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15.03.2006 | Lesedauer: ca. 2 Minuten    

bvse: Studie „Verwertungspotentiale von Kunststoffabfällen“ reißt Messlatte

Abgestufte Kunststoffverwertung beibehalten

„Die von PlasticsEurope in Auftrag gegebene Studie „Verwertungspotentiale von Kunststoffabfällen“ (siehe Plasticker-News vom 27.1.2006) hat eindeutig die Messlatte gerissen“, erklärte Michael Stechert, Vorsitzender der bvse-Fachvereinigung Kunstoffrecycling (www.bvse.de).

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Ihrem ehrgeizigen Anspruch Potentiale zur Steigerung der Verwertung von Kunststoffen aufzeigen, die außerhalb der Dualen System gesammelt werden, genüge die Studie nur ungenügend. Der vorgenommene Vergleich der werkstofflichen Verwertung, mit der rohstofflichen und mit der energetischen Verwertung berücksichtige den hochwertigen Input der post-industrial Kunststoffe nicht.

Außerdem werden die Auswirkungen der Novelle der TASi nicht ausreichend gewürdigt. Gerade zurzeit gibt es, aufgrund der hohen Kosten für die Müllverbrennung, einen Run auf die werkstofflichen Verwertungsverfahren. Die Sortiertiefe bei den Entsorgern hat sich wesentlich erhöht.

Nach Ansicht des bvse beachte die Studie, die auf Daten aus dem Jahre 1999 basiert, bei der Bilanzierung nicht, dass die werkstoffliche Verwertung in ganz besonderer Weise sowohl zur Ressourcenschonung als auch zur Energieeinsparung beitrage. Gerade vor dem Hintergrund hoher Energiepreise müssten diese Punkte der aktuellen Situation entsprechend angepasst werden. Somit greife die hier vorgenommen Ökobilanzierungen insgesamt viel zu kurz.

Stand der Technik sei, dass hochwertige Recyclate in den meisten Anwendungsfällen Primärkunststoffe gleichwertig ersetzen. Darüber hinaus vernachlässige die Studie die breiten Erfolge bei der Aufbereitung und Verarbeitung von Mischkunststoffen. Das Referenzsystem der Studie, nämlich die Mitverbrennung in Müllverbrennungsanlagen, sei sowohl durch das Verwertungsgebot des Kreislaufwirtschaftsgesetzes als auch hinsichtlich des gegenwärtigen Müllnotstands zu hinterfragen.

„Ein Salto zurück in den Ofen gefährdet die nachhaltigen Erfolge, die beim Aufbau der Kunststoffverwertung in Deutschland seit vielen Jahren erzielt werden“, betonte Stechert.

Der bvse bedauere, dass die Studie der effizienten Kunststoffverwertung in dem Moment in den Rücken falle, in dem eine breite Versorgung mit Inputmaterialien die Synergien der verschiedenen Verwertungsverfahren sichere.

Michael Stechert: „Bei qualitativ minderwertigem Kunststoff-Input erfolgt je nach Eignung des Materials die rohstoffliche Verwertung oder die Herstellung von Ersatzbrennstoffen. Der bestehende Wettbewerb, um die ökologisch und ökonomisch beste Kunststoffverwertung, darf nicht durch Gleichsetzung der Verwertungsverfahren gefährdet werden.“

Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn

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