasabfällen enthalten. In den vergangenen Monaten wurde diese Produktfamilie um weitere Compounds auf Basis von Polyamid 6 und 66 erweitert. Darüber hinaus nutzt Lanxess die Rezyklatglasfasern auch, um seine Polybutylenterephthalat (PBT)-Compounds der Marke Pocan mechanisch zu verstärken. Erste Produkte sind Pocan ECOB3235 und das flammgeschützte ECOB4239 mit jeweils 30 Gewichtsprozent Rezyklatglasfasergehalt nach dem zertifizierten Massenbilanzverfahren.

Nachhaltigkeit in der Lieferkette unabhängig zertifiziert
Die nachhaltige Herkunft der Rohstoffe ist laut Lanxess nach ISCC Plus („International Sustainability and Carbon Certification“) zertifiziert. Das gilt für die Produktionsstätten von Lanxess in Antwerpen und Krefeld-Uerdingen sowie für die Vorprodukte. Sie stammen ausschließlich von Lieferanten, die ebenfalls ISCC Plus-zertifiziert sind.

Das mit der ISCC Plus-Zertifizierung eingeführte Massenbilanz-Verfahren stellt eingesetzte Rohstoff- und in Verkehr gebrachte Produktmengen gegenüber und schafft eine buchhalterische Verbindung zwischen In- und Output. Wird die Rohstoffmenge, die zur Herstellung einer definierten Produktmenge benötigt wird, durch nachhaltige Alternativen substituiert, lassen sich mit dem Verfahren die Anteile an nachhaltigem Material im Endprodukt genau bestimmen. Dadurch sollen die Nachhaltigkeitsmerkmale des Produkts für den Anwender transparent ausgewiesen werden können.

ISCC ist ein Standard, der unter anderem zur Prüfung der Nachhaltigkeitsanforderungen der europäischen Erneuerbare Energien-Richtlinie (EU RED, Renewable Energies Directive) entwickelt wurde. Er kommt vermehrt weltweit auch in der Chemieindustrie zum Einsatz. Lanxess ist Mitglied der ISCC Association und beteiligt sich an der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitszertifizierung.

Weitere Informationen: lanxess.com

Lanxess AG, Köln

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