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02.03.2007 | Lesedauer: ca. 4 Minuten    

Russland: Blendende Aussichten für PVC-Fensterprofile

Deutsche Hersteller schon jetzt führend / Geschäftschancen auch für Lieferanten von Additiven

Russlands Markt für Kunststofffenster wird auch in den nächsten Jahren wachsen. Experten rechnen damit, dass der Bedarf bis 2010 ein Volumen von 9 Mrd. Euro erreicht. Das Potenzial ist groß, weil erst 20% aller Wohnungen mit Thermofenstern ausgestattet sind. Geschäftschancen bieten sich Herstellern von Fensterprofilen ebenso wie den Lieferanten von Kunststoffadditiven für die Produktion der PVC-Profile. (Kontaktanschrift)

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PVC-Profile haben bei Neubauten die zu Sowjetzeiten üblichen Holzfensterrahmen inzwischen deutlich verdrängt. Nach Untersuchungen von O.K.N.A. Marketing wurden 2006 bei rund 78% aller neu eingebauten Fenster in Russland Kunststoffrahmen verwendet. Das Marktvolumen für PVC-Profile stieg damit um 50% auf 34,7 Mio. qm. Für die kommenden Jahre wird mit einer leichten Abschwächung des Wachstums auf Werte zwischen 30 und 40% gerechnet. Damit bleibt die Dynamik in der Branche enorm. Der Absatz von Kunststoff-Fensterprofilen wird sich bis 2009 auf über 85 Mio. qm verdoppeln, haben die Marktforscher ermittelt. Das Wertvolumen dürfte dann 9 Mrd. Euro betragen (2006: 4,2 Mrd. Euro).

Der wichtigste Ausgangsstoff für die Herstellung von PVC-Fensterprofilen - Suspensions-PVC (S-PVC) - kommt zu 70% aus Russland, zu 30% aus dem Import. Größte Hersteller von S-PVC für den Fenstermarkt sind Sajanskchimplast in Sajansk, Plastkard in Wolgograd und Kaustik in Sterlitamak.

Allerdings können die einheimischen Produzenten mit der steigenden Nachfrage nach PVC-Produkten nicht standhalten. Im Jahr 2005 entstand bei Suspensions-PVC eine Angebotslücke von 150.000 t, die durch Einfuhren gedeckt wurde. Analysten rechnen für 2007 mit einer Inlandsproduktion von 550.000 t und einem Importbedarf von 260.000 t. Wegen der Lieferengpässe haben die Hersteller von Fensterprofilen in Russland seit Jahren mit deutlich steigenden Preisen für ihren wichtigsten Ausgangsstoff zu kämpfen. Immerhin wollen die russischen S-PVC-Werke ihre Kapazitäten von 528.000 t (2005) auf 1,2 Mio. t (2010) ausbauen, so dass bis dahin mit einer Deckung der Nachfrage zu rechnen ist.

Besonders schwach ist Russlands Produktionsbasis bei Additiven für die Herstellung von PVC-Fensterprofilen. Hier kommen laut O.K.N.A. Marketing 98% des Bedarfs aus dem Import. Bei Stoffen zur Verbesserung der Schlagfestigkeit von PVC sind die führenden Lieferanten Kaneka (Japan), Rohm & Haas (USA), Atofina (Finnland), Baerlocher (Deutschland), DuPont (USA) und LGChem aus Korea (Rep.).

Die Stabilisatoren zur PVC-Verarbeitung kommen vor allem aus Österreich (Chemson), Deutschland (Baerlocher, IKA) und der Türkei (Akdeniz). Bislang dominieren in Russland mit einem Anteil von 90% Bleistabilisatoren, weil die in der Regel bis zu einem Drittel billiger sind als Calcium/Zink-Stabilisatoren. Bei Pigmenten wie Titandioxid oder beim Zusatzstoff Kreide sind Russlands Fensterprofil-Hersteller ebenfalls auf Importe angewiesen.

Absatzmöglichkeiten ergeben sich auch bei Dichtungsmassen für die Fensterproduktion. Hier haben Importeure einen Marktanteil von 97%. Für Thiokol-Dichtstoffe wie Polysulfide und Polyurethan hat O.K.N.A. Marketing für 2006 ein Marktvolumen von 50 Mio. US$ errechnet. Polysulfide hatten 2005 als Dichtstoff bei der Herstellung von PVC-Fensterprofilen einen Marktanteil von 64%. Die Zuwachsraten bei Polyurethan waren zuletzt aber deutlich höher.

Die Aussichten für die Hersteller von PVC-Fensterprofilen sind blendend. Der Wohnungsbestand in Russland wird aktuell auf rund 2,8 Mrd. qm geschätzt, erst ein Fünftel der Wohnungen ist mit Thermofenstern ausgerüstet. Jährlich werden etwa 50 Mio. qm neuer Wohnraum errichtet, bis 2010 soll dieser Wert sogar auf 80 Mio. qm steigen. Gleichzeitig müssen Mieter und Wohnungseigentümer mit sinkenden Subventionen bei den Nebenkosten rechnen, so dass Energieeinsparung ein immer wichtigeres Thema wird. Experten gehen davon aus, dass noch 80% aller russischen Wohnungen ohne isolierende Thermofenster ausgestattet sind. Damit sei mindestens für die nächsten 30 Jahre das Nachfragepotenzial für PVC-Fensterprofile gesichert. Etwa 45% des Absatzvolumens wird bei Neubauten verwendet, der Rest bei der Sanierung und Modernisierung von Gebäuden.

Die guten Perspektiven auf dem Fenstermarkt haben 2005 und 2006 zu weiteren Investitionen in neue Produktionskapazitäten geführt. Dimex, Deceuninck, Brusbox, ECP Plastics und andere haben eigene Fertigungslinien für PVC-Profile gebaut. Bestehende Marktteilnehmer wie Veka, Gealan und Montblanc haben ihre Kapazitäten erweitert. Auch im Glasbereich tut sich etwas: So haben zum Beispiel Glaverbel und Pilkington neue Flachglas-Werke in Betrieb genommen, deren Ausstoß auch für die Fensterproduktion gedacht ist. (Glaverbel hat inzwischen seine sieben russischen Glasfabriken an die St. Petersburger Holding Adamant verkauft.)

Nach Angaben der Fachzeitschrift Chim-Kurier gab es Ende 2006 in Russland 35 Hersteller von PVC-Fensterprofilen. Mit Profine, Veka und Rehau gehören drei deutsche Unternehmen zu den Marktführern im Land.

Kontaktanschrift:
O.K.N.A. Marketing
Uliza Scheremetjewskaja 85, 129075 Moskau
Gebäude 2, Office 501
Tel.: 007 495/514 38 76, -772 65 37
E-Mail: info@oknamar.ru, Internet: http://www.oknamar.ru

Weiterführende Informationen

bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft, Köln

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